Moinsen, ich habe jetzt unseren Urlaub eine Woche lang sacken lassen und mag was schreiben zu einem Domizil, das sicher nicht jedermanns Geschmack trifft. Das Wort Campingplatz habe ich bewusst vermieden - das Sporterlebniscamp Obervellach ist irgendwie anders. Zunächst mal der Link zum Platz: http://www.sporterlebnis.at/ Obervellach liegt im Mölltal, die kürzeste Strecke dorthin führt durch die Tauernschlause der ÖBB - hier wartet das Schlösschen auf den Zug: Diese Strecke kennt manches Navi nicht. Von München kommend fährt man auf der Tauernautobahn bis zur Abfahrt Bischofshofen und biegt dann ins Gasteiner Tal ab. An dessen Ende, in Böckstein, werden Auto + Wohnwagen auf einen Zug verladen und durch einen Tunnel auf die andere Seite des Alpemhauptkamms geschleppt. Dauert nicht lange und kostet 27 Euro. Rauf und runter geht's zur Bahnverladung mit deutlich über acht Prozent, also ist das nicht für jedes Gespann machbar. Der Rest muss halt Felbertauerntunnel oder Tauerntunnel nutzen und damit einen Umweg fahren. Wenn man auf der anderen Seite in Mallnitz vom Zug fährt, erreicht man nach acht Kilometer "Abfahrt" den Platz: Das Bild zeigt - glaube ich - ganz gut, dass das ein Zeltplatz alter Hacke ist. Parzellen im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, natürlich auch keinen Frisch- und Abwasseranschluss. Und ich habe zum ersten Mal seit ewigen Zeiten meinen Adapter "Schukostecker auf CEE" benötigt. Immerhin: Freies WLAN ist vorhanden - im Umkreis von 20 Metern um die Rezeption. Auf dem letzten Bild seht ihr, dass zwischen den beiden Reihen mit Zelten/Wohnwagen eine Freifläche ist. Die ist einerseits Fahr"straße", andererseits Gemeinschaftsfläche - wir haben da Federball gespielt und unsere Frühstückstafel aufgebaut (und halt Platz gemacht, wenn da jemand durchwollte). "Auto am Platz" funktioniert nicht immer. Es kann schon mal vorkommen, dass man an seinen Wohnwagen zurückkommt und auf der Stelle, die man bislang für seinen Parkplatz hielt, eine Dackelgarage steht. Das führt uns zu den Nutzern dieses Platzes. Das sind in erster Linie - Kanufahrer - (Rad)Wanderer - WoMo-Fahrer - Skiläufer (bis zum Sommerskigebiet am Mölltaler Gletscher ist es nicht weit) Es herrscht also ein ständiges Kommen und Gehen, was nicht immer ganz unproblematisch ist - damit evtl. verbundene Konflikte regelt der Platzchef mit Herz, Charme und Verstand. Überhaupt ist der Platz sehr gut geführt. Die Sanis z.B. sind eigentlich am Limit, waren aber immer sauber und gepflegt. auf Beschwerden wurde innerhalb kürzester Zeit reagiert. TIPP: Es gibt zwei Waschhäuser. Im neueren ist am Nachmittag schon mal Warmwassernotstand - dann einfach in das andere, ältere ausweichen. Dass wir uns für diesen Platz entschieden haben, liegt natürlich daran: Er liegt strategisch günstig an der Möll, einem klassischen Wildfluss der Alpen. In Höhe des Platzes ist das Flussbett etwas "umgebaut" worden, damit Kanuten wie wir Spaß haben - Spaß macht es aber (sicher) auch, dem ein oder anderen Anfänger dort bei seinen Schwimmübungen zuzusehen. (Morgen mehr)