Also ich habe jetzt auch mit der nicht immer korrekt funktionierenden selbst nachstellenden Bremse gemacht und bin deswegen durch die erste HU durch gerasselt.
Da die Werkstätten hier viele Wochen ausgebucht sind und ich eigentlich Sommerurlaub machen wollte, musste ich mich notgedrungen mit dem Thema beschäftigen.
Nach Durchsicht verschiedener Foren bin ich zur Meinung gekommen, dass diese selbst nachstellenden Bremse eigentlich nur Sinn bei einer jährlichen Kilometerleistung von ca. mehr als 5000 km macht. Dies ist nach meinen Erfahrungen etwa die Kilometerleistung bei welcher es Sinn macht eine normale Bremse nachzustellen. Bei Kilometerleistung unter diesem Wert sehe ich keine Vorteile, nur höhere Betriebskosten durch erhöhten Wartungsaufwand und zu ersetzende Verschleißteile.
Leider ist eine öffentliche technische Dokumentation so gut wie nicht vorhanden und zu allen Ersatzteilen haben anscheinend nur ALKO Vertragshändler Zugang. Daher hier eine kurze Information zum konstruktiven Aufbau der Bremse.
Der hauptsächliche Aufbau der Bremse ist identisch mit der normalen Bremse.
Das Nachstellzahnrad wurde durch ein Nachstellrad mit stumpfen "Sägezähnen" (ähnlich einen Kreissägeblatt) ersetzt. In dieses Nachstellrad (1) mit "Sägezähnen" greift ein Hebel(2+3), welcher durch die Betätigung der Bremse über die "Sägezähne" entgegen der "Schnittrichtung" gleitet. Beim lösen der Bremse bewegt eine Feder diesen Hebel(2+3) dann wieder in "Schnittrichtung" in die Ausgangsposition. Ein weitere Feder drückt diesen Hebel(2+3) auf das Nachstellrad(1) mit , so dass der Hebel(2+3) immer auf dem Nachstellrad(1) anliegt. Sobald der Betätigungsweg der Bremse groß genug ist, verhakt sich der Hebel (2) hinter einen "Sägezahn" und bewegt das Einstellrad zum nachstellen der Bremse. Dies entspricht dann den manuellen Einstellvorgang, wo man mit dem Schraubendreher das Einstellrad bewegt. Die Funktion ist auch vergleichbar mit einer Knarre oder Ratsche.
Ein wichtiger Unterschied zur normalen Bremse ist, dass Bremse auf eine falsche Grundeinstellung des Gestänges sehr empfindlich reagiert. Wenn z.B. die Bremsanlage zu straff eingestellt ist, korrigiert sich dieser Fehler nicht nach ein paar Kilometer wie bei einer normalen Bremse, sondern stellt den Fehler durch die automatisch Nachstellung immer wieder ein. Dies scheint das Problem von Hobi gewesen zu sein, um der Werkstatt dem Fehler rechtskräftig nachzuweisen muss man meiner Erfahrung nach erst einmal mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Wenn die nachstellenden Bremse mal wieder nicht seine Arbeit macht, kann diese auch händisch nachstellen. Hierzu sind drei Löcher auf der Rückseite der Bremse vorhanden, also eins mehr als bei der normalen Bremse. Diese Löcher sind mit roten Kunststoffkappen abgedeckt.
Das am äußeren Rand liegende Loch dient zur Kontrolle der Bremsbelagstärke.
Das mittlere Loch gewährt einen Zugang zum Nachstellrad mit dem "Sägezähnen" wo man die Bremse nachstellen kann.
Das letzte Loch dient dazu, die Sperrhebelfunktion zu deaktivieren. Hier zu drückt man den Hebel(2+3) gegen die Federspannung mit einen Schraubendreher vom Nachstellrad(1) weg, so dass der Hebel nicht mehr verklinken kann.
Die Einstellung erfolgt wie bei einer normalen Bremse. Wobei zu beachten ist, dass das Nachstellrad mit dem "Sägezähnen" ohne Deaktivierung der Sperrhebelfunktion nur in Richtung Bremse feststellen funktionieren sollte. Zum lösen der Bremse muss die Sperrhebelfunktion durch weg drücken des Hebels(2+3) vom Nachstellrad (1) mit einen Schraubendreher deaktiviert werden.
Wenn man ohne Deaktivierung der Sperrhebelfunktion mit dem Nachstellrad die Bremse mehr als einen Zahn lösen kann, ist die automatische Nachstellmechanik defekt oder abgenutzt und muss dringend repariert werden. Durch Erschütterungen während der Fahrt kann sich die Bremse dann verstellen und die Bremswirkung reduzieren oder ganz aufheben.
Generell halte ich die Informationspolitik von Alko bzgl. der selbst nachstellenden Bremse für hochgefährlich. Insbesondere da doch einige wichtige Besonderheiten bei der Einstellung der selbst nachstellenden Bremse zu beachten gibt. Viele freie Werkstätten haben nicht die Zeit, sich erst stundenlang durch Reverse Engineering mit der Funktion und der richtigen Einstellung der Bremse auseinander zusetzen und wenn man dann die Bremse wie gewohnt einstellt, können Fehler auftreten.
Ich würde die AAA-Bremse nur selbst (da ich jetzt das nötige Fachwissen habe) oder durch eine Alko-Fachwerkstatt warten lassen.