Liebe Camper,
ich möchte mal kurz von meinen Erfahrungen in Tasmanien berichten. Tatsächlich schaffen es einige, mit Ihrem Deutschen Auto, VW-Bus oder ausgebauten Mercedes LKW bis nach Tasmanien. Allerdings habe ich keinen Wohnwagen gesehen, der es aus Europa bis hierher geschafft hat.
Aufgrund der Entfernung ist es das einfachste, sich einen Campingbus oder ein Wohnmobil vor Ort zu mieten. Eine Wohnwagenvermietung habe ich nicht gesehen, aber auch nicht danach gesucht.
Ich habe einen Camper mit campervanfinder gesucht und es lief durchweg gut. Der Typ, der mich beraten hat hat nach meiner Anfrage angerufen und direkt ins deutsche gewechselt. Es gibt wohl etliche junge Deutsche, die irgendwo in der Welt unterwegs sind und sich mit solchen Jobs nebenher Geld verdienen. War aber insgesamt ein richtig netter Kontakt und eine super Beratung.
Nach Tasmanien kann man nicht direkt, sondern nur über einen Australischen Flughafen fliegen. Ich bin nach Launceston geflogen, würde aber beim nächsten Mal in jedem Fall nach Hobart fliegen. Dort hat einfach alles was man braucht auch wochentags noch Spät und sogar Sonntags auf. In Launceston gab es zur Ankunftszeit auch gar kein geöffneten Campingverleiher und wenn, dann muss man erst vom Flughafen in die Stadt kommen. Das ist in Hobart deutlich einfacher. Dort gibt es Britz direkt am Flughafen mit sensationellen Öffnungszeiten. Das ist wirklich das einfachste.
Wir haben dann locker einen Transfer mit einem Einwegmietwagen von Launceston nach Hobart gemacht und dort unseren Britz abgeholt. Für 165 AUD dann das Easy-give-back Paket mitgebucht und so war es dann auch: Einfach mit leerem Tank und ohne Gas zu tauschen wieder hinstellen und gut ist es.
Ich finde, das Tasmanien mit dem Campervan optimal zu bereisen ist. Wir haben uns eine Woche Zeit genommen und das ging gerade so, empfehlen würde ich mindestens 10 Tage, dann kann man noch mehr erleben.
Die Flora und die Tierwelt in Tasmanien sind einfach gigantisch. Ich habe richtig Frust bekommen, weil mich die Vielfalt und Fülle der Insekten daran erinnert hat, wie es in meiner Jugend auch mal in Deutschland war. In jedem Fall Wandersachen mitnehmen, es ist so abwechslungsreich und vielfältig dort das einem selbst in 3 Wochen in langweilig werden würde.
Die Australier und Tasmanien haben merkwürdige Wohnwagen, meist mit Doppelachse und "Country-Look" (so wie der Tab 320 Offroad, nur in krass und gross). Die Hängerkupplungen sind die häßlichsten, die ich je gesehen habe. Davon würde sich in Deutschland keiner eine an sein Auto machen.
Statt dem Seil mit der Notbremse sichern die Ihre Wohnwagen zusätzlich mit einer groben Kette (!) am Auto ab. Alles irgendwie anders hier.
Beim Campingplatz wird auch groß gedacht. Der Australier möchte von 20 Meter Entfernung gerade Rückwärts an seinen Wohnwagen ankuppeln können. Wenn er dabei sein Lenkrad bewegen muss, weil Du im Weg stehst gibts eine freundliche aber bestimmte Ansage die bei mir mit der Nachfrage "lesson Learned???" geendet hat.
Also wenn Du dich auf dein Gefühl verlässt, wie man in Deutschland großzügig Abstand zum Nachbarn halten würde, bist Du in Tasmanien zu nah am Nachbarn dran...
Es gibt einige Campingplätze am Meer, die tatsächlich weniger Fläche haben aber normalerweise geht es flächenmäßig in Tasmanien zu wie in Norwegen.
Man muss gar nicht unbedingt auf einen Campingplatz gehen. Über die kostenlose App Campermate gibt es eine große Auswahl an Plätzen zum Übernachten. Ganz oft in einer sensationellen Lage direkt am Meer oder spektakulär im Binnenland. Je nachdem, ob man eine öffentliche Toilette benötigt oder nicht kann man die Plätze einfach und gut filtern und es gibt wirklich absolut ausreichend Plätze. Die öffentlichen Toiletten sind i.d.R. sehr gepflegt und gut nutzbar. An Plätzen ohne Strom arbeiten die mit einem genialen Bio-Konzept und das Spülwasser kommt per Tretpumpe. Aber immer alles sauber und in 95% der Toiletten sogar mit Toilettenpapier das regelmäßig nachgefüllt wird.
Wenn man Strom oder eine Dusche möchte, bleibt allerdings nur der bezahlte Campingplatz. Die, die wir besucht haben waren durchweg gut allerdings preislich deutlich Unterschiedlich. Die Campingplätze direkt am Naturpark-Info-Center waren die teuersten mit dem inflexibelsten Service: Ab 18 Uhr ist keiner mehr da und die Plätze mit Kette abgesperrt und wenn Du nicht vorher reserviert hast, bleibt nur noch weiterfahren.
Das weiterfahren ab der Dämmerung ist dann auch schon ein Problem. In Tasmanien werden jährlich ca. 500.000 Tiere auf der Straße getötet (das sind dann durchschnittlich so 1.300 jede Nacht), die meisten in der Abenddämmerung und Nachts. Ich bin nur einmal (nämlich genau bei diesem Info-Center) in die Nacht reingefahren und bin die 25 km zum nächsten Platz dann mit 40 km/h gefahren.
Das Navi vom Verleiher ist so eine Art Spionage-Werkzeug. Die Fahrzeuge sind in der Regel mit Warnmeldungen ausgestattet, die über eine Satellitenantenne direkt an den Verleiher gemeldet werden. Also konkret:
- bin in die Nacht reingefahren, Meldung: "Es ist gefährlich, Nachts zu fahren und unter Umständen nicht in Ihrer Versicherung mit eingeschlossen. Bitte fahren Sie vorsichtig und steuern so bald wie möglich einen Übernachtungsplatz an"
- Vollbremsung mit 40 km/h weil mir ein Suizid-gefährdetes Wallaby vors Auto gehüpft ist, Meldung: "Sie haben gerade eine starke Bremsung gemacht. Bitte fahren Sie aufmerksamer um starke Bremsungen zu verhindern. Sollten Sie übermüdet sein, dürfen sie auf keinen Fall mehr weiterfahren"
- Wir wollten uns die Montezuma-Falls ansehen. Geht natürlich nur, wenn man eine nicht befestigte Straße befährt, Meldung: Sie fahren auf einer nicht befestigten Straße, bitte beachten Sie, dass für Beschädigungen auf unbefestigten Straßen kein Versicherungsschutz besteht und Sie den Schaden selbst zahlen müssen"
- Dann noch der nette Aufkleber auf der Frontscheibe: "Die maximal zulässige Geschwindigkeit in Tasmanien beträgt 110 km/h, sollten Sie schneller als 110 km/h fahren wird das von unserem System erfasst und an die Behörden weitergemeldet"
Alle diese Meldungen gehen direkt beim Vermieter ein und ich vermute mal, dass Du auf eine schwarze Liste kommst, wenn Du es übertreibst.
Also: Immer schön sauber bleiben
Viele Grüße, jetzt gerade aus Sydney
Frank