So Ihr Lieben,
wie ich sehe,sitzen einige gespannte Mitfahrer auf unserer Rückbank, also soll es nun auch endlich losgehen. Doch zuvor will ich noch mal kurz unsere kleine Reisegruppe vorstellen, für diejenigen, die uns vielleicht noch nicht kennen:
Das sind Frädi,alias Andreas, Nicky, meine Wenigkeit und unsere Entlebucher Sennenhundhündin Amie. An Bord seid Ihr in unserem Opel Antara und am Haken hängt unsere Wohndose ein Knaus Südwind.
Der Wecker klingelt also um 7 Uhr. Da man ja voller froher Erwartungen auf den bevorstehenden Urlaub ist, macht das frühe Aufstehen nichts aus. Leider ist der Himmel sehr bewölkt und es ist recht frisch und windig. Wir sind ein eingespieltes Team und es hat sich eingebürgert, dass jeder seine festen Aufgaben hat. So gehe ich als erstes mit Amie spazieren, während Frädi das Frühstück vorbereitet. Es werden schnell ein paar Brötchen in unserem Bordbackofen aufgebacken und noch einige für die Schiffsreise geschmiert und dann geht es auch schon daran, das Gespann abfahrbereit zu machen. Dabei bin ich immer für innen zuständig und Frädi für außen. Nach verlassen des Campingplatzes werden noch schnell ein paar deutsche Liter Diesel nachgefüllt und dann stehen wir auch schon in der Check-in Spur der TT-Line. Das Borading hat bereits begonnen. Zügig verschwindet ein Auto nach dem anderen im dicken Schiffsbauch. Auch wir finden schnell unseren Parkplatz für die nächsten 8 Stunden. Da das Wetter leider zu schlecht zum draußen sitzen ist, entscheiden wir uns für das Buchen einer Kabine. 42 Euros sind dafür zu bezahlen. Die Überfahrt nach Trelleborg verläuft unspaktakulär. Wir verbringen die Zeit mit Schlafen, Lesen, Kniffeln, aber auch mit eingen Planungen unserer Reiseroute. Schnell ist entschieden, dass die erste Station der CP Ringsjöstrand in Skåne werden soll. Erstens kennen wir diesen Platz bereits, da wir hier im Herbst 2013 eine ganze Woche verbracht haben, außerdem ist er nicht so weit von Trelleborg entfernt. Da wir erst um 17.45 Uhr ankommen werden, sind ca 80 km okay. Gesagt getan, kommen wir gegen 19 UHr in Ringsjö bei Hörby an. Zu unser Verwunderung ist der Platz von weitem schon äußerst gut gefüllt. Als wir im Herbst hier waren, standen wir zum Teil nur mit 2-3 Wohnwagen oder Wohnmobilen dort. Wir hatten schon Befürchtungen, dass wir keinen Platz mehr bekommen, aber die zerschlugen sich schnell. Nach einer etwas langwierigen Anmeldeprozedur (das Mädchen in der Anmeldung hatte Ihren ersten Tag dort), hielt ich endlich die Karte für den Schlagbaum und den sog. "elnyckeln" (=Schlüssel für den Stromkasten - gibt es in Schweden auf jedem Campingplatz) in der Hand. Der Platz lag recht zentral am Servicegebäude. Dort, wo man normalerweise das Vorzelt oder zumindest Tisch und Stühle aufbauen würde, war eine Sandkiste. Da der Platz aber groß genug war, schoben wir den Wohnwagen einfach ein paar Meter weiter nach hinten. Die Markise war schnell aufgestellt, ebenso Tisch und Stühle, und so wurden die letzten Reste der Schulentlassungsfeier vertilgt. Nach dem Essen kam dann die Schwedenkarte auf den Tisch, und nach eingehendem Studium entschieden wir uns zügig durch Småland durchzufahren, da wir hier viele Orte bereits kennen. Die nächste Station sollte Gränna am Vättern werden. So ließen wir den Abend noch mit einer Runde Kniffel und einem Glas Wein aus unserem Bordvorrat ausklingen und freuten uns auf die kommende Zeit. Am nächsten Morgen haben wir es erst einmal ruhig angehen lassen. Erst etwas länger schlafen, dann in Ruhe duschen, mit Amie spazieren gehen, Abwaschen - das Übliche. Um 12 Uhr mussten wir ausgecheckt haben, was wir auch annähernd ausgeschöpft haben. Da wir uns immer tageweise mit Fahren abgewechselt haben, war es heute mein Turn. Zunächst sollte der Kühlschrank mit ein paar schwedischen Leckereien gefüllt werden. Wir machten uns also auf den Weg nach Höör, wo es einen großen Supermarkt gibt, den wir von unserem Herbsturlaub bereits kannten. Höör war schnell erreicht, und so wanderten leckeres schwedischen Brot (Delikatesslimpa), Krabbensalat und frische Krabben (ungepult - gefroren, nimmt man sich mit einer Schaufel selbst aus der Gefriertruhe und füllt sie in eine Tüte) und schwedischen Käse, sowie ein paar andere Kleinigkeiten. Im weiteren Verlauf der Strecke kamen wir an "Lagan" vorbei. Lagan ist eigentlich ein Fluß, aber es gibt auch eine große Rastanlage mit diversen Geschäften und Tankstelle, sowie einem Elchpark, den wir in einem früheren Schwedenurlaub mit Kindern schon einmal einen Besuch abgestattet hatten. Da wir aber ein paar plüschige, gehörnte Mitfahrer in unserem Wohnwagen haben, und es in Lagan das größte Elch-Souvenirgeschäft, das ich je gesehen habe, gibt, sollte hier noch einer hinzu kommen. So wurde ein Souvenir gleich am ersten Tag gekauft und wir konnten den Halt mit einer Pause und einem Gassigang für Amie verbinden. Dann ging es zügig weiter auf der E 4 Richtung Stockholm. Kurz hinter Jönköping verliessen wir die Autobahn, um nach wenigen Kilometern Gränna zu erreichen. Die Straße dorthin verläuft direkt am Vätternsee entlang und man hat eine tolle Aussicht. Gränna ist eine alte schwedische Kleinstadt, die berühmt wurde durch die sog. "Polkagris"-Produktion. Das sind die rot-weißenen-Stangen, die sehr süß sind,und die es mittlerweile in allen Geschmacksrichtungen gibt. Kaum hatten wir Gränna erreicht, wurde es voll. Man hatte das Gefühl, alle Touristen, die in Schweden sind, sind in Gränna. Die Hauptdurchgangsstraße (die einzige, die durch Gränna führt) war auf einer Seite zugeparkt und den anderen Teil der Kopfsteinpflasterstraße mussten wir uns mit dem Gegenverkehr teilen, so das es teilweise nur im Schritttempo voran ging. Endlich, Richtung Ortsausgang, erspähten wir das Schild zum örtlichen Camppingplatz. Es geht recht steil bergab. Bereits von oben sah man ein Meer weißer Wohnwagen-und Wohnmobildächer. Ich stellte mich also in die Schlange der Wartenden an der Rezeption,um dann zu erfahren, dass wir allenfalls noch einen Platz ohne Strom bekommen könnten. Da wir nicht autark sind, entschieden wir uns dagegen. Wir wendeten also das Gespann und warfen einen Blick in den Campingatlas und stellten fest, dass es gerade einmal 10 Kilometer weiter noch einen Campingplatz geben sollte. Nach kurzer Anfahrt kommen wir also auf dem CP Getingaryds Familjecamping an und sind entzückt. Ein schöner,alter Bauernhof, umgebaut zum Campingplatz. Da jedes Gelände hier Richtung Seeufer abfällt, sieht man zunächst das Wohnhaus des Besitzers - ein gelb gestrichene Villa Kunterbunt, die in der Sonne leuchtet. Daneben ein kleines, rotgestrichenes Häuschen. Hier ist die Rezeption untergebracht. Der Besitzer ist entzückt, dass ich schwedisch spreche. So wird also neben den Eincheckmodalitäten noch ein Pläuschen gehalten, und wir bekommen einen der besten Plätze, direkt am Seeufer. Wir entscheiden mindestens 2 Nächte zu bleiben. Schnell ist der Wohnwagen in Position gebracht. Zu unserer Markise besitzen wir seit diesem Jahr alle Seitenteile, und so ist innerhalb von 15 Minuten das "Vorzelt" aufgebaut. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und wir legen ein wenig die Füße hoch. Abends gibt es dann lecker Krabben und später ein paar Runden Kniffel.
:camping: