Früher hieß es „Rundreise“, heute läuft das unter „Roadtrip“. Wir wollten das auch mal machen. Von vornherein waren 2 Dinge klar: Erstens wollten wir uns nicht durch Vorausbuchungen einschränken lassen. Schließlich ist Vorsaison, und irgendwo findet sich immer was. Und zweitens: Flexibel bleiben.
Im Fokus standen Normandie und Bretagne. Natürlich haben wir da ein paar touristische Highlights ins Visier genommen und wollten auch Erinnerungen an Ziele auffrischen, die wir vor laaaangen Jahren mal besucht hatten. Aber immer unter der Prämisse: Könnte man, könnte man aber auch überspringen und für einen späteren Trip aufheben. Flexibel eben.
So ist es denn auch gekommen. Für jedes Ziel haben wir 2 nah gelegene Plätze (in der Regel am Vorabend und ausschließlich ACSI) gesucht, während der Fahrt drüber diskutiert und dann einen davon angelaufen. Kriterium für meine Frau war aus Wettergründen im Zweifelsfall das Vorhandensein des französischen Camping-Standard-Hallenbads. Das mit der Kuppel drüber. Dass man Bewertungen in Camping.info, ACSI und Pincamp in den meisten Fällen in die Tonne treten kann, war uns auch klar. Erfahrungen muss man selber machen.
Und so sah der Trip aus (ja, ich weiß, sieht aus wie ne Maus :
Wir sind am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr los. Sonntags fahre ich gerne, da ist es schön ruhig auf der leeren Autoroute. Saarbrücken, Metz, Reims … und nach 520 km hatten wir die Faxen dick, wir sind ja nicht auf der Flucht. Neufchâtel-en Bray, Camping Sainte Claire. Entspannter Empfang: Wie lange? ACSI? Bitte dem Golf-Cart folgen. Irgendwann winkt einem der Chef/Fahrer in eine Parzelle rein. Der nächste Gast muss eben so lange warten, bis er zurück ist.
Ein gepflegter Platz, schön grün. Die ACSI-Plätze sind überwiegend in gelber Hand und mäßig bis ziemlich schräg, die Nicht-ACSI-Plätze weiter unten (und nur die sieht man auf der Homepage) sind eher eben. Die Sanis sind papierlos, solala und eng geschnitten, aber sauber. Es gibt auf dem Platz einen Brotverkaufsautomaten. Wir haben ihn nicht gebraucht. Auch das Restaurant haben wir nicht getestet. Bezahlt haben wir für eine Nacht 19,40 €.
Den Platz rechts raus und knapp1 km geradeaus gibt’s einen Supermarkt mit Tankstelle. Ohne WoWa geht’s leichter, wie an den meisten Supermarkt-Tanken.
Als erste Touri-Station hatten wir uns Etretat mit seinen Felsen ausgesucht, Bis zum Sûnelia-Camping Aiguille Creuse in Les Loges waren es noch schlaffe 100 km, so dass wir dort noch vor Mittag ankamen. 3 Nächte hats uns da gehalten zu je 16,53 €. Brot kann man für den nächsten Morgen bestellen. Die Sanis sind ok, mit Brille und Papier. Hallenbad.
Am Nachmittag haben wir noch das (uninteressante) Dörfchen zu Fuß erkundet und uns angesehen, wo der Train touristique nach Étretat startet. Schließlich wollten wir vorbereitet sein! Mittwochs soll er fahren! Dann noch mit dem Auto nach Fécamp zu einem Spaziergang zum Palais Bénédictine, wo der leckere Likör herkommt. Zur Führung waren wir leider zu spät.
Am Dienstag sind wir wegen ergiebigem Landregen – mittags wars besser - anstatt wie geplant mit dem Rad stattdessen mit dem Auto nach Étretat. Ein paar Meter hinter dem Dorf (immer geradeaus) ist ein großer Parkplatz, Parking Fréfossé. Der ist billiger als in der Stadt und man kann ganztägig für 7,50 € stehen. Wichtig: Es sind nicht nur die Parkplätze entlang der Straße, sondern nach einem U-Turn auch zahlreiche auf der Gegenseite hinter dem Zaun. Ins Dorf sinds ca. 15 Minuten. Wir haben dann den Falaise d’Aval bestiegen (also links). Verdammt viele Stufen, aber phantastische Ausblicke. Bergab sollte man bei feuchtem Wetter trittfest sein und rutschfeste Schuhe anhaben.
Natürlich waren wir hinterher auch der „Taverne des 2 Augustins“. Das kann man sich schenken. Cappuccino zu Autobahn-Raststätte-Preisen, allerdings kein Milchschaum, sondern Sahne. Lauwarm gebracht von einer genervten Bedienung.
Am Mittwoch sind wir dann bei feucht-trübem Wetter zum Bahnhof des Train touristique spaziert (15 min) – wo wir dann erfuhren … ach nee, er geht heute doch nicht, vielleicht am frühen Nachmittag, aber das nicht sicher … vielleicht … Klasse, so gefällt uns das! Also ins Auto, Parking Fréfossé, und dann zum Falaise d’Amont, also rechts rauf. Wieder viele Stufen, aber klar, wer zu Höherem strebt … Es lohnt sich! Tolle Ausblicke an den Klippen entlang, ohne Sicherung – in Deutschland wäre da mindestens ein meterhohes Stahlgerüst. Allerdings: Ein Fehltritt und RIP!
Dann natürlich in die Les Jardin d’Etretat (12,50 € p.P.). Das ist schon toll und hat uns gut gefallen. Meine Frau wußte sofort, wie ich zuhause unsere Hecken schneiden muss. Für mich also eher ein Griff ins Klo. Nein, im Ernst, es rentiert sich. Auch bei Regen, was sonst.
Am Vormittag hatten wir übrigens noch eine Inspektorin von ACSI kennen gelernt. Sie hat mich zum Platz interviewt und mir einen ACSI-Kugelschreiber geschenkt. Ich werde ihn künftig als Devotionalie anbeten.
… to be continued …