Moinsen,
man könnte denken, dass der Beißreflex, sobald es um berechtigte oder unberechtigte Kritik geht, ein spezifisches Hobby Problem ist, bei nüchterner Betrachtung muss man allerdings konstatieren ,dass aufgrund der sehr großen Verbreitung der Marke Hobby, wohl die allermeisten Hobby Besitzer eher still schmunzelnd diese Threads zu dem Thema verfolgen und sich nicht persönlich angegriffen fühlen.
Dennoch müsste ja auch hin und wieder bei anderen Marken jemand dabei sein, der sich ans Bein gepisst fühlt, was man eher nicht findet. Darüber zu spekulieren warum das so ist, ist schwer. Nehmen wir mal an, ich kaufe mir eine Fahrrad des Marktführers, welche vom Kaufpreis etwas unter dem Marktschnitt liegt, dann sehe zunächst folgende mögliche Szenarien:
- Ich benutzte das Fahrrad, bin zufrieden, nehme Kritik an der Marke in Foren und auf Fahrradtouren wahr aber kommentiere sie nicht.
- Ich benutzte das Fahrrad, bin zufrieden, nehme Kritik an der Marke in Foren und auf Fahrradtouren wahr, bezweifle die Kritik, überziehe abtrünnige ehemalige Besitzer mit einem Shitstorm
- Ich benutzte das Fahrrad, bin nicht zufrieden, nehme Kritik an der Marke in Foren und auf Fahrradtouren wahr aber kommentiere sie nicht.
- Ich benutzte das Fahrrad, bin nicht zufrieden, nehme Kritik an der Marke in Foren und auf Fahrradtouren wahr und poste auch meine Unzufriedenheit.
Wie man es auch dreht, kann man als Leser egal, ob Hobby Besitzer oder nicht, nur das glauben, was geschrieben steht und allenfalls Rückschlüsse auf die extreme Kritikempfindlichkeit ziehen,
die es, ja wirklich nur bei Hobby gibt.
Nun zur der anderen Fraktion, derer die aktuell keinen Hobby besitzt und sich trotzdem an der Diskussion beteiligt und zur Frage, warum die das macht. Man könnte ja auch schließlich sagen, das geht mich alles nichts an. Die einfache Antwort wäre, dass man andere vor Schaden und Fehlentscheidungen bewahren will, soooo einfach ist es natürlich nicht wirklich, schon deshalb nicht, wie beispielsweise in meinem Falle, die überwiegenden Äußerungen zum Thema Hobby durchaus positiv (Design, Preis Leistung, Händlernetz) sind. Genau dann, wenn dann etwas negative (im meinem Augen fundierte) Kritik hinzukommt, stehen einige in den Startlöchern, um die Kritik als solche zu kritisieren.
Ich maße mir an zu dem Thema Qualität von Hobby einiges sagen zu können (und genau deshalb habe ich nie einen gekauft), da mein Wohnwagen schlappe 10 Jahre auf dem Hof eines Hobby Händlers stand, der selbst unumwunden die Qualität seiner Verkaufsobjekte als suboptimal empfand aber immer wieder betonte, dass diese ja aber viiiiel billiger wären als vergleichbare Konkurrenzprodukte. Was nun viel billiger sei, darüber haben wir nie einen Konsens gefunden, auf das ein oder andere Detail im Vergleich angesprochen, sagte er immer wieder, das wäre ja ein Tabbert, das wäre was ganz anderes. Ganz unabhängig davon, dass es bei Tabbert auch einiges zu meckern gibt, ist für mich ein Tabbert auch ein Wohnwagen. Der Werkstattmeister selbst, der mir im Laufe der Jahre einiges an Tipps gegeben hat und mir einiges an Werkzeug geliehen hat, hat so manches Mal geflucht und gemeint, dass er im Prinzip Arbeiten an den Wohnwagen macht, die seiner Meinung nach im Werk hätte erledigt werden müssen undr so hätten die Wohnwagen nie das Werk verlassen dürfen, kein Wunder das er selbst ein Konkurrenzprodukt besitzt. Nichts ungewöhnliches, ich meide auch einige Produkte, die ich selber verkaufe, weil ich nicht davon überzeugt bin.
Was mich hin und wieder dazu bewegt hat auf den Zug aufzuspringen, sind insbesondere Threadtitel in denen beispielsweise Fendt und Hobby verglichen werden sollen. Da denke ich mittlerweile wirklich, hey Meister, wenn Du es selber nicht siehst, dann spar Dein Geld und kaufe den Hobby, in Summe wirst Du auf jeden Fall glücklicher. Wozu für den Fendt kaufen, wenn Du nichts davon hast ?? Beide Wohnwagen werden 10-20 Jahren, je nach Pflege halten, ob statistisch wirklich mehr Funktionsmängel bei der einen oder anderen Marle auftreten, möchte ich bezweifeln.
Ich möchte das Mal umgekehrt mit meiner Klamottenauswahl vergleichen, mein Bürooutfit wird bei jeweils um die 200 € gesamt liegen, freizeitmäßig bin ich noch wesentlich günstiger unterwegs, das geht bei meinem Kollegen schon für ein Hemd weg, mit der Billigklamotte wäre er totunglücklich, weil es einfach „nicht so fällt“, „nicht so sitzt“ und nach wer weiß wieviel Jahren noch die Form behält. Für mich sind diese Punkte nicht so wichtig (oder sogar überflüssig) dennoch sind sie existent und ich werde nicht behaupten, dass mein Anzug mit einem 80er Stoff genau fällt wie einer mit einem 120er Stoff.
Trotz aller Erklärungsversuche bleibt das Phänomen der extremen dünnhäutigkeit bei einigen Hobby Eigentümern ein Rätsel. Normalerweise müsste ich nach der Devise auch den Kernschrott, den ich seit 2,5 Jahren als Zugfahrzeug fahre, bis aufs Blut verteidigen, wobei es bei Hobby ja meist um Kritik in der Detailverarbeitung und gar nicht mal ums Ganze. Interessant wird es dann, wenn man einen Fendt, Dethleffs oder Tabbert neben eine Hobby stellt und sagt, Materialqualität, Spaltmaße, Verarbeitung gleich, das kann man in weniger Minuten widerlegen.
Faszinierend für mich, wenn jemand jahrelang eine Hymer oder Tabbert fährt, dann auf Hobby umsteigt und sagt: "Ist genauso". Klingt komisch, gibt es aber und ich kann diese Menschen nur beneiden.