Der Plan: Ursprünglich hatten wir (wieder mal) Nordholland geplant, aber (wieder mal) haben wir abends vor der Abfahrt aus Gründen der Wettersicherheit umdisponiert - wer will schon im "Sommerurlaub" abends im Wintermäntelchen bei Glühwein unter der Markise bibbern? Mein Weib nicht. Also: Grobe Richtung Kroatien, mal sehen, was sich ergibt. Wir sind ja flexibel.
Unterwegs: Traditionell ist der Start immer Mittwochs um 13.30 Uhr. Gegen 19.30 Uhr sind wir dann zur Übernachtung am Seehamer See (Bild 1) eingetrudelt, wie schon öfters. Er liegt halt günstig, obwohl die Autobahn für "Normalhörige" lästig ist. Mir als Hörgeschädigtem ist das ja schnurz "... welche Autobahn?". Der Patz ist ok für eine Nacht, zu teuer (lag so um 25 €, gibt kein ACSI, obwohl damit geworben wird). Länger möchte ich da nicht tot überm Zaun hängen. Gemütlich ist anders. Obwohl der See – über die Straße rüber – auch seine Reize hat. Aber das ist der See, nicht der Platz.
Das Ziel: Am nächsten Morgen weiter Richtung Süden. Nachdem das Ganze ja nicht in Stress ausarten sollte, sind wir dann am Ossiacher See mal abgebogen. Camping Mentl, Berghof, Parth und ein paar andere hatte Frau Garmin ausgeworfen. Camping Mentl wollten wir anfahren, weil auch Camping.info (zu Recht) da sehr positiv war. Garmin-User aufgepasst: Da hat die Garmin Map Source einen Fehler drin, Tante Google wohl auch: Angeblich waren wir 1 km vor dem Berghof schon am Mentl. Tatsächlich liegt er 200 m dahinter. Naja, findet man schon, wenn man nicht (wie wir) nochmal rumgedreht hat. Dass ich 50 m in eine kleine Sackgasse eingebogen bin (die Frau Garmin vorschlug) und rückwärts wieder rauspfriemeln musste, unterschlage ich mal einfach. Ich habe aber von den Zaungästen standing Ovations bekommen. (Waren keine Stühle da).
Tja, und dann waren wir da - auf dem ersten CP unseres Lebens, auf dem wir als Neuankömmlinge mit Handschlag von der Chefin begrüßt wurden. Ein guter Anfang! Wie lange wir bleiben möchten? Oooch, so 2-3 Tage, vielleicht 4 ... Ok, es ist der ganze Urlaub geworden. Hier mal ein paar Bilder, meist von mäßiger Qualität (der Fingerabdruckscanner liegt einfach zu dicht an der Kameralinse ).
Der Platz: ist überschaubar, familiär und gepflegt. Sanis mehr als ausreichend (Zwischensaison) und tipptopp sauber. Lag aber sicher auch mit an den überwiegend mittelalterlichen Gästen. Eine Einkaufsmöglichkeit auf dem Platz? Nada. 200 m weiter im Berghof (gleiche Preisklasse, aber viel größer) ein Spar-Supermarkt mit vollem Sortiment. Der Berghof ist sicher auch ok und sehr gepflegt, aber uns zu "offen". Beim Mentl sorgen die Hecken für mehr Privatatmosphäre. Die Belegung lag übrigens bei max. 2/3.
Gelöhnt haben wir je Tag im Schnitt ca. 35 € (teils schon Hauptsaison). ACSI wird nicht akzeptiert. WLAN je Woche 15 €. Tipp: Spaziergang zum Berghof (5 min zu Fuss), vor dessen Rezeption gibt’s freies WLAN.
Die Parzellen: sind so ca. 80-100 m² groß, wir hatten Wasser + Abwasser am Platz. Es gibt auch welche mit Seeblick, Sind geringfügig teurer, Wir haben sie nicht genommen, weil wir ja immer mit 2 Gespannen einfallen, wir hätten nicht zusammen stehen können - und das machen wir schließlich seit 35 Jahren. Die Tradition wird nicht geknickt ... Muss man ja auch nicht haben. Wer sitzt schon stundenlang da und stiert aufs Wasser? Außerdem windets da mehr.
Speis und Trank: Morgens gibts Brötchen und Zeitungen, nachmittags ein Käffchen, abends ein Bierchen oder irgendwelche Alkoholderivate und einen Snack in der kleinen Bar. Sonst nix. Zum Mentl gehört das Restaurant Tamara schräg gegenüber. Wir habens probiert. Einmal. Nicht dass es schlecht wäre, aber es gab keinen Aha-Effekt. Wir fanden das Essen im Berghof deutlich besser und waren dann mehrfach dort. Ich als Pizza-Fan war dort gut aufgehoben, ebenso aber auch meine 3 fleischbetonten Mitesser.
Die Umgebung: Was soll man da sagen – es gibt bekanntlich viel zu sehen. Wir waren fast täglich mit dem Rad unterwegs, mal um den See, mal die Tour mit dem Radbus von Spittal nach Villach, dann sowieso mehrfach nach Villach und die Umgebung, zum Faaker See, mit dem Auto an den Wörther See und zum Pyramidenkogel, mit der Kanzelbahn auf die Gerlitzen, und, und, und.
A propos Radbus: Der angepriesene „Radbutler“ in Villach ist IMHO eine Luftnummer! Da wird nichts gewartet und nichts geputzt. Nur geparkt. Der Prospekt zum Radbus und der Busfahrer behaupten blauäugig was anderes. Aber der Tourismusverband hat meine Nullnummer-Erfahrung per Mail bestätigt. Was solls. A bissel Schwund is imma.
Noch ein paar Tipps. Es gibt kostenlos die Erlebnis-Card. Da ist schon sehr viel Interessantes drin, und man kriegt Vieles gratis (z.B. Radbus Spittal, sonst 25 € je Nase). Sinnvoll ist auch die Kärnten-Card (37 €). Damit kann man z.B. kostenlos die Kanzelbahn benutzen (auch mehrfach), mit dem Schiff eine Woche rumgondeln, Museen besuchen, und vieles mehr. Zur Burg Landskron muss man entweder hinauflaufen. Bei heißem Wetter (hatten wir) macht einem das ziemlich fertig – dann ist zuerst ein Villacher Radler angesagt. Mit dem Rad darf man übrigens nicht rauf. Das ist verständlich, wenn man das Gefälle der Straße sieht. Oder mit dem Auto, da geht’s bequem, kostet (glaube ich) 2 € Maut. Oben ist dann der Affenberg und die Adlerschau, ansonsten nur die Aussicht auf Villach.
Sehenswert ist der Pyramidenkogel am Wörthersee (-->Kärnten-Card). Man hat einen grandiosen Ausblick auf den Wörther See. Runter kann man auch mit einer Rutsche. Mein lieber Scholli! Das geht ab! Man darf aber nicht unter Klaustrophobie leiden.
Der Rückweg: Heimwärts haben wir in Augsburg 2 Nächte auf dem Ludwigshof verbracht aufgrund der Camping.info-Bewertungen. Ein sehr zwiespältiger Eindruck! Eigentlich ein Dauercamperplatz mit zwei Wiesen, ca. 500 m voneinander entfernt und durch den See getrennt. Ein Teil wildromantisch, unparzelliert unter hohen Tannen. 2 Männertoiletten und 3 Urinale, 5 Frauenklos in einem knarzenden Container. Keine Duschen! Der andere Teil in der Nähe der Dauercamper-Sanis (gut ausgestattet und sauber), aber auf einer blanken Rasenfläche in der Größe von 2-3 Fussballfeldern nur ein Stromkasten und 1 Wasseranschluss. Darum gruppiert sich dann alles, soweit möglich. 100 m Kabel wären von Vorteil! Wir waren bei den Romantikern und sind dann (Schande!) mit dem Auto zum Duschen gefahren. Es gibt ein kleines Seerestaurant mit dem üblichen Angebot, und man kann Brötchen bestellen für den nächsten Morgen. Die Betreuer sind freundlich und hilfsbereit, nur mit der Sprache, da könnte die nette Dame nochmal gründlich nachbessern.
Direkt daneben ist ein WoMo/WoWa-Händler, der seine rumwandernden potentiellen Kunden nicht belästigt …
Vorteilhaft ist die Bushaltestelle direkt vor dem Platz. Ganz in den Nähe gibt es dann noch den Bella Augusta und den Lech-Camping, die wahrscheinlich weniger exotisch angelegt sind.
Fazit: Schöner Urlaub, viel gesehen, Haut und Glatze verbrannt. Top-Platz, absolute Empfehlung. Was will man mehr? Sicher habe ich Vieles vergessen. Aber falls jemand was wissen will, gerne.
PS: restliche Bilder im nächsten Posting. Ich hoffe, man kann die Beschriftungen lesen. Bei einigen ist das sogar nicht notwendig.