Hallo lieber Campingfreunde,
nachdem wir im letzten April unseren Weinsberg bekommen hatten, haben wir uns nun fast ein Jahr nicht gemeldet. Das war so nicht geplant.
Nachdem unser Wohnwagen ca. 2 Monate zu spät beim Händler ankam, hatten wir keine Zeit mehr für ein Probecamping. Er war gerade rechtzeitig da um die lange geplante Schweden-Rundreise mit uns anzutreten. So kam es, dass die Jungfernfahrt des guten Stückes gleich 6500 km lang war. Das Gute daran: Schweden und der Mondeo. Vom Weinsberg können wir das leider nicht sagen. Jedoch unabhängig der etlichen Probleme des Wagens können wir sagen, der Urlaub mit dem Wohnwagen war toll. Der Weinsberg ist aufgrund seiner Abmessungen noch gut als Reisewagen zu gebrauchen und der Grundriss relativ praktisch.
Ein Reisebericht wird gern (sobald ich es schaffe) noch geschrieben. Kurz und knapp lässt sich aber sagen: Schweden hat eine wundervolle Natur, insbesondere nördlich von Stockholm, es gibt schöne Wanderwege, Wasserfälle, Berge und Wälder. Uns hat es gefallen und ist zum Lieblingsreiseziel geworden.
Der Mondeo war als Zugfahrzeug gut geeignet. Die Größe, Fahrwerk und Gewicht sind von Vorteil. Insgesamt war ich überrascht wie souverän der 1.6 Ecoboost mit dem Wohnwagen (zGG 1600 kg, was er denke ich auch real hatte) umging. An Autobahnsteigungen konnte er die Geschwindigkeit im 5. Gang gut halten.
Leider hat der Weinsberg regelmäßig die Stimmung im Urlaub gedrückt. Mittlerweile sind wir zwar noch froh über das Fahrzeug, wünschten aber wir hätten uns für ein anderes entschieden.
Zuerst etwas Positives: Der Weinsberg ist mit seiner Größe noch gut als Reisewohnwagen (Standdauer betrug an jedem Ort zwischen 1 und 3 Nächten) geeignet. Des weiteren konnte der Grundriss überzeugen.
Kommen wir zum Leidensweg! Nachdem wir das Fahrzeug ca. 2 Monate zu spät erhalten hatten, entdeckten wir gleich am ersten Tag Zuhause die ersten (kleineren) Probleme.
- lautes Knacken des Fußbodens beim Laufen im Wohnwagen
- krumme Badtür
- falsch eingefädelter Duschvorhang
- mehrere Kratzer oder Dellen und teilweise fehlendes Furnier
Diese ersten Mängel trübten erst einmal die Freude. Mit dem Händler einigten wir uns auf eine Mängelbeseitigung nach dem Urlaub, da vorher keine Zeit mehr war. Letztlich war die Entscheidung gut, denn es fiel noch mehr an. Die Fehler im Dekor wurden allerdings auch später nicht behoben, da man uns trotz Fotodokumentation vor dem Urlaub unterstellte, die Fehlstellen selbst verursacht zu haben.
So fuhren wir erst einmal los. Das Ziel war das Nordkapp, oder zumindest einmal die Richtung. Wir freuten uns riesig als es losging. Während der nächsten Tage traten weitere Probleme auf.
- lockere Deckenlampe
- beim Schließen des Schlosses an der Außenklappe zum Toilettentank kam der Schließzylinder beim Abziehen des Schlüssels regelmäßig mit
- Das Dichtgummi der Eingangstür bekam (trotz richtigem Schließen und nicht nur zuknallen der Tür) erste Risse
- Die Dekorfolie des Fahrzeugs (außen) löste sich ab
- die vordere rechte Stütze ließ sich teils sehr schwer drehen
- der Wassertank ließ sich teils nicht 100 % füllen (überschwappen am äußeren Füllstutzen)
- der Kühlschrank sprang auf Gas nicht an oder ging öfter aus (teils nachdem der Kühlschrank schon eine Stunde lief und der Wohnwagen exakt waagerecht stand)
- klemmender Zündknopf der Heizung
Wir wissen, dass manche der aufgelisteten Probleme nicht gravierend sind. Dennoch ist es die Summe derer, die stört. Generell kann man ja sagen, dass Fehler und Mängel passieren können. Sicherlich kommen einige davon nur bei jedem 100sten Weinsberg vor. Es nervt nur, wenn man immer selbst der 100ste ist. Schließlich stand uns das größte Problem, was uns die Freude am Wohnwagen restlos verdarb noch bevor.
Als wir bereits ca. 3500 km gefahren waren, stellten wir einen nicht unerheblichen Wasserschaden fest. An der Rückwand hatten sich deutlich sichtbare Blasen gebildet (von innen), vor allem im Bereich des unteren Stockbettes. Nach Rücksprache mit dem Händler wurde uns empfohlen die Heimreise anzutreten, da weder die Ursache genau bekannt war, noch abzusehen war, wieviel es in den nächsten Tagen noch regnen würde. Damit war sogleich das Nordkapp gestrichen, als auch die Urlaubsstimmung im Keller. Weder vom Händler noch von Knaus kam eine angemessene Reue oder Entschuldigung zu uns.
Als wir wieder Zuhause waren, stellte sich heraus, dass das Wasser durch eine mindere oder zu wenig aufgebrachte Dichtmasse um die mittlere Bremsleuchte eintrat. Laut Händler ist Weinsberg der Fehler sogar bekannt. Da aber bisher wohl noch bei keinem Kunden das Wasser vor der ersten Dichtigkeitsprüfung eingetreten war, wurde der Fehler nicht beseitigt. Bei der ersten Dichtigkeitsprüfung wäre da wohl nachgebessert worden. So fühlt man sich als Kunde wunderbar verarscht. Es kann doch wohl nicht war sein, dass dem Kunden in absoluter Gleichgültigkeit fehlerhafte Ware angedreht wird, wobei die Fehler auch noch bekannt sind!
Im Anschluss wurden die meisten der kleineren Fehler behoben. Die Fehler im Dekor, insbesondere eine ca. 5 cm lange und 1 cm breite Schramme wurden nicht behoben, da wir beweisen müssten, dass diese nicht während unserer Nutzung entstanden wären. Konnten wir auch, schließlich haben wir vorher alles mit Fotos dokumentiert haben. Das interessiert aber Knaus laut Händleraussage nicht.
Der Wohnwagen stand 2 Monate in der Werkstatt, wobei 2-3 Wochen vereinbart waren. Da die Rückwand noch nicht verfügbar war, kam der Wohnwagen im Anschluss wieder zu uns. Der Tausch der Rückwand musste warten.
Leider mussten wir wegen der langen Reparaturzeit Festivaltickets verfallen lassen, da meine Frau aus gesundheitlichen Gründen nicht im Zelt schlafen kann.
Im November schließlich bekamen wir Bescheid, dass die Rückwand angekommen sei. Wir könnten das Fahrzeug bringen und nach 3, höchstens 4 Wochen wieder repariert abholen. Gesagt, getan, der Wohnwagen war wieder beim Händler. Repariert wurde er wohl ca. 130 km entfernt, wohin ihn der Händler überführte (auf seiner rostigen, ungesäuberten Kupplung). Das ist erst einmal nicht schlimm, wäre aber schön gewesen, wenn wir das vorher mitgeteilt bekommen hätten. Nach ca. 1 Monat fragte ich telefonisch nach dem Stand der Dinge. Leider mussten wir erfahren, dass 2-3 Wochen nach uns andere Kundenfahrzeuge bei der Partnerwerkstatt eingetroffen waren, welche unserem Fahrzeug vorgezogen wurden.(Kunde 2ter Klasse?) Auf meine Frage nach einer Überdachung erklärte mir unser Händler, dass es nicht gut ist, Wohnwagen unter ein Carport zu stellen. Sie würden eh undicht und man könnte es dann erst merken, wenn die Dichtigkeitsgarantie vorbei ist. Nach 3 Monaten (!!!) fragte ich beim Händler nach dem Stand der Dinge. Da erfuhr ich, dass der Wohnwagen schon fertig sei. Na gut, also auf und hin.
Als wir beim Händler ankamen, blickte ich keine 3 Sekunden in den Weinsberg und hatte wieder genug. Die Rückwand war neu, aber leider die falsche. Es war eine Rückwand des alten Weinsberg CaraOne mit gefleckter Tapete, was im neuen CaraOne mit sonst nicht gefleckter Tapete bescheiden aussah. Meine Frau und ich konnten nicht mehr. Wie kann man stundenlang eine Rückwand einbauen und das nicht sehen? Und auch der Händler hätte es sehen müssen. Das Ende der Geschichte: Nachdem der Wohnwagen in den letzten 10 Monaten allein knapp 5 Monate in der Werkstatt verbracht hat, ist er nun schon wieder dort.
Unser Fazit: Wohnwagen ja, Weinsberg bzw. Knaus, NEIN
Wir freuen uns aber natürlich für jeden, der einen unproblematischen Weinsberg hat. Wahrscheinlich gibt es auch nicht viele mit so einem massiven Wasserschaden, welcher für uns auch den größten Mangel darstellt. Einige kleinere und behebbare Mängel sind ja kein Problem, wir sind ja auch nicht pingelig. Aber von einem potenziellen Fehler und dessen Folge, dem Wasserschaden zu wissen, und den Kunden das ganz in absoluter Gleichgültigkeit ausbaden zu lassen, das ist das Allerletzte. Unser Händler hat sich um die meisten Dinge gekümmert und einige Mängel beseitigt. Allerdings hätten wir uns mehr Kundenkontakt, sprich Rückrufe, Halten an Terminabsprachen sowie mehr Engagement (Zufriedenstellung des Kunden, abgelieferte Qualität der Arbeit, Einstellung und Arbeitsweise) gewünscht.
Letztendlich war der Wohnwagen einen Großteil unserer Elternzeit, Teilzeit und Urlaube in der Reparatur. Mittlerweile sind es 6 von 11 Monaten. Wir konnten ihn überhaupt nicht wie geplant nutzen, geschweige denn mal spontan anhängen und losfahren. Wenn wir noch einmal vor dem Kauf stünden, würden wir die 16000 Euro anders, besser investieren.