Hallo,# Aus aktuellem Anlass mal ein Blick zurück ins Jahr 1980 - es folgt ein (rudimentärer) Reisebericht der etwa anderen Art. Es war seiner Zeit ja durchaus möglich (aber mit Hindernissen behaftet), im damaligen Ostblock Urlaub zu machen. Auch als Individualreisender, auch als Camper. 1980 war ich 20 und fuhr in diesem Jahr mit einem großen Freundeskreis meiner Eltern zum Paddelurlaub in die ehemalige CSSR. Mit dabei: Ein schon etwas betagteres Rentnerehepaar mit einem VW-Campingbus (T1...). Die beiden trauten sich die Reise nicht so recht zu und so wurde ich auserkoren, sie zu chauffieren. Also tuckerte ich mit den beiden Oldies und stolzen 54 PS gen Südosten, um irgendwo im Bayrischen Wald die Grenze zu überqueren. Sowas gab es damals noch, und zwar in diesem Fall sozusagen "hochnotpeinlich". Da wurden nicht im Minutentakt Autos durchgewunken, sondern es kam höchstens alle Viertelstunde mal eins, um genauestens inspiziert zu werden. Dazu gehörte, dass jeder Schrank durchsucht wurde , wir die Kajaks abladen mussten und das Auto per Spiegel auch von unten untersucht wurde. Konfisziert wurde der aktuelle "Stern", weil gerade in Moskau Olympiade war und das Titelgeschichte des Magazins war. Für einige Aufregung sorgte auch die Karte, auf der ich meine Route markiert hatte: Nach einigem Hin und Her hatte ich kapiert, dass ich auf meiner "West"Karte eine Route ausgesucht hatte, die im Grenzhinterland durch ein auf Karte West nicht verzeichnetes militärisches Sperrgebiet führte, deshalb "geht gar nicht" war und mich scheinbar in den Rang eines Spions erhob. Zwei lässliche Sünden also. Wenige Jahre später war ich mit einer hochoffiziellen Gruppe in Berlin, zum Programm gehörte auch ein Besuch in der damaligen Ständigen Vertretung der BRD im Ostteil der Stadt. Beim Grenzübertritt im legendären Palast der Tränen war ich der einzige, der ins Separee gebeten und dort verhört wurde. Der Spuk war schnell vorbei,weil die Vertretung intervenierte - aber dort hielt man es durchaus für möglich, das meine Einreise"fehler" in de CSSR dazu führten, dass ich an der innerdeutschen Grenze festgehalten wurde. Vernetzung gab's auch damals schon. Zurück in die CSSR des Jahres 1980. Ich will Euch jetzt nicht damit langweilen, wo wir waren + was wir gepaddelt sind. Mir geht es um "westliches Erleben" der damaligen Teilung. Dazu gehörte auch der Zwangsumtausch, irgendwas zwischen 20 und 30 Mark pro Tag. Es war echt schwierig, das CSSR-Geld wieder loszuwerden. Klar: Man konnte damit den CP bezahlen - aber die waren "offiziell" sehr preiswert. Und inoffiziell ging eh alles über D-Mark - nur so waren z.B. an einem völlig verregneten Tag für unsere Zeltcamper (sowas gab's damals noch) Hütten auf dem CP nur gegen "Bares West" zu haben. Beschämend (aber uns vorher nicht bewusst) war, dass daraufhin DDR-Bürger ihre Hütte räumen mussten. Die gab es damals auch in der CSSR. Kontakt zu ihnen? Schwierig. Es gab in diesem wie in einem anderen Ostblockurlaub bei scheuen deutsch/deutschen Kontakten von "Ost" Seite den Hinweis, dass man als DDR-Bürger auch als Urlauber im befreundeten sozialistischen Ländern mehr oder weniger intensiv beobachtet wurde. Auch wir wurden durchaus beobachet. Aber dazu schreibe ich die Tage was... redneb