Und weiter gings...
Nachdem alles soweit raus war, habe ich ein paar Leisten für die seitliche Kante zugesägt, vorher jedes einzelne Stück gemessen, da links und rechts doch auch mal ein zwei Millimeter unterschiedlich sein können. Die Leisten sind natürlich 30mm hoch, 40mm breit, damit die Hälfte unter die alte Platte schlüpfen kann.
Nach Zusägen auf jeden Fall mal probehalber reinlegen!
Die Leisten wurden dann an den Stirnseiten, unten und oben die eine Hälfte dünn mit Caravankleber von Otto Zeus bestrichen. Zwar teuer das Zeug,
aber Probeklebungen vorher haben gezeigt... Das krieg ich nach Reparatur nie wieder auseinander . Diese wurden dann mit dem Hammer seitlich unter
die alte Platte reingeklopft. Damit gibt es auch eine stabile Verbindung an der "Flickstelle". Teilweise habe ich auch die Querleisten nochmal aufgedoppelt, wo es mir
zweickmäßig erschien.
Styropor wollte ich nicht wieder reinmachen, also... Styrodur. Nach einer Odyssee durch mehrere Baumärkte (nirgends auf Lager), kam ich dann doch auf die Idee beim örtlichen Baustoffhändler anzufragen. Der hat mich dann gleich mal mit Fragen überhäuft (mit / ohne Falz, glatt oder mit Waffelstruktur?). Alles auf Lager, Verkauf einzelner Platten kein Problem.
Also hab ich dort mal fünf Platten mit Waffelstruktur besorgt, und das sogar günstiger als im Baumarkt.
Das natürlich wieder passgenau zugeschnitten und "probeliegen" lassen.
Warum jetzt Waffelstruktur? Naja der Kleber muss ja auch drauf, und es erschien mir einfacher, das einfach mit einem glatten Spachtel in die kleinen Vertiefungen
der Waffelstruktur zu streichen. Zahnspachtel hatte ich keinen. Und so war die Platte danach auch weiterhin 30mm dick, und nicht (30 + x) mm Klebeschicht.
Die Platten also von unten Kleber drauf und verstreichen, für die Seiten hatte ich vorher eine Wurst einmal ringsrum an den Leisten aufgezogen. Das verschmiert sich dann beim reindrücken der Platte.
Dann wieder rein damit und beschweren... der Kleber quillt ja auf. Zumindest, wenn man wie in der Anleitung beschrieben auch ein wenig Wasser aufsprüht.
Ohne extra aufsprühen so gut wie nicht. Ich hab jetzt beide Varianten durch. Mit Wasser aufsprühen finde ich besser, der Kleber quillt mehr auf, füllt damit kleine Hohlräume. Und bindet auch vieeeeeeeeeel schneller ab.
Allerdings dann wirklich das beschweren nicht vergessen, sonst kommts wieder hoch .
Anschließend Steine wieder runter, Kleber auf der ganzen Fläche verteilen, glatt abziehen und Platte rauflegen. Ohne Wasser beim Kleben hatte ich nicht viel Gewicht gebraucht, mit Wasser hab ich es dann doch an ein paar Stellen mit kleinen Nägeln fixieren müssen, damit sich die Platte nicht hochdrückt.
Bis hierhin waren es dann pro Stelle auch nochmal ca. 2 Stunden. Evtl. vorhanden kleine Fugen an der Schnittkante habe ich auch mit dem Caravankleber gefüllt.
War aber nur minimal nötig.
Zum Abschluss nach Aushärten dann die Übergänge wieder noch etwas glatt geschliffen mit dem Multi-Cutter und zum Schutz eine Schicht Lack drauf.
Da meiner weiblichen Regierung das aber so noch nicht gefallen wollte, gibt es jetzt noch eine Schicht Linoleum-Fließen, selbstklebend, 30 x 30 cm oben drauf.
Deswegen sollten die Übergänge auch halbwegs stufenfrei sein.
Schneiden lässt sich das Zeug super mit einem Teppichmesser und Lineal und Winkel. Die vielen Ecken grade zwischen Küche und Bad waren dann aber doch ein wenig
"fummelig". Wenn alles fertig ist, gibt's noch ne klitzekleine Silikon-Fuge aussenrum.
So alles in allem würde ich sagen, dass ich für eine Stelle mit ca. 1qm Fläche 6-7 Stunden reine Arbeitszeit hatte.
Dazwischen liegen natürlich immer wieder Wartezeiten, bis der Kleber getrocknet ist etc. Aber so kann man auch gut immer abends mal ein Stück weiter machen.
Fazit:
- Würde ich das wieder machen?
Auf jeden Fall, bin ja auch noch nicht fertig. Das Trittgefühl von einer reparierten auf weiche Stelle... der Unterschied ist gigantisch!
- Optisch gefällt mir der Fußboden mit dem neuen Belag auch viel besser.
- Der Caravankleber ist nicht grade billig (für die zwei großen Stellen habe ich jetzt ca. 4,5 Kartuschen verbraucht), aber ich will mir nicht vorwerfen müssen,
ich hätte es nicht ordentlich gemacht. Einmal im Leben reicht mir das. Soviel billiger sind andere PUR-Leime auch nicht.
- Den Kleber würde ich auf jeden Fall immer mit "Wasser aufsprühen" verwenden.
- Ein Heimwerker, der nicht zwei linke Hände hat, sollte das problemlos hinkriegen. Zeitaufwand eher hoch, aber Schwierigkeit eher mittel.
- Die Schnittiefen-Einstellung beim raussägen der alten Platte lieber etwas geringer wählen. Ich ritze immer noch minimal die Leisten drunter an.
Die perfekte Tiefe habe ich da noch nicht gefunden, aber die Stabilität, die ich jetzt wieder habe... macht mir absolut keine Sorgen.
Falls noch Fragen sind? Immer her damit
Viele Grüße,
Markus