Moliets Plage

  • Nun habe ich mich doch dazu durchgerungen, auch einmal etwas über eine Reise, unsere Reise zu schreiben. Ich habe mir aber vorgenommen, nicht ständig von Land und Leute an der Atlantikküste zu schwärmen, sondern ich unterstelle einfach, dass jeder weiß, wie wunderschön es da unten ist. Die Ecke dort unten ist auf jeden Fall eine Reise wert und beschert einem unvergessliche Eindrücke. Ich habe mir stattdessen vorgenommen, in diesem Bericht auch ein bisschen an unseren Hund zu denken, ein bisschen was zu „technischen Aspekten zu sagen und ein bisschen über die üblichen, aber normalen und manchmal auch unfreiwillig komischen „Aufreger“ eines Urlaubs zu erzählen :-)


    Dienstag, 16. August 2011
    Noch 2 Tage bis zu meinem Geburtstag und bis zur Abreise nach Moliets et Maa. Der Wohnwagen ist fix und fertig gepackt, sämtliche Technik gecheckt, es fehlen nur noch die Sachen für den Kühlschrank. Wir überlegen noch, wann wir am besten das Ruhrgebiet durchqueren... besser vor 6 oder besser nach 10 Uhr? So richtig Lust auf das frühe Aufstehen hat bei uns wirklich keiner. Aber erst um 10 Uhr loszufahren, heißt ja erst spät am Abend auf der geplanten Zwischenübernachtung in Paris Camping Bois du Boulogne anzukommen. Aber zur besten Zeit zwischen 7 und 8 schon gleich kurz nach der Abfahrt auf der A3 zu stehen, da haben wir noch weniger Lust drauf. Da schlägt meine gesegnete bessere Hälfte vor „Lass uns doch schon morgen starten, wenn Du Feierabend hast, und dann nur 200 km fahren. Hauptsache raus aus dem Ruhrpott.“ Jau, das isses... geguckt, gesucht, gefunden: Camping de Molen in Antwerpen, nur knapp über 200 km zu fahren.


    Mittwoch,17.August 2011
    Wir starten gegen 15:00 Uhr. Alles frei, kein Stau, nonstop bis Antwerpen mit einer mittleren Geschwindigkeit von ~85 km/h. Das ist super! Ankunft auf dem CP de Molen in Antwerpen um 18:00 . Ein kleiner CP direkt an der Schelde, ein Fluss, der mitten durch Antwerpen fließt. De Molen ist nach erstem Rundblick anscheinend ein sehr kleiner CP, ziemlich ordentlich, die Sanitäranlagen für eine Übernachtung völlig ausreichend. Wir haben richtig Glück mit unserem Eckstellplatz, der quasi der erste direkt am Eingang ist. Abends von der einen Seite rein fahren, morgens die andere Seite Richtung Tor raus... perfekt. Der Spaziergang mit Hund entlang der Schelde war prima. Jede Menge Grün und da wir gegen Abend ziemlich alleine da waren, haben wir unser Mädel am Wasser frei laufen lassen. Wir mussten nur ständig aufpassen, dass sich unser wasserverrückter Schnüffler nicht mal eben eine Abkühlung verschafft – man kennt das Gewässer ja nicht. Und nasser Hund im Wwg muss auch nicht wirklich sein.


    Blick auf die Schelde:


    Alt und Modern:


    Donnerstag, 18. August 2011
    Abfahrt Richtung Paris gegen 9 Uhr... ein richtiges Frühstück vorher und in aller Ruhe muss einfach sein. Zeit für eine 2. Tasse Kaffee musste auch noch sein – man hat ja schließlich Urlaub. Und nicht zu vergessen noch mal eine halbstündige Runde mit unserem Chef-Schnüffler. Also um 9 Uhr geht’s dann endlich los. Verkehr...?... perfekt... Staus...?... keine... mittlere Reisegeschwindigkeit wieder über 85 km/h... wenn's noch besser wäre, müsste man ja fast schon wieder misstrauisch sein, ob das wirklich mit rechten Dingen zugeht. Gegen 14:30 erreichen wir den CP Camping du Bois de Boulogne, 2 Allée du Bord de l'Eau in Paris, direkt an der Seine gelegen. Wir haben wieder Glück, der Platz Nr. 113 liegt im inneren direkt an einem Straßendreieck. Etwas rechts rein, dann rückwärts rauf schieben und fertig. Das ging wirklich fix. Der Stellplatz ist großzügig für Wwg und PKW, mit großem Vorzelt wär's eng. Der Untergrund ist feiner heller Kiesel, also eigentlich eine saubere Angelegenheit, auch bei schlechtem Wetter. Der CP ist ziemlich groß, und ziemlich gut ausgebucht. Alles macht äußerlich einen sehr guten Eindruck. Von außen sehen die Sanitärgebäude auch recht neu aus... aber von innen... im wahrsten Sinne des Wortes „gruselig“. Diese seltsamen Steh-Hocke-Toiletten, die unser verwöhnter Hintern ja nun gar nicht kennt, der betörende Geruch und richtig sauber geht auch anders. Innen hat's irgendwas von 70'er-Jahre Ambiente... da kommt schon so einiges zusammen, wo auf jeden Fall dringend eine Renovierung notwendig wäre. Mir ging den ganzen Tag dieser Spruch eines bekannten Franzosen nicht aus dem Kopf: „Ihr verrückten Deutschen macht euch mehr Gedanken übers Schei**n, als übers Essen“. Wer war das noch, der das gesagt hat? Nun ja, egal, wir haben uns allerdings deswegen und entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten entschlossen, die Örtlichkeit unseres fahrbaren Appartements zu verwenden.



    Fortsetzung folgt gleich....

  • Freitag, 19.August 2011
    Immer noch Paris. Der Eiffelturm muss unbedingt sein, der Arc de Triomphe auch, Avenue des Champs-Élysées, vielleicht noch Notre Dame... mal sehen, wie viel geht. Also Fahrräder vom Träger, den Hundeanhänger zusammengebaut, Navi auf den Lenker und los geht’s. Also nur mit Karte würde ich das nicht machen, aber das Navi weist perfekt den Weg, größtenteils sogar Radweg. Tja, aber mit einem kleinen Dahon und hinten dran ein 15-Kilo-Hänger mit innen sitzendem 32-Kilo-Schnüffler wird einem kräftig warm. Und zudem war's in der Sonne irre heiß. Ich gebe zu, am Eiffelturm angekommen hatte mich meine Lust auf weitere Unternehmungen schon fast verlassen. Und dann die Schlangen... an jeder der 4 Auffahrten eine Warteschlange von bald 150 oder mehr Metern... nee, also wirklich nicht. Es hätten ja eh nur 2 rauf fahren können, entweder ich oder meine gesegnete bessere Hälfte, einer hätte ja beim Schnüffler unten bleiben müssen. Wir sind dann alle beim Hund geblieben. Das nächste Ziel war der Arc de Triomphe... mannomann... die können schon was, diese Franzosen, beeindruckend. Als meine Frau meinte „Kuck dir mal das an... die fahren ja dreispurig im Kreisverkehr“ mussten wir sie korrigieren... das waren nicht 3 Spuren, das waren gar keine Spuren, und die sind zu siebend oder acht nebeneinander da durchgefahren. Und wer von draußen in den Kreisverkehr rein gefahren ist, hat anscheinend die Augen zu gemacht und ist ohne Bremslicht rein gebrettert. Spektakulär! Oder Irre, ganz wie man will. Wir haben schon ziemlich gestaunt, was alles ohne Crash möglich ist, weil's ja eben kein Stockcar-Rennen war. Vom Arc de Triomphe geht’s direkt in die Champs-Élysées rein. Bei Louis Vuitton kriegte meine Holde dann glänzende Augen und mir fiel Mario Barth ein... aber wir sind dann doch einfach dran vorbei...*puuuh*. Auffallend waren die unzähligen Straßencafés und -Restaurants, eines nach dem anderen, auf beiden Seiten der Straße, und die meisten gut besucht. Aber als bekennender Fan unseres heimischen Glückauf-Grill's ('ne kleine Pommesbude in 'ner alten Zechenkolonie) muss ich allerdings zugeben, dass das nicht meine Welt ist. Irgendwie alles zu Etepetete. Besteck von außen nach innen in 7-facher Ausfertigung, 12 verschiedene Gläser pro Platz, Deckchen hier, Deckchen da, und der Servietten-Service putzt einem nach dem Bäuerchen mit einem artigen Diener die Mundwinkel sauber. Und die Tischchen sind so eng gestellt, dass man sich vorsichtig seitwärts zwischendurch schlängeln muss. Zu keiner Zeit hat man den Eindruck, dass man wirklich einen Tisch für sich alleine hat... nee... is echt nich mein Ding. Da erinnere ich mich gerne noch mal an das Zitat mit den 'verrückten Deutschen' von oben und denke mir dabei „Vorne hui, hinten pfui“. Ich war echt froh, als mich unser Navi an die Hand genommen hat und mir den Weg zurück ins rollende Appartement gewiesen hat und wir dann auch endlich angekommen sind. Und nun noch die gute Nachricht des Tages, und zwar für die Hundler. Eine Zufallsentdeckung, aber sehr erfreulich. Wenn man den CP rechts runter (ca. 200m) mit dem Rad (oder zu Fuß) verlässt und direkt vor der Brücke rechts rein in die Sackgasse geht, kommt man direkt an die Seine. Und dort links runter konnte unser Hund kilometerlang durchs Grün laufen, immer am Fluss entlang, Buschwerk, wilder Rasen, Bäume, Sträucher – echt klasse, und natürlich Zecken, in Bataillonsstärke – echt Bullshit.


    Bois de Boulogne


    Die Seine


    Tja, und noch 'ne Info... eine für diesen Tag habe ich noch... aber eine, die wohl eher die WoMo-bilisten interessieren dürfte. Am Abend vor der Abfahrt wollte ich noch unsere Thetford-Kassette entleeren. Ich bin also vorher von einem Sanitärhaus zum nächsten marschiert und habe eine Stelle für die Entsorgung der Kassette gesucht... gibt’s nicht. Und da ich annahm, dass es sicherlich unerwünscht ist, wenn man die einfach in die normale Toilette kippt, wo außerdem auch ein Schlauch zum Ausspülen fehlt, bin ich zur Rezeption gelaufen, um zu fragen. Man hat mir dann auf der Karte die WoMo-Entsorgungsstellen auf dem Platz gezeigt. Und auf meine ausdrückliche Frage bestätigt, dass ich das einfach in das „Loch“ kippen soll. Ok, kein Problem. Ich war dort nicht der einzige. WoMo's und Caravan-Kassetten wechselten sich ab. Aber äußerst bedenklich war, dass mit dem gleichen Schlauch zum Ausspülen der Kassette beim nächsten WoMo der Trinkwassertank befüllt wurde. Es gab da keine 2 Alternativen oder spezielle Hinweise für die Benutzung der Schläuche. Ein Wasseranschluss, 2 Schläuche dran, das war's. Ich war total erschrocken, als ich das realisiert habe. Also, liebe WoMo-Fahrer, da kann ich nur empfehlen, auf diesem CP diese Stellen zur Entsorgung zu nutzen, aber zur Versorgung besser einen großen Bogen drum machen. Ich hätte in diesem Fall lieber ganz kurz und hoffentlich unbemerkt eine leere Parzelle mit Wasseranschluss angesteuert.


    Fortsetzung folgt gleich....

  • Samstag, 20. August 2011
    Auf geht’s an den Atlantik. Wecken gegen 7 Uhr, Frühstück gibt’s erst auf der Autobahn, sobald der Tempomat seine Arbeit gewissenhaft verrichtet. Nur der Chef-Schnüffler wird vor dem Start noch dazu verdonnert, sich vor der Abreise ausgiebig von den Hausbooten entlang der Seine zu verabschieden. Apropos Hausboote, wirklich faszinierend. Das sind eigentlich keine Schiffe mehr, sondern viel mehr fest-vertäute schwimmende Häuser, mit Briefkästen am Wegrand, Gartenzaunpforte zum Steg, manche auf Deck mit hohen Sichtschutzpflanzen ausgestattet, tolle Gartenmöbel in der Sonne, Hollywoodschaukel, Grill, etc., ... zumindest sind manche wie kleine Einfamilienhäuser hergerichtet. Anscheinend ist solcher „eigener“ Wohnraum günstiger als Haus und Grundstück auf dem Land. Aber wirklich klasse, mir gefällt dieses grüne Vorort-Ambiente auf dem Wasser mitten in Paris.
    Wir sitzen endlich im Auto und verlassen den CP... und nach ca. 5 Minuten Fahrt ereilt uns das Grauen. S.C.H.E.I.S.S.E.H.O.C.H.D.R.E.I... sorry für diesen großen Fluch, aber wir sind mitten in Paris, 12m-Gespann, abseits der Route, weit weg von allen Markierungspunkten, die ich vorher so gewissenhaft ins Navi eingegeben habe. Was ist passiert? Tja, das Navi stand aus unerfindlichen Gründen auf Nordsicht, und was noch schlimmer war, auf Fahrzeugmodus „Fahrrad“, die Einstellung noch vom vorherigen Tag. Es hat sich also bemüht, den ersten Markierungspunkt auf einer fahrradtauglichen Straße zu erreichen. Enge Straßen, beidseitig beparkt, mit allen möglichen Autotypen, Kleinlaster machen es so eng, dass wir einmal im Schneckentempo durch geschlichen sind. Schweißnasse Hände, zittrige Finger, feuchte Stirn...na bestens. Das Navi war zwischenzeitlich wieder korrekt eingestellt, und auf einmal, ohne erkennbaren Grund, die erlösende Nachricht: „In 200 Meter haben Sie ihr Zwischenziel erreicht“. Kreuzung, links rum, breite Straße, wir sind wieder auf der Route.... *boar, ey, alter, jezz geht’s mir wieder gut“.


    Als wir losgefahren sind, waren es morgens in Paris etwa 20 Grad, also recht frisch. Aber mit zunehmender Strecke in Richtung Süden wurde es auch zunehmend wärmer. Vor Bordeaux stand das Außenthermometer einmal auf 39 Grad, innen im Wagen hatte ich es auf angenehme 22 Grad eingestellt. Dadurch wurde es aber notwendig, jede Unterbrechung mit gut halbstündiger Vorlaufzeit zu planen. Wir haben dann vor der Pause im 5-Minuten-Rhythmus die Temperatur in passenden Schritten angepasst, bis wir so auf 5 Grad unter Außentemperatur waren, um dann die letzte Etappe mit offenem Fenster zu fahren. Wow, das war echt heftig. Mein Hund hinten in der Box hat mir richtig leid getan. Die arme konnte sich ja gar nicht helfen. Aber es ging einfach nicht anders. Raus aus unserem miesen Ruhrpottsommer, der eh nur ein vorgezogener Herbst mit immer um die 20 Grad war, rein in den Glutofen. Ganz ähnlich, als wenn man eine Wettertür unter Tage durchschreitet. Auf der einen Türseite einziehende frische Wetter, auf der anderen Seite erhitzte Abluft, die nach übertage ausgeblasen wird – der Unterschied ist genauso krass. Ich persönlich fand das bei dieser schnellen Umstellung schon ein wenig „belastend“.


    Zweimal hat's uns auf der Fahrt mit einem Stau erwischt, einmal bei Tours und einmal bei Bordeaux. Beides Male waren es Gott-sei-dank keine Megastaus, sondern jeweils in weniger als einer Stunde abgewickelt. Na ja, das ging ja noch. Da heute in Frankreich die Zentralferien zu ende sind, waren die Megastaus auf der anderen Straßenseite in Richtung Norden.... mannmannmann, die armen Leute habe ich echt bedauert... Mega-Stau ist Mega-Bullshit, und erst recht bei der Hitze. Allerdings mussten wir zweifelsfrei feststellen, dass auch in unserer Richtung auf den 3-spurigen Mautstrecken ständig wirklich hohes Verkehrsaufkommen bestand und selbst am späten Samstagnachmittag unglaublich viele Lkws unterwegs waren. Wir konnten aber dennoch zumeist unsere eingestellten 92 km/h durchfahren, weil die Franzosen einfach viel entspannter im Straßenverkehr sind, im Vergleich zu uns Deutschen auf unseren einheimischen Autobahnen. Wenn das wirklich ein Ergebnis des geltenden Tempolimits von 130 km/h ist, bin ich ab sofort ein begeisterter Befürworter dieses Limits. Auffallend war, das die Franzosen einem fast immer den Vortritt lassen, wenn man zum Überholen eines langsameren LKW die Spur wechseln muss. Ganz ähnlich wie um den Triumphbogen herum, die die drin waren, haben die anderen, die rein wollten immer reingelassen. Bei uns in DE ist das anders, lieber noch mal eben vor drängeln, soll der andere doch sehen, wie er klar kommt. Da können deutsche Autobediener durchaus noch von den Franzosen lernen, wie man vom Bediener zum Fahrer wird. Wirklich toll!


    Die Ankunft: Irgendwann nach 20 Uhr, oh Gott, wo sind wir denn hier gelandet ... ? ... Kirmes, grelle Beleuchtung, Hully Gully auf breiter Flur, Ballermann-Feeling, Disco, Menschenmassen vorne vor dem CP, die Menschen fließen rein und raus aus/in den Campingplatz... lass uns umdrehen und wieder abhauen... wenn wir doch bloß nicht gebucht und bezahlt hätten. Aber egal, ich bin fix und alle, die Hitze, die Fahrt, einfach total kaputt. Wir melden uns deshalb trotzdem erst mal an und fahren nach Platzkarte zum Stellplatz und begutachten unser vorübergehendes Zuhause erst einmal – nach dem ersten Eindruck von vorne sogar mit ein bisschen negativer Erwartungshaltung. Unser Stellplatz liegt aber ganz weit hinten, weit weg vom Trubel. Völlige Stille erwartet uns, dreiseitig von einer am Wegrand ca. 220 cm hohen Hecke umgeben, die vorne zum Eingang auch noch ein wenig „schließend“ zuläuft, komfortabel groß, eigener Trinkwasseranschluss, eigener Abwasseranschluss und natürlich Strom in ausreichender Ampere-Absicherung – eben Grande-Comfort-DeLuxe. Tja, sieht auf dem ersten Eindruck ja doch ganz gut aus.


    Die Bilder hier habe ich kurz vor unserer Rückreise gemacht, als es schon merkbar ruhiger geworden ist und der halbe CP mittlerweile leer war. Die zeigen also nicht mehr den Trubel der ersten Tage.


    Sonntag, 21. August 2011
    Am nächsten Morgen stellen wir ausgeruht fest, dass unser Stellplatz ein Traum ist. Wir haben ein kleines Grundstück ganz für uns alleine. Wir können nach vorne aus dem Vorzelt zwar nur bis zur Hecke schauen, genießen dafür aber den Luxus, völlig unbeobachtet unter dem ansonsten offenen Vorzeltdach sitzen zu können. Hinten in der Parzelle, zwischen Außenhecke und Rückwand des Wohnwagens ist unser eigener kleiner Sandstrand von vielleicht 12-15 m². Herrlich, am späten Nachmittag dort ungestört zu sitzen, einen Kaffee und die Ruhe zu genießen und ein bisschen zu lesen. Zwei Laubbäume zur Sonne bieten ein bisschen Schatten, der Wohnwagen steht jedoch frei in der Sonne. Das bedeutet zwar wärme, aber auch, kein Harz oder Vogelmist auf dem Dach. Einige Nachbarn haben zum Schutz ihrer Zelte die einfachen grünen Gewebeplanen aus dem Baumarkt über das Zelt gespannt, damit das Harz eben nicht das wertvolle Material versaut. Wieder mal Glück gehabt. Der Untergrund ist einfacher weißer weicher Sand. Lediglich vorne, wo der PKW steht, sind ein paar m² mit diesen löchrigen Wabenpflastersteinen verlegt. Ohne diese würde man sich sofort mit den Reifen festfahren. Hoffentlich halten unsere Heringe in dem weichen Sand. Ich habe die glatten Vierkantheringe versucht, nicht so perfekt. Dicke Heringe aus Kunststoff in Kreuzform sitzen fest, und die 300'er 10mm-Edelstahlschrauben halten auch perfekt. Also nehmen wir die Schrauben und die gelben Wurmihalter fürs Vorzeltdach. Nachdem das Dach steht, haben wir vor dem Wohnwagen den ganzen Tag Schatten... es ist wirklich alles perfekt. Am Sonntag ist ansonsten nur abhängen und chillen angesagt. Strand, Sand in der Sonne, kein Schatten, der Sand verbrennt die Füße, der Atlantik liegt platt wie die Ostsee, mit Hund geht’s gar nicht, also das tun, was alle tun, im Schatten abhängen. Und was ist mit dem Trubel vorne vom Eingangsbereich? Nix is damit! Hier ist es ganztägig wunderbar ruhig. Man hört zwar vereinzelte fremdsprachige Unterhaltungen der Nachbarschaftsfamilien, auch spielende Kinder, eben das übliche, aber alles weit unterhalb einer die Toleranz strapazierenden Lautstärke.



    Fortsetzung folgt gleich....

  • Montag, 22. August 2011
    Heute ist es nicht mehr so heiß. Es gibt viel zu untersuchen. Die Einkaufsmöglichkeiten, die Sanitärgebäude, den Strand, die Möglichkeiten für die Spaziergänge mit dem Chef-Schnüffler. Aber der Reihe nach.


    Als erstes, wo gibt’s Getränke, Brot, Obst, Gemüse, eben alles was man so braucht? Direkt am Eingang ein Mini-Supermarkt, daneben ein kleiner offener Stand für frischen Fisch, und auf der anderen Seite der „Bäcker“, ebenfalls ein kleiner offener Stand am Haus. Also für alles bestens gesorgt – abgesehen davon, dass man alle Getränke anscheinend nur gut vorgewärmt kaufen kann ...*örgs*


    Die Sanitäranlagen sind eben typisch für südliche Gegenden. Irgendwie offen unterm Dach, mit allerlei tierlichen Bewohnern, u.a. Vogelnester im Dachgebälk, aber ansonsten alles eigentlich ganz ordentlich. Nicht alles das neueste, und leider haben sich irgendwelche Idioten mit scharfem Werkzeug in den Holztüren verewigt. Schade, das sieht unschön aus, aber gegen Rabauken kann man nicht gegen an renovieren. Wenn nicht gerade unbeaufsichtigte Kinder mal wieder vergessen haben abzuspülen, kann man eigentlich auch nicht viel an der Reinlichkeit aussetzen. Sand auf dem Fußboden (Fliesen) ist natürlich allgegenwärtig, aber das ist hier wohl nicht zu verhindern. Die Toiletten und Duschen sind nicht getrennt, Damen und Herren, Mädchen und Jungs gehen rein, wo was frei ist. Bis ich das gelernt habe, hatte ich vorher schon einige Zeit das „Männeken“ auf der Tür gesucht, man will ja schließlich kein Theater, wenn man sich als Kerl auf der Damendusche rum drückt. *lol* Die Duschen sind OK, schön groß, richtig geräumig. Die Toiletten liegen beiderseitig eines Mittelgangs, auf der einen Seite diese Steh-Hocke-Toiletten, auf der anderen Seite zum Sitzen; allerdings auf der Sitzfläche nur gerundetes Porzellan, ohne die gewohnte WC-Brille. Aber auch das sah alles ganz sauber aus und war deshalb also auch durchaus akzeptabel.


    Und nun das beste, der Strand. Unser Stellplatz liegt nur gut 50 m vom Strand entfernt. Der Strand ist ziemlich breit, und da dieser Strandabschnitt zum CP gehört auch nicht wie in der Sardinenbüchse dicht an dicht belegt. Alles ist ausreichend großzügig. Und das Wasser, die Wellen.... unglaublich, phänomenal, geil, besser geht nicht mehr. Wir haben heute für unseren Sohnemann ein Bodyboard gekauft. Mit über 100€ schon richtig teuer, aber bei diesen Wellen ist das einfach grandios. Das hat sogar mir alten Sack tierisch Spaß gemacht, auf diesem Board liegend auf den Wellen zu reiten... super.. :-)))


    Dienstag, 23. August 2011
    Und jetzt, ich sitze gerade hier, nach dem Frühstück, die Chefin ist zur Einkaufsmeile losgezogen, um mein Geld auszugeben und ich tippere derweil ein bisschen auf dem Notebook, jetzt ist's sehr angenehm, warm, guter Wind, ein wenig bewölkt, und jetzt geh ich erst mal zum Strand Drachen fliegen... :-p


    Viel später...
    ...mannomann, die erste Trübung der Urlaubsfreuden habe ich hinter mir... da musste ich mich doch von einer so richtig unangenehm arroganten superschlauen deutschen Tussi ziemlich pampig belehren lassen, dass ich anscheinend von Hunde-Erziehung nix verstehe, weil ich ihr nicht zugestimmt habe, als sie meinte, dass Hunde das unter sich ausmachen müssen. Ich habe recht freundlich geantwortet „Ich möchte nicht, dass mein Hund selbstständig irgendwas ausmacht, sie soll einfach nur freundlich sein.“ Und dann so was ...*grrr*... mein Hund trifft auf jeden Fall nicht die Entscheidung, ob es eine Prügelei gibt, oder nicht. Und zwar zu keiner Zeit und zu keiner Gelegenheit. Wo gibt’s denn so was …?... ich spiele mich ständig als der große Boss auf und bei 'ner Prügelei überlasse ich sie sich selber... das ist ja geradezu Hochverrat. Der Chef mischt entweder mit, oder er verhindert von vornherein durch Deeskalation bzw. einfach durch nachdrückliches Verbot die Beisserei. Aber die Entscheidung treffe immer ich und niemals mein Hund. Aber leider ist es nicht selten so, dass Leute immer wieder irgendwie mit Hunden umgehen und versuchen diese zu erziehen und sich dabei auf eine Meinung berufen und gleichzeitig diese mit nichts belegen können. Der Unterschied und die Bedeutsamkeit zwischen “Recht auf agieren (aktives Handeln) durch Autorität und reagieren“ ist anscheinend nicht allen bewusst. Hab mich auf jeden Fall geärgert.


    Aber erfreuliches gibt’s auch, und zwar, weil ich nun für unsere Supernase mittlerweile auch eine Superrunde gefunden habe. Geradeaus aus der CP-Einfahrt, direkt gegenüber die kleine Straße bergauf und rein in den Wald. Ein schmaler asphaltierter Rundkurs durch den Wald, um den Golfplatz herum, keine Autos, nur Jogger und Radler, Ena läuft die ganze zeit frei. Mit Rad und langsamer Fahrt dauert die Runde so gut eine 3/4 Stunde. Die Leute, die uns begegnen sind freundlich und was den Hund angeht, zumeist einfach desinteressiert. Ena hat früher schon gelernt, entgegenkommende Leute einfach nicht zu beachten, Radfahrer, Jogger und ggf. andere Hunde zu ignorieren, also alles völlig konfliktfrei. So sollte es auch sein. Nur um die deutschen Hundehalter werde ich wohl versuchen, einen Bogen zu machen. Ist wohl so ähnlich wie oben beschrieben mit dem Auto... Bedienen und Fahren sind eben doch zweierlei.


    Fortsetzung folgt gleich...

  • Freitag, 26. August 2011
    Es kachelt... so richtig doll... megageiler Wind zum Drachenfliegen. Ich stehe am Strand, ich schätze es sind locker 5 Bft, in Böen vielleicht sogar 6-7. Der kleine Speeddrachen geht ab wie 'ne Flipperkugel im Kollisionsparcours... irre schnell. Ich stell mir vor, wie es wäre das Vorzeltdach als Segel zu haben. Ich höre den Wind regelrecht im Segel knallen... absolut irre... die pure Gewalt bei der Größe. Nur irgendwas scheint nicht in Ordnung zu sein... irgendwas ist nicht so, wie es sein sollte.... *hmmm*... irgendwie komme ich noch nicht da hinter, was hier ober-faul ist... und dann dämmert mir, dass es eigentlich viel zu dunkel zum Drachenfliegen ist....wieso zu dunkel... ?... der Wind ist doch geil...ich höre wieder das Segel knallen. Aber trotzdem isses zu dunkel... ich dreh mich um... auf die andere Seite... mein Blick bleibt auf der Anzeige vom Sat-Receiver kleben... 3:15 Uhr... wassen das für'n Sch**ß? Das Segel knallt wieder... und mir wird schlagartig klar, dass das wirklich mein Vorzeltdach ist. Aus der Traum ... Sturm! Sofort raus aus dem Bett und alles checken. Das Dach knallt immer wieder aufs Gestänge. Was für ein Glück, dass die Hecke bis fast an das Dach heranreicht. Der meiste Wind wird abgehalten. Ich kontrolliere einmal alles... und es sieht alles gut aus. Aber von da an ist die Nacht zu Ende. Im Stundenrhythmus weckt mich das Knallen. So gegen 7:00 Uhr nimmt der Wind noch mal zu. Ich gehe wieder raus und genau in dem Moment kommt mir die senkrechte Mittelstütze entgegen. Der Wind hat's Dach leicht angehoben und das reichte. Rechts und Links außen war alles stramm abgespannt, aber die Abspannung der Mittelstütze hielt ich am Sonntag schlichtweg für nicht notwendig... tja... ein Fehler. Alle Mann raus aus den Betten und sichern. Mittlerweile schüttet es wie aus Eimern. Unterm Dach ist alles nass. Wir haben dann sofort Front- und Seitenteile eingehängt und alles stramm abgespannt, zusätzliche Sturmleinen dran, und irgendwann gegen 9 konnten wir ans frühstücken denken.... die Bude steht wieder wie 'ne Eins. Mannomann... echt aufregend... zuerst ein Traum, dann ein Alptraum. Ich hatte schon ein bisschen Schiss, denn es muss alles wieder unversehrt zu Hause ankommen.
    Mittlerweile ist es Mittag. Der Wind kachelt immer noch unglaublich. Die Strandwache hat Verbotsschilder aufgestellt: Schwimmen verboten! Es sind nicht einmal die Surfer mit ihren Boards draußen. Die Wellen sind echt krass. Die Strömung ist wohl unberechenbar. Aufs schwimmen werden wir deshalb wohl heute verzichten. Aber der Wind ist geil.... also... Sturmdrachen raus und ab an den Strand... den Traum fortsetzen :-)


    Ich habe am Nachmittag meinen Windmaster mitgenommen und einmal gemessen, 6-7 Bft... cool. Der 1,7'er Devil Wing an 40 Meter einer 130'er Schnur geht total auf die Arme. Stehend fliegen, im weichen Sand, wo man ständig einsinkt, leichte Rückenlage gegen den Drachen, ständig das Gleichgewicht suchend, macht keinen Spaß. Aber die Sonne scheint, der Wind ist warm, der Sand ist trocken, also kann man sich prima hinsetzen und die Füße in den Sand stemmen. Mein kleiner 1,4'er XS (eXtra Speed) an 30 Meter geht danach ab wie eine Rakete, so schnell, dass man die Konturen des Drachens am Himmel nicht mehr erkennen kann, sondern nur einen wirbelnden Fleck... absolut klasse... bei dem Tempo reicht die Konzentration höchstens für 10 Minuten, dann muss man erst mal landen und verschnaufen.


    Tja, und jetzt sitze ich hier im Vorzelt (22:00 Uhr) und überlege, ob ich die Nacht hier im Stuhl verbringen soll. Es kachelt immer noch wie irre, das Vorzelt knallt und schlägt im Wind. Ich habe alles an Spannleinen und Heringen verbraten, was ich dabei hatte. Ich bin vorhin ein kurzes Stück über den Platz gelaufen und habe ein bisschen rumgeguckt, wie es bei den anderen aussieht. Auch nicht besser, zum Teil sogar um einiges schlimmer. Etliche Pavillons hat es zerlegt, Ein paar Vorzelte hängen nur noch an einzelnen Leinen oder Heringen. Der Wind hat durch ständiges Ziehen und Zerren alles losgerappelt. Es ist aber auch von den Leuten niemand zu sehen... anscheinend sind die wohl irgendwo auf Achse.


    Ich bin jetzt im Laufe des Abends schon ein paar mal rum um unser Zelt und habe zum wiederholten Male alle „Sicherungen“ kontrolliert. Im Moment hält's. Nur einer von diesen Power-Grips macht mir noch Sorgen. Er klemmt die Stange nicht richtig und und die beiden Rohre schieben sich ständig ein wenig zusammen... genau soviel, wie die äußeren Spannleinen zulassen. Einige der vorhandenen Grips sind Billig-Mist von O in NL. *grrr*. Da habe ich mal wieder am falschen Ende gespart. Und einen anderen von diesen billigen hatte ich zuvor schon gewechselt, aber an diesen zweiten gehe ich nicht bei Sturm ran. Ich hoffe, dass es gut geht.


    Samstag, 27. August 2011
    Gerade ist Mitternacht vorbei. Sternenklarer Himmel, ich sehe keine Wolke. Und es kachelt unverändert. Ich habe den Eindruck, dass der Sturm noch mal zugelegt hat. An die am Wohnwagen eingehängten und zu den vorderen Zeltecken gehenden horizontalen Vorzeltstangen haben wir sonst zumeist irgendwas hängen, einen kleinen Stoffschrank, Garderobe, die Hundeleinen, verschiedene Plastiktaschen zum Einkaufen und eben so'n Zeugs. Damit diese Stange wegen des Gewichtes nicht durchhängt, habe ich mir früher schon extra noch 2 leichte ausziehbare Alu-Stützen besorgt. Solche mit den Klauen und der Flügelschraube oben und unten dieses schwenkbare glatte Stand-U-Profil. Diese Alu-Stütze habe ich heute zum ersten Mal zweckentfremdet und diagonal verbaut. Ich habe die Klaue am oberen Ende der senkrechten Eckstütze (rechte Seite) befestigt und das Rohr dann diagonal runter Richtung Mittelstütze entlang der Vorderwand auf den Boden gestellt und mit einem Hering fixiert. Das sollte ein wenig gegen das Zusammendrücken der Rohre helfen... man erinnere sich an den nicht-packenden Power-Grips. Na, wenn das nicht reicht, da reicht eh gar nix mehr. Vielleicht bin ich ja nur ein über-vorsichtiger Schisser, vielleicht habe ich auch nicht ausreichendes Vertrauen in meine Zeltaufbau-Qualifikation, oder auch zu wenig Vertrauen in die Qualität des Zeltes... keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es ziemlich heftig. Ich bin so gegen 1 Uhr und nach 2 Uhr jeweils noch mal raus und hab mir alles noch mal angesehen. Alles stabil.


    Irgendwann in der Nacht kommt Regen zum Wind hinzu. Es prasselt laut, der Wind knallt immer noch mit dem Vorzeltdach. Egal, ich will jetzt endlich pennen. Unser Chef-Schnüffler weckt mich gegen 08:00 Uhr, sie legt ihren Kopf neben meinen auf 's Bett und fiept. Die Nacht ist zu Ende, aber Gott sei Dank der Sturm auch. Blauer Himmel, Sonne, kein Wind, das Meer rauscht im Hintergrund wie die Tage zuvor - nicht mehr dieses dunkle intensive Grollen. Ich bin neugierig, wie unsere Hütte aussieht: Alles bestens. Alles hat gehalten.... *puuuh*... einmal erleichtert tief Luft holen. Ena wartet, der Bäcker auch, also auf zur morgendlichen Runde.


    Fortsetzung folgt gleich....

  • Montag, 29. August 2011
    Allerbestes Wetter, Sonne, beständige 4 Windstärken, einzelne Böen bis Windstärke 5. Heute muss mein Topas-Gespann an den Himmel: Topas 2,0, Topas 3,0 und Topas 4,5 (meter Spannweite). Ich muss zugeben, dass ich ein wenig weiche Knie habe. Die 3 Vögel bei 4-5 Bft ist ein wenig so, als wäre man hinter einem anfahrenden Trecker angebunden, der (egal was passiert) nicht anhalten wird. An Halten oder Dagegen-Halten im Windfenster verschwende ich erst gar keinen Gedanken. Ich überlege nur, dass ich auf jeden Fall einen Russen-Start (Start in der Windfenster-Mitte) vermeiden werde. Und das ich wegen des weichen und tiefen Sandes schnellstens runter auf den Po muss, wenn sie einmal abgehoben haben.



    Später:
    5 Windstärken waren heute echt krass. Meine Kraft hat für dieses Gespann wieder nur maximal 10 Minuten gereicht. Durch den weichen Sand war das schon auch ein bisschen leichtsinnig. Auf harten Sand wie beispielsweise in S.P.O. ist der Anlaufwiderstand viel geringer und es ist viel leichter die Kraft der Drachen durch die eigene Vorwärtsbewegung zu kontrollieren, weil die Füße nicht einsinken. Man rutscht zwar schneller, aber dadurch verringert sich automatisch auch wieder ein wenig der Druck. Im tiefen Sand erzeuge ich als Quasi-Anker automatisch mehr Gegengewicht - und genau das ist echter Mist. Denn wenn die 3 Vögel voll unter Druck im Wind stehen, brechen die auch Elefantenknochen mitten durch. Ich musste mich heute viel darauf konzentrieren, dass sich die Füße nicht durch den Zug in den Sand eingraben – wenn das passiert, überschlägt man sich einfach. Das ist wie beim Wasserskifahren ohne Ski, die Füße müssen raus aus dem Wasser... einmal nach unten und man hängt waagerecht in der Luft und fällt dann übel auf den Schnabel. Die 10 Minuten haben auf jeden Fall für einige Adrenalin-Schübe gesorgt :-) und so richtig prickelnd war das nicht.


    Topas (~ 3,5 Min, ~ 27 MB


    Mittwoch, 24. August 2011 bis 3. September 2011
    Das Wetter ist wechselhaft. Mal richtig schön, mal frisch. Wenn's etwas frischer ist, fahren wir mal hier hin, mal dort hin, mal mit dem Auto, mal mit dem Rad. Schönes Wetter ist aber immer Strandwetter. Solch tolles Spiel mit den Atlantik-Wellen darf man sich angesichts der kurzen Zeit hier einfach nicht entgehen lassen... wir machen halt Urlaub, genießen die Zeit, das Nixtun, das Nixmüssen, das Allesdürfen... :-)



    Sonntag, 4. September 2011 (Samstagabend)


    Alles schöne hat irgendwann mal ein Ende... so natürlich auch unser diesjähriger Urlaub an der Biscaya. Es hat mal wieder einige Aufreger gegeben. Und es macht natürlich mehr Spaß über diese Aufreger zu schreiben. Schließlich sollte man ja auch nicht die Schadenfreunde der anderen aus den Augen verlieren und bereit sein, auch denen mal eine Freude zu bereiten. Dafür habe ich sogar noch eine kleine Geschichte ganz am Ende ;) Aber die schönen Zeiten in diesem Urlaub hatten natürlich einen maßgeblich größeren Anteil... und genau die behalten wir besser mal für uns. Wir wollen auf jeden Fall noch einmal hierhin zurückkommen.




    Für die Rückfahrt haben wir uns eine Zwischenübernachtung vorgenommen. Mit Google-Maps haben wir schon am letzten Dienstag die Strecke etwa halbiert und sind dann auf der Karte kurz vor Paris in Monnerville gelandet. Eine kurzer Anruf, eine Bestätigungsmail hinterher, mit der Bitte um die GPS-Koordidinaten (denn der CP ist einfach nicht per Google-Maps zu finden) und am nächsten Tag lag schon die Antwort im Postfach: Alles Klar! N48° 19' 56.00", E2° 2' 51.00". Perfekt! So wird’s gemacht.


    (Sonntagmorgens)
    Es geht los... ab nach hause.... wir fahren und fahren und fahren und fahren... bis zum Abend... irgendwie um die 12 Stunden für ca. 670 km.


    Angeblich ist der CP Bois de la Justice nur ein 3-Sterne-Platz, aber diese Beurteilung hat er wirklich nicht verdient. Es ist ein kleiner CP mitten in einem kleinem Wald, völlige Ruhe, die Parzellen sind fast von allen Seiten grün, unten Gras, mit Hecken umgeben, offenes grünes Baumdach am Himmel, alles äußerst gepflegt. Ich vermute mal, das es sich hier um einen kleinen Familienbetrieb handelt. Das Beste, eine sehr junge Dame am Empfang, vielleicht die Tochter (denn sie kam aus dem Wohnhaus rüber), sprach Deutsch...sie meinte zwar „schlecht“, ich als Pseudo-Fachmann benote aber mal eindeutig „Note Eins!“. Das Sanitärgebäude ist das genaue Gegenteil von Paris, von außen sah es ein wenig schäbig aus, alter grauer Putz, aber von innen... hallo... blitzeblank, alles neu, moderne Technik, keine Beschädigungen durch Vandalen, picobello sauber. So geht’s also auch. Nun gut, die Infrastruktur ist natürlich nicht den Notwendigkeiten eines längeren Urlaubsaufenthaltes angepasst, kein Supermarkt, dafür aber Spielplätze für Kinder, und ein kleiner Pool. Das ist wohl eher was für Pariser Wohnsilo-Bewohner, die hier ihre Wochenenden verbringen, als für 3-wöchige Urlaubscamper. Aber mit uns zusammen haben gleichzeitig mehrere weitere Zwischenübernachter eine Pause gemacht... und genau dafür würde ich diesen CP wieder empfehlen. Man hat uns einen richtig großen Eckplatz zugewiesen. Wir sind abends einfach von der einen Seite gerade auf die Parzelle gefahren, durften stehen bleiben wie wir standen und sind am nächsten Morgen gerade vorwärts wieder raus. Insgesamt für Kurzaufenthalte ein klasse Platz: 5 Sterne! Also jederzeit wieder.


    Fortsetzung folgt gleich...

    5 Mal editiert, zuletzt von ThomasL ()

  • Montag, 5. September 2011
    Rückfahrt, die zweite Etappe. Bis auf einen schweren Unfall bei Liège (Lüttich), der zwei oder drei schwere LKW-Abschlepper und mehrere Rettungsfahrzeugen erforderte, konnten wir wieder fast ohne Unterbrechung durchfahren. Der Stau durch den Unfall hat uns zwar nur eine Staulänge von etwa 2-3 km beschert, aber dafür haben wir eine ganze Stunde gebraucht. Da wurden 6 Spuren auf 1 verengt. Zwei eigene Spuren, zwei Zubringerspuren von links und etwas nach hinten versetzt zwei weiterer Zubringerspuren von rechts. Alles wäre auf 3 Spuren ausgelaufen, musste dann aber wegen des Unfalls auf eine Spur verengt werden. Na ja, das schleichen war nervig, aber trotzdem nur ein kleines Übel. Meine Gedanken „Hoffentlich ist da keinem was wirklich schlimmes passiert“ waren ständig bei dem Unfall. Und wir sind ja dann auch irgendwann zu Hause angekommen. 640 km waren für diesen Tag geplant, die haben wir mal eben in ca. 12 Stunden absolviert.


    Dienstag, 6. September 2011 .
    05:00 Uhr Wecken. Pünktlich um 06:30 beginnt im Büro das sehnsüchtige Warten auf den nächsten Urlaub … (so sollten die Zeilen eigentlich lauten... aber daraus is dann nix geworden...)


    Epilog
    So ganz zum Schluss noch mal ein paar zusammenhanglose Zeilen.


    Was mir auf unserer Reise und den Aufenthalten auf 4 verschiedenen Campingplätzen
    auch noch aufgefallen ist, bekommt als Eindruck erst eine Bedeutung, wenn man sich an so manche Diskussion übers Campen hier im Forum erinnert. Also, ums mal so zu sagen, ich glaube, bei einer Prüfung durch eine höhere, sach- und fachkundige und geradezu unfehlbare Instanz würden wir wohl nicht mehr als echte Camper bestehen können :-) Wir mit unserem rollenden Appartement sind doch eine ganze Ecke weit von den echten Campern entfernt. In Antwerpen haben wir einen ziemlich derben SUV gesehen, der auch locker eine Wüstenfahrt aushält. Dach-Zeltaufbau, Bogenzelt an der Wagenseite, ein älteres Schweizer Paar, das Wasser für den Kaffee wurde am Mini-Gaskocher erhitzt, eine doppelte Filtertüte einfach auf die Tasse gesetzt und fertig. Insgesamt betrachtet war alles auf diesem gleichen Level. Ich habe die beiden wegen ihrer Bescheidenheit und Einfachheit sogar ein bisschen bewundert. Ich glaube, es gibt wohl keine mit dem Auto erreichbare Ecke auf dem ganzen Kontinent, der vor den beiden sicher ist... die können wirklich alles erreichen und ich glaube fast, die tun es auch. In Paris sind mir auf dem CP 2 junge Mädels entgegengekommen, ich schätze beide um die 20. Große Tourenräder, 24'er oder 27'er Gangschaltung, Rucksack auf dem Rücken, Hinterrad pralle Taschen rechts und links, und am Vorderrad ebenfalls rechts und links pralle Taschen. Die beiden waren wirklich campen.
    Und auch hier in Moliets et Maa gibt’s ungezählte Zeltcamper, Gruppen junger Leute, junge Pärchen, Familien mit einem oder mit vielen Kind(ern). Wir haben welche mit Fahrrädern gesehen, mit Motorrädern, mit einfachen PKWs, Bulli's … und alle ganz unterschiedlich komfortabel ausgestattet. Beeindruckend ist natürlich die Duldsamkeit derer, die trotz Hitze nicht mal eine Kühlbox dabei haben oder mit einem kleinen Einflammen-Kartuschenkocher leben. Tja, geht alles, man muss es nur wollen.


    Als zweites ist mir so ganz nebensächlich aufgefallen, dass es weder auf der Seine noch auf der überquerten Loire, noch auf einem weiteren namenlosen Fluss eine Binnen-Frachtschifffahrt gab. Weder rauf noch runter auch nur ein einziger Pott. Ob die Wassertiefe vielleicht im ganzen Land nicht ausreichend ist oder ob sich das wirtschaftlich nicht lohnt...?... *hmmm*


    Vor einigen Monaten hatte ich hier mal gefragt, ob Hund und Frankreich wegen dieser dämlichen Kampfhunde-Hysterie gleichbedeutend mit einem Konflikt ist. Schließlich ist unser Chef-Schnüffler ja ein großer gefährlicher (?) Hund, mit mehr als 20 kg Gewicht und Schultermaß über 40 cm. Ich hatte mich so ein bisschen von diversen Meldungen kirre machen lassen. Ich hatte sogar die französische Botschaft bzw. die Behörde für Touristik angeschrieben. Und beide hatten mir versichert, dass die Franzosen eben auch ihre „Phase“ hatten und diese nun überstanden sei und der Franzose im allgemeinen eigentlich ein Hundefreund ist. Nun, in Paris hatte ich einen eher gegenteiligen Eindruck. Ich weiß natürlich nicht, ob's wirklich alles Pariser waren oder auch nur Touristen, aber ich hatte ganz oft das Gefühl, dass meinem Hund mit Abscheu begegnet wird. Zum Teil mit einem Gesichtsausdruck ganz so, als würden die durch eine Lepra-Kolonie wandeln. Ich bin da wirklich nicht hypersensibel und suche geradezu solche Signale, aber ich fand es eben doch auffällig. Jetzt hier in Moliets et Maa ist es anders. Die nehmen meinen Hund manchmal gar nicht wahr, oder ein Hund ist für sie bedeutungslos. Auch am Strand wird sie kaum beachtet. Sie weckt eher Neugier und ruft Belustigung hervor, wenn sie wie verrückt in den Wellen tobt und Spaß am Planschen im Meer hat, oder nach dem Wälzen im Sand wie ein paniertes Schnitzel aussieht. Leider gibt’s mal wie so oft auch hier negative Hundebeispiele. 2 große Barsois werden am Strand einfach losgemacht und sich selber überlassen. Die gehen zwar nicht weit weg und belästigen auch keine Leute, die beiden sind eher große und friedliche Trantüten, die in typischer Windhund-Manier über den Platz “schweben“. Aber dennoch, wer Angst vor großen Hunden hat, wird sich angesichts dieser beiden nicht wohlfühlen. Und selbst ich fühle mich als Hundehalter nicht wohl, wenn diese Hunde dann einfach am Strand in den Sand pinkeln. Mir ist unerklärlich, warum solche Hundehalter die Toleranz der neutralen Strandbesucher so weit strapazieren, dass auch diese vielleicht irgendwann zu Hundegegnern werden. Und irgendwann ist es dann wirklich vorbei mit Hund am Strand. :-(


    Fortsetzung folgt gleich....

  • Nun noch ein bisschen Technik... alle 3 Themen sind ja hier im Forum immer mal wieder
    von allgemeinen Interesse. Ich habe vor der Abreise bei T-Mobile die Option Travel & Surf
    aktiviert und zweimal mit ein paar Tagen Abstand jeweils die Wochenflat für 14,95 € gebucht. Das geht total einfach. Ich habe (in Frankreich angekommen) von meinem Smartphone (Windows Mobile 6.5) einfach eine SMS an die Service-Nr. gesendet. Die zu sendende Nachricht enthielt nur 3 Buchstaben: „EUW“. Binnen Sekunden kam die Antwort, dass die 7-Tage-100-MB-Flat läuft. Und was soll ich sagen...?... es funktioniert geradezu genial. Da hat die T-Mobile mal wieder ein richtig gutes Teilchen im Sortiment, eines, welches wirklich prima für den Kunden ist. Ich habe mein HTC via USB-Kabel am Notebook angeschlossen, das Handy fragt sofort „Internet-Freigabe?“ und bei Bestätigen und Klick auf „Verbinden“ bin ich mit dem Notebook im Web... in absolut ausreichender Geschwindigkeit. Ich bin via VPN auf meinem Server zuhause, checke die Cam's, lese via RDT meine Mails auf dem heimischen Outlook... genial... es klappt einfach super... kontinuierlich wird ein UMTS-Connect angezeigt.
    Richtig begeistert war ich, als ich vor der Abreise die Rückfahrt mit einer Zwischenübernachtung ge'googlemaps't habe. Wir haben uns dann kurz vor Paris das kleine Örtchen Monnerville ausgesucht, das liegt so etwa auf halber Strecke nach Hause. Kurz den Web-Auftritt des Campingplatzes ansehen, einmal die Straßen über Streetview bis zur Einfahrt des CP abfahren, kurzer Anruf, Bestätigungsmail hinterher senden, Antwort abwarten und sich freuen. Hat alles perfekt geklappt. Besonders klasse fand ich die Möglichkeit, mal eben die Route vom Navi mit der Google-Routenplanung abzugleichen. Das Navi plante kürzer, aber dafür mit mehr Landstraße und mehr Ortsdurchfahrten. Google-Maps plante einen kleinen Umweg, eben länger auf der Autobahn. Ich habe dann einfach die Google-Route über Zwischenziele ins Navi übernommen und mich für die komfortablere Autobahn-Strecke entschieden. Fazit: Technik, die begeistert. :-)


    Anstatt unseres großen Cadac Carrie Chief haben wir haben jetzt zum ersten Mal unseren neuen Weber Q120 mitgenommen. Ich bin von dem Cadac eigentlich immer noch total begeistert... bis eben auf die 2 kleinen Schwächen, die er hat. Er ist sehr windempfindlich und für viel Mobilität schlicht und einfach viel zu groß. Für Saison- oder Dauercamper, davon bin ich überzeugt, wäre er immer noch die erste Wahl. Nun ja, der Weber Q120 ist genauso genial, hat aber nicht diese Schwächen. Vor allen Dingen ist das ungeliebte Reinigen nach dem Grillen total easy: Aufheizen, Drahtbürste und fertig. Wir haben auf dem Q120 ganz normal gegrillt, ich habe Beer-Chicken im Weber-Bratenkorb mit unterlegter Aluschale gemacht, Bratkartoffeln, Backofen-Pommes auf einer großen höheren gewellten Aluschale zubereitet, mit 2 gleichen Auflaufformen (eine unten, eine als Deckel) leckerstes Ham and Eggs oder Frühstücksrührei mit gewürfelter Wurst zubereitet, gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten, Lachs und Garnelenspieße gebraten, Folienkartoffeln mit Gemüse ... einfach alles ist gelungen... für mich ist der Q120 jetzt eine echte Camper-Empfehlung.


    Fortsetzung folgt gleich...

  • Und jetzt auch noch was zur Wasserhygiene. Mit ist in der Vergangenheit schon mehrfach aufgefallen, dass sich nach 3 Wochen in wärmerer Umgebung gerne ein weißlicher Schleim auf dem Boden des Trinkwassertanks ansetzt. Mich hat das bisher nicht weiter beunruhigt, und zu Problemen hat das auch nie geführt. Zuhause war das mit der üblichen Tankreinigung schnell wieder behoben. Wegen der Wasserhygiene-Diskussion vor einigen Wochen hier und der Äußerung einiger, aus Vorsicht immer Silberionen zusetzen... zumal ja im Süden (vielleicht) die Wasserqualität doch nicht 100%ig sein könnte... na ja, also deswegen habe ich das jetzt auch mal gemacht. Ich habe mir von Dr. Keddo dieses Mikrosept-Trinkwasser-Entkeimungsmittel auf Silberionen-Basis besorgt. Warum genau dieses? Weil draufstand: Testsieger! Weil draufstand, dass es nicht nur konserviert, sondert auch auf der Basis von Silberionen auch entkeimt. Und weil auch die Vergleichsnoten der Konkurrenzprodukte angegeben waren. Ich bin halt kein Chemiker, der das fachlich beurteilen kann. Der Verkäufer meinte auch, dass viele Kunden zwar die billigeren Produkte nehmen würden, dass dieses wäre aber wohl das beste. Ich habe mir am Vorabend vor der Heimreise mal unseren Tank angesehen und ich war schon ein wenig überrascht: Kristallklar bis auf den Grund, keine Ablagerungen... nix... null-komma-nix... so rein, wie nach der letzten Grundreinigung. Ich denke, dass ich das beim nächsten Mal wieder so machen werde.


    Tja...die Hygiene... das ist so eine Sache. Vielleicht hat sich der eine oder andere schon gefragt, wieso der „Irre“ für zweimal knapp über 600 km jeweils über 12 Stunden braucht... tja, dafür gab's schon einen Grund. Am Samstagabend vor der Abreise, als alles schon eingepackt war und für das Abendessen keiner mehr Lust auf selbst-zubereitetes hatte, haben wir uns 'ne Pizza gegönnt. Für mich gab's eine Meeresfrüchtepizza. Bei Aufenthalten am Wasser sind natürlich für uns alles was aus dem Wasser kommt selbstverständlich immer die erste Wahl. Miesmuscheln sind aufgelegt, Tintenfischringe, komplette Garnelen... lecker... ganz anders als bei uns dieser übliche Tiefkühlmist, der nur einfach gleichmäßig fischig schmeckt.... tja... und um 2 Uhr nachts war's das dann mit dem Wohlbefinden... um 2 Uhr hatte es damit ein Ende. Die Rückfahrt ging nur mit vielen Unterbrechungen. Das eigene Wohlbefinden kam und ging in Wellen im Ein- und Zweistundentakt. Koliken, gemeine Sitzungen im Wohnwagen, Schüttelfrostattacken, hinten hinlegen, warm einpacken, Augen zu und hoffen, dass es wieder aufhört. So eine Unterbrechung hat dann schon mal 'ne Stunde gedauert. Im Wellental bin ich dann wieder ganz normal 'ne Stunde oder zwei gefahren... und so kommt man dann locker auf 12 Stunden für so'n paar Kilometer. Im Moment gibt’s hier zuhause einen regelrechten Chemiecocktail, entkrampfen, entschmerzen, entkeimen....ich bin wohl gerade eine wandelnde Entkeimungs- und Bakterienvernichtungsanlage, und in den Phasen mit ein bisschen Wohlbefinden sichte und ordne ich meine Reisenotizen und schreibe daraus einen Roman ;)


    Um hier mal zu einem Fazit zu kommen: Ich hege jetzt den Gedanken, das Frankreich wohl doch noch ein wenig Entwicklungspotential beinhaltet, was die Einstellung der Franzosen zu umfassender und landesweiter Hygiene angeht. Den ersten unerfreulichen Eindruck bekamen wir in Paris. Weitere nachhaltige Eindrücke gab's dann auf dem CP in Moliets. So war es offensichtlich für die meisten französischen Gäste völlig normal, die Toiletten und dort diese Steh-Hocke-Einrichtungen barfuß zu betreten. Das fand ich schon ziemlich befremdlich, denn auf den Sockeln in der „Entsorgungs“-Porzellan-Schüssel, auf denen man „dabei“ steht, besteht naturgemäß von Sauberkeit wahrlich keine Spur. Ebenso die Duschen, wo ja nun doch in der abendlichen Rushhour das eine oder andere unappetitliche Accessoire auf dem Boden lag: selbstverständlich barfuß. Wir haben - wie in jedem Urlaub - für den Weg zum Duschhaus immer irgendwas Straßentaugliches an den Füßen und wechseln diese Schlappen dann im Duschbereich gegen offene saubere Gummischlappen. Das bringt einerseits auch nicht so viel Dreck in die Dusche rein und selber steht man beim Duschen sauber.


    Und dann ist mir der kleine Laden auf dem CP auch noch eine Erwähnung wert. Dort lag das Frischfleisch in einer völlig normalen nach oben offenen Kühltruhe... so weit so gut... die Kühltruhe stand jedoch im unklimatisierten Verkaufsraum mit gefühlten mehr als 30 Grad Raumtemperatur... das fand ich dann schon ein wenig bedenklich. Und das sich das verpackte Fleisch gar nicht kühl anfühlte und man gar nicht erkennen konnte, ob die Truhe überhaupt eingeschaltet war, ist wohl gar nicht mehr Ok. Dem kleinen Laden angeschlossen war ein Frischfisch-Stand. Na klar, der Fisch im Verkaufsraum lag selbstverständlich auf Eis... aber wer genau hingesehen hat, hat bemerkt, dass nur die unterste Lage auf Eis lag. Da der Fisch zum Teil in mehren Lagen direkt ohne Trennlagen übereinander ausgelegt war, haben die oberen nur die Restkälte von unten abbekommen. Bei der höheren Außen- bzw. Umgebungstemperatur schien mir auch das wieder ziemlich bedenklich. Und da meine Pizza ganz offensichtlich Keimbelastet war, hatte ich wohl das Pech von der oberen Lage bedient worden zu sein. Nach diesem Erlebnis werde ich bei einem künftigen Aufenthalt dort auf solche Angebote garantiert verzichten und mit absoluter Sicherheit nach dem hier im Forum an anderer Stelle so geschmähten Aldi und Lidl oder ähnlichen Alternativen Ausschau halten. Das Land ist wunderschön, der Strand ist wunderschön, mein Hund war überall willkommen, die Menschen immer freundlich, von schroffen Franzosen keine Spur, alle immer hilfsbereit, alles wirklich bestens. Nur glaube ich jetzt fast, dass die Neigung einzelner Gastronomen, für die Gäste nur das beste zu nehmen, geringer ist, als die Abneigung gegen finanzielle Verluste, wenn man möglicherweise zweifelhafte Zutaten entsorgen müsste. Aber das ist für mich definitiv kein französisches Problem. Wir haben ja hier bei uns in D auch unsere Gammelfleisch-Skandale gehabt, nur sind hier bei uns wohl die Kontrollen etwas gewissenhafter. Ich persönlich werde Moliets garantiert ein weiteres Mal besuchen, aber ebenso garantiert mit „angepasstem“ Konsum-Verhalten.


    Na ja, so ganz zum Schluss gibt’s auch ein bisschen Wehmut. Es war die letzte Reise mit unserem guten alten Wilk, der uns 2006 wieder zurück zum Camping gebracht hat. Er hat uns auch dieses Mal wie schon so oft in den Jahren zuvor ein gemütliches und sicheres mobiles Heim gewährt und ist uns auf allen Straßen gehorsam gefolgt, ohne auch nur ein einziges Mal eigene Wege gehen zu wollen. Wir haben ihn dieses (als letztes) Mal ganz besonders sanft behandelt. Es ist uns gelungen, ihm keine neuen Wunden zuzufügen, keine neuen Kratzer, keine neuen Macken … Glück gehabt. Bis Mitte Oktober wird er uns verlassen. Ich hoffe, seine neue Familie wird ihn ebenso gut behandeln, wie wir uns immer Mühe dazu gegeben haben und dass er bei bei schlechten Wetter ein genauso trockenes Plätzchen findet, wie er es bei uns hatte.


    Wir freuen uns aber trotzdem auf die nächste Tour mit einem Edelstein... :-)

  • Hallo!


    Vielen Dank für den tollen Bericht! Wir wollen nächstes Jahr vielleicht auch in die Gegend und so hab ich mir doch schon einige Tipps anlesen können


    Viele Grüsse


    Sonja

    Da hinten wird´s schon wieder heller!!


  • Hallo Thomas,


    ein wirklich toller Bericht :ok . Ich bekomme wieder richtig Sehnsucht nach der franz. Atlantikküste.


    Wir waren vor 3 Jahren ganz in der Nähe von Moliets Plage in Vielle St.Girons auf dem CP Col Vert.Dort hat es uns auch sehr gut gefallen, eventuell geht es nächstes Jahr auch wieder in die Richtung.


    Der Bericht über den CP in Paris war wirklich ernüchternd ;( , wir hatten ihn für einen Parisaufenthalt auch schon in Erwägung gezogen, aber ich glaube, das ist Geschichte.


    Gute Besserung für den Magen-Darm-Trakt wünscht


    Caren :w


    PS : Eine Kollegin von mir hat vor einigen Jahren auch mit 2 Perosnen einen Krabbencocktail in Travemünde gegessen. Ihre Freundin hatte nichts, sie eine schwere Salmonelleninfektion. Das Problem kann man bei Fisch leider überall haben.

    Und immer wenn wir lachen, stirbt irgendwo ein Problem ;)

  • Sers,


    vielen, vielen Dank für diesen ganz tollen Bericht. :thumbup:


    Eigentlich schrecke ich immer etwas zurück wenn ich so viel Text auf einmal sehe ohne die auflockerung von Bildern, (Bilder sind da aber rar) aber dein Bericht hat mich gefesselt und wollte schnell verschlungen werden.


    Das ist das schöne, jeder hat einen anderen schreibstil, der deine gefällt mir, mehr als nur sehr gut. Einfach nur Ehrlich und alles liest sich so, als würdest es du mir gerade bei nem Bier erzählen. :thumbup:


    @Edit: das Video ist ja mal obergenial wie auch dein Hobby :thumbup:

  • Hallo Thomas,


    da waren wir ja wohl zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Ist schon witzig, denn du hast meinen Stellplatz mit meinem Alhambra und Wohnwagen auf dem Campingplatzbild mittig fotografiert. Deine 3 Lenkdrachen habe ich auch bewundert nur dein Hund sagt mir jetzt nichts, obwohl wir auch mit Hund (braune Flatcoated-Hündin) am Strand waren. Wir haben direkt am Fluss gelegen und unsere Schnüffelnase hat den ganzen Tag apportiert. Ich hoffe, es war nicht meine Frau, mit der du aneinander gerasselt bist :D .


    Die zwei Barsois habe ich auch beobachtet. Die waren aber solche Schlaftabletten, dass ich mich echt gefragt hatte, warum man sich solche "Riesentrantüten" antut??? Den Sturm haben wir auch wach aber ohne Schaden am Vorzelt überstanden. Die Zufahrt zu unserem Stellplatz mit den Wohnheimen auf der gegenüberliegenden Seite war eine Zumutung und hat uns viel Angstschweiß gekostet. Die Lage des Campingplatzes gleicht viele Schwächen der Anlage wieder aus. Wir mussten die 3 Wochen komplett am Anfang bezahlen und als wir dann 2 Tage eher abgereist sind bekamen wir nur ein müdes Lächeln als Antwort auf die Frage einer Erstattung der 2 Tage. Wer Ende August kommt, zahlt erst bei der Abreise.


    Na ja, wir wollen trotzdem im nächsten Jahr wieder hin. Für Kinder/Jugendliche und Hunde ist es dort einfach ideal.


    Gruß Klaus

  • Hi Klaus



    da waren wir ja wohl zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Ist schon witzig, denn du hast meinen Stellplatz mit meinem Alhambra und Wohnwagen auf dem Campingplatzbild mittig fotografiert. Deine 3 Lenkdrachen habe ich auch bewundert nur dein Hund sagt mir jetzt nichts, obwohl wir auch mit Hund (braune Flatcoated-Hündin) am Strand waren. Wir haben direkt am Fluss gelegen und unsere Schnüffelnase hat den ganzen Tag apportiert. Ich hoffe, es war nicht meine Frau, mit der du aneinander gerasselt bist


    Mannomann.... Zufälle gibts....nee, das war sie nicht... *lacht*... das war nicht am Strand, sondern weit ausserhalb des CP. Ich weiss ein kleines bisschen über Hunde... und hier soviel, dass mir klar ist, dass es bei den Retrievern eigentlich keine Raufer gibt oder dass Raufer die absoluten Ausnahmen sind. Insofern hätte mich das von vornherein gar nicht beunruhigt. Nein, es war ein Mischling, der stocksteif und mit Bürste auf Ena zugegangen ist.... also schon mit deutlicher Körpersprache. Ich rede in solchen Fällen eigentlich nur mit meinem Hund und habe in unzweifelhaften Tonfall irgendwie sowas wie "...und du bleibst schön friedlich..." gesagt. In seltenen Fälle sage ich auch schon mal zum anderen Hundehalter "Rufen Sie ihn bitte zurück.". Ich habe einfach kein Bock auf eine Schlägerei zwischen zwei grossen Hunden. Hinterher hat man möglicherweise noch das Theater wegen Verletzungen , der Schuldfrage, ist vielleicht selber verletzt, und und und... denn es ist absolut nicht ungefährlich, zwei große Hunde in solcher Situation zu trennen. Also unterbinde ich das lieber von vornherein. Das hat dann wohl diese Reaktion ausgelöst. Ist aber auch egal... ich habe das eigentlich schon längst wieder vergessen.


    Den Sturm haben wir auch wach aber ohne Schaden am Vorzelt überstanden.


    Der Sturm war wirklich krass, aber ein ortskundiger Nachbar sagte mir, dass man Ende August schon damit rechnen muss. Und wenn Du schreibst "wach", dann wart Ihr also auch immer ein wenig unruhig bzw. wachsam....


    Die Zufahrt zu unserem Stellplatz mit den Wohnheimen auf der gegenüberliegenden Seite war eine Zumutung und hat uns viel Angstschweiß gekostet. Die Lage des Campingplatzes gleicht viele Schwächen der Anlage wieder aus.


    War das bei Euch wirklich so eng? Ich habe nur gesehen, dass an einigen Stellen der weiche Sand als Untergrund wohl problematisch war. Da wäre ich mit meinem Rangier-Künsten wohl auch am Ende gewesen und hätte nicht gewusst, wie man den Wagen rein oder wieder raus bekommt. Da können die glücklich sein, die einen Mover drunter haben. Ich habe einmal gesehen, wie sich ein PKW beim rückwärts schieben eingegraben hat... da gings dann nur noch mit dem Trecker weiter. Aber dennoch, die Lage des Platzes ist wirklich phänomenal.


    Na ja, wir wollen trotzdem im nächsten Jahr wieder hin. Für Kinder/Jugendliche und Hunde ist es dort einfach ideal.


    Wir werden auch noch mal dort hin fahren. Ich weiss allerdings nicht, wie es dort mit Hund in der Hochsaison ist. In diesem Jahr hatten wir das Glück, dass unsere Ankuft gleichzeitig auch der letzte Tag der franz. Zentralferien war. Das hatte außerdem den angenehmen Nebeneffekt, dass sich der Tagespreis für den Stellplatz halbiert hat. Ich kann allerdings nicht einschätzen, wie voll der Strand bei schönem Wetter ist und wenn der CP wirklich ausgebucht ist und ob der Hund dann immer noch gerne gesehen ist.


    Ja, wir mussten den Stellplatz auch am ersten Tag in voller Höhe bezahlen. Allerdings finde ich das OK. Ich hatte vorher reserviert, die haben mir dafür meine Parzelle freigehalten...und ich war wirklich sehr zufrieden mit meinem Platz. Ich denke, dass der CP nicht das Risiko tragen muss, wenn ich vorher nach hause hätte fahren wollen. Ich stelle mir das nur so vor, dass ich als Platzbetreiber auch nur noch Zusagen über bestimmte Stellplätze machen würde, wenn vorher bezahlt wird. Wer kommen und gehen will, wie er mag, muss eben mit einem der übriggebliebenen freien Plätze zufrieden sein. Also ich finds ok, irgendwie müssen die ja auch an bestmögliche Auslastung in den wenigen relevanten Wochen denken. Na ja, so ein bisschen opfert man damit auch die Freiheit der kurzfristigen Entscheidungen... aber die Lage des CP ist eben wirklich schön.... da nehme ich das in Kauf.


    vg, Thomas

  • Hi Caren



    Der Bericht über den CP in Paris war wirklich ernüchternd, wir hatten ihn für einen Parisaufenthalt auch schon in Erwägung gezogen, aber ich glaube, das ist Geschichte.


    Nun ja, ich weiss nicht, wie lange ihr dort bleiben wolltet, aber ich denke, ein paar Tage sind kein Problem. Wie gesagt, der Platz war ziemlich voll, möglichweise ist das aber ausserhalb der Hauptsaison im Sani-Bereich etwas besser. Und wenn's nur ein paar Tage wären, würde ich eben bei gewissen eigenen Bedürfnissen auf eigenes Equipment zurückgreifen. Die Duschen sahen zwar auch "uselig" aus, aber das geht dann schon.


    Zitat

    Gute Besserung für den Magen-Darm-Trakt wünscht


    Danke :-) alles wieder fit...


    vg, Thomas

  • Danke für den superausführlichen Reisebericht.


    Ich war vor 26 Jahren einmal in Moliets Plage. Damals mit Zelt und mit einer Gruppe von 9 oder 10 Leuten, weiß ich gar nicht mehr so genau. Zu den Leuten habe ich auch gar keinen Kontakt mehr, aber an den Urlaub erinnere ich mich noch gut. Wollte immer mal wieder dorthin, hat aber bis heute nicht geklappt. Jetzt hast du auf jeden Fall ein paar Erinnerungen geweckt.

  • Hallo Thomas!

    Vielen Dank für Deinen tollen Bericht! :up:

    Dein Beitrag ist zwar schon weit über 10 Jahre alt, aber vielleicht hast Du ja noch Erinnerungen an den Platz oder vielleicht war jemand anderes aus diesem Forum schon dort. Wir planen dieses Jahr genau auf diesen Platz zu fahren und überlegen uns, wo auf dem Platz wir reservieren sollen. Wir reisen mit vier Kindern und Hund und haben einen Wohnwagen mit knapp 8 Metern Gesamtlänge. Wir würden natürlich gern nah am Strand stehen, wichtiger aber wäre einen ausreichend großen, ruhigen und natürlich schattigen Platz zu haben.

    Auf einem Foto habe ich gesehen, dass Du im Bereich "Palombes" gestanden hast. Kannst Du die Ecke empfehlen? Oder würdest Du rückblickend lieber an einer anderen Stelle stehen?

    Viele Grüße, Mattis

  • Ah, danke für den Hinweis, hatte ich übersehen. Aber vielleicht war ja schon jemand anderes aus diesem Forum auf dem Platz und kann uns einen Tipp geben.

  • Hallo mattis,


    ich habe gerade mal nachgesehen, wir waren 2008 auf dem Platz.

    Damals war es so, je näher zum Strand, desto weniger Schatten.

    Wir haben weiter hinten gestanden in der Nähe des alten Wasserturms.

    Strandnähe war damals etwas lauter wegen Jugendsurfcamp, aber nur bis Mitternacht.

    Stellplatzgrößen kann ich wirklich nichts mehr zu sagen, unser WW ist 7 m und passte gut drauf.


    LG aus Aachen

    Achim

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!