Samstag, 08.06.2019, Zu Beginn 12°C und wechselhaft - zum Ende des Tages 26°C und Sonne
Überschrift des Tages: "Der Weg lohnt sich!"
Wir stehen recht früh auf, die Abfahrt soll spätestens 6.30 Uhr erfolgen. Bisher hatten wir die Zeit oft nicht einhalten können, diesmal sollte es aber klappen. Unser Endziel ist der Autocamping Polari auf Losinj – sofern da noch Platz ist. Aber es gibt so viele Plätze auf Losinj oder Cres, da werden wir schon was finden. Als heutiges Zwischenziel ist ein Platz auf der italienischen Seite am Fuße der Dolomiten angedacht. Auch hier gibt es keine Reservierung, sondern drei Plätze – einer davon sollte uns doch wohl aufnehmen können.
Der geneigte Leser wundert sich jetzt wahrscheinlich ... wie aus der Stuttgarter Region über Italien nach Kroatien? Ja... mit mehreren Gründen: zuerst einmal möchte ich den Slowenen keine 60 € in den Rachen werfen, die unser Bulli nun mal an Maut kostet für die Durchfahrt. Dazu kommt, dass wir Zeit haben und einfach mit Bus mal anders als langweilige Autobahn fahren wollen. So planen wir bis Füssen in Deutschland Autobahn zu fahren und dann nur noch Landstraße. So sind es insgesamt 870 km, aber von der benötigten Zeit natürlich einiges mehr.
Kaum das wir losgefahren sind, bekommen wir die Staumeldung bei Füssen für den Grenztunnel – Blockabfertigung! Also anders fahren. Wir fahren bis Höhe Augsburg und dann Bundesstraße bis Österreich und meiden so den Grenztunnel. Via Routenplanung über Google Maps werden Mautstraßen erfolgreich vermieden. Es ist ein Genuss über die Landstraßen und Fernpässe zu fahren – hinter jeder Kurve noch mehr Staunen. Lediglich bei Innsbruck verlieren wir insgesamt eine Stunde Zeit durch Stop´n´Go, aber sonst locker flockiges Vorankommen.
So fahren wir heute insgesamt knapp 600 Kilometer durch die Alpen und die Dolomiten, durch Deutschland, Österreich bis nach Italien ins julische Friaul.
Zwischendurch nehmen wir uns immer wieder Zeit für Fotospots und kleinere, sowie größere Pausen. Über unsere Heckküche versorgen wir uns selbst und finden nicht weit ab der Durchgangsstraßen immer wieder tolle Orte für eine Pause. Mitten in der Natur, nicht an einem überfüllten Rastplatz zur Pfingstferienzeit.
Diese schönen Straßen dürfen wir fahren.
Pause auf einem Feldweg bei einer Wiese.
Hier liegen die Berge noch im Nebel.
Ausweichplätze bieten immer wieder gute Aussicht.
Im Wald fernab von Lärm...
... schmeckt der Kaffee gleich noch besser.
Mit diesem Bach, der im Frühjahr sicher mehr Wasser führt, einfach herrlich.
Aber auch Dorfplätze in Italien eignen sich hervorragend für eine Pause.
Dort angekommen, fahren wir zuerst an den Lago di Cavazzo in der Nähe von Gemona an. Losgefahren bei grauem Himmel und vereinzelten Regentropfen, queren wir die Alpen bei circa 12 °C, um dann nach den Höhenzügen bei guten 26°C im beginnenden Tiefland fast schon zu schwitzen. Die schmale Straße führt mit ordentlichem Gefälle und Serpentinen an den leuchtend hellblauen See hinunter. Man kann förmlich spüren, wie kalt der Bergsee sein muss. In den Foren lasen wir, dass er selten wärmer als 14°C ist. Eigentlich für eine reine Übernachtung nicht notwendig, aber warum nicht, wenn man kann, fahren wir zuerst den Campeggio Val del Lago an. Die beiden Fahrzeuge vor uns bekommen noch einen Platz – bei uns heißt es dann leider „voll“ nichts geht mehr – obwohl wir nicht mal Strom bräuchten. Der Platzbetreiber meint, wir sollen nebenan „ganz lieb fragen“ – und ich denke mir – nein, ich frage ganz normal und wenn es ein Nein gibt, dann fahren wir halt zum nächsten – darum betteln mein Geld loszuwerden musste ich bisher noch nirgends. So gehe ich als zehn Meter weiter auf den Camping Lago die 3 Comuni. Der Platz wirkt halb leer, keine komplett freien Bereiche, sondern hier und dort und da ein Platz. Auf meine Übernachtungsanfrage schüttelt der Betreiber den Kopf und meint, er hätte noch eine angemeldete Gruppe, es sei voll. Ah - ja alles klar... einzelne Plätze und Gruppe, da will man wohl nicht.
Na dann halt zum Nächsten (hatte ich eigentlich eh zuerst gedacht – aber wie das mit den besten Ehefrau der Welt halt so ist ). Daher fahren wir noch mal knappe zehn Kilometer weiter zum Campeggio Ai Pioppi in Gemona. Hier ist alles kein Problem, es gibt genug Platz und wir sollen uns einfach einen aussuchen. Mit Blick auf die Dolomiten lassen wir den Abend nach insgesamt 12 Stunden „Unterwegs sein“ bei Bier und Wein ausklingen. Wir haben aber überhaupt nicht das Gefühl erschöpft zu sein. Die Fahrt war interessant und abwechslungsreich – wohingegen mich auf den Autobahnen schon nach wenigen Stunden die Müdigkeit erwischt.