Hallo, ich möchte heute einmal über unsere im Juni durchgeführte Reise berichten.
Das eigentliche Ziel sollte Heviz in Ungarn sein, wo wir uns im Natur-Thermalsee erholen wollten. Aus familären Gründen mussten wir einen kleinen Umweg nehmen, aber der Reihe nach:
Am Freitag nachmittag ging es erst einmal zu unserem Wohnwagen in Plön (Schleswig-Holstein), wo wir diesen auf einen Dauerplatz stehen haben. Der Wohnwagen ist aber so aufgestellt, dass er jederzeit kurzfristig reisefertig gemacht werden kann, also nichts mit Gartenzwergen usw. In aller Ruhe konnten wir alles herrichten und packen und fuhren dann Samstag nachmittag ab. Erstes Etappenziel war Torun in Polen, ca. 730 km entfernt. Über die noch recht neue A 20 ging es über Lübeck Richtung Stettin. Wenig Verkehr, stau- und stressfrei erreichten wir die polnische Grenze. Wir fuhren dann noch bis hinter Stargard, ehe wir dort auf einem Rastplatz mit angeschlossener Tankstelle und Gaststätte unser Nachtquartier einrichteten. In der Gaststätte konnten wir noch ein gutes Abendessen einnehmen, dann saßen wir noch bei einem Bier im Wohnwagen und legten uns bald schlafen. Nach einer sehr ruhigen Nacht genehmigten wir uns am nächsten Morgen noch ein ausgiebiges Frühstück, ehe wir uns gegen 10 Uhr auf dem Weg machten. Es war Pfingstsonntag, die Straßen waren leer und wir kamen gegen 14 Uhr in Torun an. Wir richteten uns auf dem Campingplatz "Tramp" in Torun ein. Dieser Platz liegt direkt an der Weichsel, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die sehr schöne Altstadt von Torun. Der Platz selbst ist einfach, aber sauber. Praktisch, dass man zu Fuß über die Brücke in wenigen Minuten in die Altstadt gelangt. Zunächst aber wollten wir, nachdem wir den Wohnwagen aufgestellt und uns frisch gemacht hatten, die Familie meiner Frau besuchen, denn sie stammt von dort. Und obwohl in den nächsten Tagen vorrangig Familienbesuche auf dem Programm standen, fanden wir auch noch genug Zeit, in Torun herumzubummeln. Ich fahre nun schon seit über 30 Jahren dorthin und es ist schon enorm, was sich besonders in den letzten Jahren getan hat, die Stadt hat sich durch umfangreiche Sanierungsarbeiten hübsch herausgeputzt. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter, so dass die Abende direkt am Wohnwagen ausklingen konnten. Einziger Nachteil war der hohe Lärmpegel, denn der Campingplatz liegt an zwei vielbefahrenen Straßen, außerdem liegt in Hörweite der Hauptbahnhof, man hatte manchmal das Gefühl, nachts fährt ein Panzer über den Platz.
Nach 4 Tagen ging es dann weiter, Richtung Süden nach Ungarn. Zunächst über die Landesstraße 1 über Lodz und Katowice nach Tschechien. Während die Straßen westlich von Torun sich bereits in einem sehr guten Zustand befinden, lässt diese Qualität hier nach, je weiter man ins Land kommt. Auch sind viele von den geplanten Autobahnen noch nicht fertig, hier ist man teilweise erheblich in Rückstand geraten. Ob das noch alles bis zur Fußball-EM im nächsten Jahr aufgeholt werden kann, wage ich zu bezweifeln. Nachdem wir die Grenze Tschechien überschritten, mussten wir hier nur 40 km bis zur Slowakei fahren. Es hat mich sehr imponiert, wie diese Länder das Schengen-Abkommen realisiert haben: man musste sich schon genau konzentrieren um herauszufinden, in welchem Land man sich befindet, sämtliche Grenzanlagen sind verschwunden. Dass ich mich in der Slowakei befinde, merkte ich erst, als ich eine mir aus früheren Reisen bekannte Tankstelle wieder erkannte. Dort kauften wir uns dann die erforderliche Autobahn-Vignette und kamen auch bald auf die neue Autobahn Richtung Bratislava und Ungarn. Toll ausgebaut und schöne Landschaft, hierfür habe ich die 7 EUR für die Vignette gerne bezahlt. Wir fuhren dann noch bis kurz vor Bratislava und übernachteten dort auf einem Autobahn-Rastplatz, nachdem wir ein nettes Plätzchen fanden. Auch hier ganz gut geschlafen, am nächsten Morgen Frühstück in der Raststätte. Gut, dass die Slowakei auch den Euro hat, dann entfällt das lästige Geldtauschen. Gut gestärkt fuhren wir dann um Bratislava herum nach Ungarn. In Ungarn mussten wir dann auf der Landstraße nach Heviz fahren. Die Landstraße führte durch viele kleine Ortschaften und war stark mit LKW`s aus ganz Europa frequentiert.
Doch irgendwann kamen wir in Heviz an. Wir suchten uns den Camping "Castrum" aus, wo wir schon mehrere Male waren. Der Platz liegt nur wenige Gehminuten vom Thermalsee entfernt. Und da wollten wir ja unbedingt hin, denn meine Frau hat diverse Rückenprobleme und ich zog mir im Winter durch einen Sturz auf einer Eisfläche eine starke Schulterprellung zu - und was soll ich sagen: ich hatte fast ein halbes Jahr Schmerzen in der Schulter, nach 2 Wochen Thermalsee in Heviz sind diese Schmerzen komplett verschwunden und bis jetzt nicht wieder gekommen!
Etwas überrascht waren wir von dem mittlerweiligen Preisniveau auf dem Platz: knapp 30 EUR für 2 Personen, das ist schon eine Hausnummer. Für unseren kleinen Hund hätte ich noch 4 EUR zahlen sollen, aber den meldete ich nicht an (das sehe ich überhaupt nicht ein, ausserdem wurde ich bei der Anmeldung nicht nach Hund gefragt). Der Platz soll Anfang der 90er Jahre komplett saniert worden sein, liegt auch sehr idyllisch und hat teilweise großzügige Stellplätze, aber seitdem wurde wohl in die Technik nicht mehr viel investiert. Trotzdem blieben wir hier, auch weil die Stadt zu Fuß schnell zu erreichen war und dort immer etwas los war. Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants gibt es dort ebenso in Hülle und Fülle. Besondere finanzielle Schnäppchen kann man allerdings auch nicht mehr machen. Aber egal, bei uns stand die Erholung an erster Stelle. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück, 2 Regentage standen 12 Sonnentage mit Temperaturen von bis zu 35 °C gegenüber. Nervig nur die allabendliche Mückenplage, da half keins der vielen ausprobierten Mittel.
Das Thermalbad in Heviz besteht aus einem Natursee, 38 m tief, Wassertemperatur um die 30 °C. Da es nur wenige Stehmöglichkeiten im See gibt, sind wir mit einem Schwimmring ins Wasser gegangen und haben uns somit gemütlich treiben lassen - genial! Und wie schon gesagt, sehr angenehm für unsere lädierten alten Knochen. Das Bad selbst ist in den letzten Jahre luxus-saniert worden, man kann auch noch diverse Wellness-Angebote buchen. Eintritt für 3 Stunden einmaliger Aufenthalt ca. 10 EUR. Solange wollten wir aber eigentlich nicht jeden Tag bleiben, zumal wir ja wegen dem Hund immer getrennt ins Bad mussten. Zum Glück wurden wir von einem Bekannten darauf hingewiesen, dass es Zeitkarten gibt; da bekommt man ein Armband mit einem Chip, darauf sind 20 oder 30 Stunden gespeichert und werden minutengenau abgezogen, bis das Guthaben verbraucht ist; und man kann 2mal an einem Tag dort hinein. So etwas kauften wir uns dann und hatten somit auch hierfür die passende Lösung gefunden. Im Internet gibt es übrigens umfangreiche Infos unter www.heviz.hu.
Da wir bereits zum 8. Mal in Ungarn waren, unternahmen wir nur einen Ausflug zum Balaton (kaum was los!) und eine geführte Busfahrt nach Budapest. Obwohl ich dort auch schon mehrfach war, ist ein Besuch in dieser Stadt immer wieder zu empfehlen.
Die zwei Wochen dort vergingen natürlich viel zu schnell, und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen. Zurück fuhren wir dann über Österreich an Wien vorbei, dann über Linz, Passau, Hof und Berlin ins schönste Bundesland der Welt, wo wir dann unseren Wohnwagen auf unserem Dauerplatz abstellten und für die nächsten Monate einrichteten. Und jetzt fahren wir jedes Wochenende dorthin, um auch noch weiterhin noch Camping-Feeling zu genießen. Nur heute bin ich dort mittags nach Hause gefahren, 30 Stunden Dauerregen nerven auch im Wohnwagen. Dafür hatte ich aber jetzt Zeit, um diesen Bericht zu schreiben.