Wahrscheinlich Bretagne

Wir planen gemütlich durch die Bretagne zu reisen. Ob dies wirklich so wird, wissen wir hinterher. Kann auch sein dass wir morgen auf eine andere Gegend umschwenken. Wir fahren ins Blaue...

Gestern auf heute übernachteten wir auf Les Breuils in Verdun. Netter, ruhiger, Platz. Einfach gehalten, aber ausreichend. Wir stehen am "Lac". Enten kamen gestern zu Besuch, sagten aber nicht ob sie betteln oder auf den Grill wollen.

Gestern haben wir ein wenig zu Fuß die Stadt erkundet. Der Charme französischer Städte mischt sich mit einer Beklemmtheit ob der überall sichtbaren Historie und Mahnzeichen. Über 300 000 Menschen sollen hier in wahnsinnigen Schlachten gestorben sein.

Jetzt geht es weiter. Wenn mich neue Schreiblust überkommt, tippe ich wieder.

Ungefähr 280 km weiter:

Nachdem wir auf leerer Autobahn den Leclerc-Laster mit unserer Lebensmittellieferung überholt hatten und uns durch dichten Verkehr um Paris schlängelten, haben wir unseren nächsten Stop, den Campingplatz in Versailles erreicht.

Der Platz ist etwas Geländebetont, sehr schattig und urig. Das Camp ist aufgebaut und der Kaffee ist auf dem Tisch.

Wir haben noch den Touristenmagnet, das Schloss von Versailles, besucht. Wegen allgemeiner Tottrampelgefahr, irgendwelche wichtigen Menschen waren mit Blaulichtkonvoi da, haben wir uns auf die weitläufigen Gärten beschränkt.

Plakate vor dem Schloss versprachen lügend, dass heute Wasserspiele aktiv seien. Einzig der Eintrittspreis war voll da aber kein Wasserspucker. Dennoch war es schön. Die Massen verliefen sich im Gelände. Fotos waren wegen der Lichtverhältnisse (strahlende Sonne) schwierig.

Gestern waren wir in Paris. Dazu gibt es Nichts zu veröffentlichen, außer dass wir zwei Tagestickets am Automaten im Bahnhof Porchefontaine gezogen haben. Es gilt für die Zonen 1 bis 4, umfasst RER und Metro, nennt sich Mobilis und kostet 14 Euro pro Nase.

Heute früh haben wir uns vom Campingplatz in Versailles Richtung Norden aufgemacht. Wir sind um die 280 km gefahren. Der Mazda hat um die 10,5 Liter als Durchschnitt geschluckt. Wie haben zeitweise die Bose-Anlage etwas ausgenutzt um schadstoffarm durch Bassantrieb zu unterstützen.

Jetzt sind wir in Étréham auf einem schönen und ruhigen Campingplatz https://www.camping-normandie-reinemathilde.com/

Im Moment ist es schwerer Plätze zu bekommen. Der D-Day steht an. Es sind jede Menge Leute mit alten Militärfahrzeugen unterwegs um an diversen Veranstaltungen teilzunehmen.

Hier werden wir 3 Nächte bleiben und die Gegend erkunden. Montag geht es weiter. Dann wird es wieder etwas leerer.

Heute wurde neben Frühstück, Tour überlegen, später dann Haushaltskram, Tanks leeren und befüllen, grillen und mehr, auch noch eine Radtour gemacht.

Geschichte ist zur Zeit überall spürbar. Manchmal wirkt sie bedrückend, mal spannend. Am 6. Juni '43 landeten Allierte an Stränden der Normandie und Bretagne an. Hier wimmelt es derzeit von Veranstaltungen. Überall hängen Fähnchen oder Fahnen, überwiegend französische mit britischen oder amerikanischen. Kanadische sieht man nur wenige.

Es ist komisch wenn du eine Radtour machst und es fliegen 2motorige Propellermaschinen sehr niedrig über dich her. Klar machen die Show und überfliegen wahrscheinlich die nahe Ohama Beach, aber es ist etwas bedeckt und windig und die Gegend strahlt momentan das Geschehen von vor 79 Jahren aus.

Wir haben aber auch ganz tolle Genußpunkte. Die Gegend ist schön. Es gibt viele Guckstellen. Die Namen der kleinen Orte sind schwer zu merken.

Morgen wollen wir eine andere Tour machen. Mal sehen ob die auch solche Eindrücke stempelt.

Auch noch erwähnenswert:

Das Gefälle-/Steigungsstück in dem einen Foto = Tipp für Gespannfahrer

Wir haben uns Bayeux angesehen. Der Ort soll schön sein und die Kathedrale ist ein Monument historique. Als "Kulturbanausen" ohne Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft nehmen wir das mit. Wir sehen uns gerne Kirchen an, am liebsten wenn sie nicht so goldprotzig sind. Hier war das treffend und gefiel. Schon beim Zugehen auf den Ortskern hatten die, durch kleine Straßen sichtbaren, Türme zum Charme des Gesamtanblickes gepasst.

Noch lieber sind wir unserer Art von Ortsbesichtigung gefolgt. Wir haben in kleine Straßen geguckt und an Ecken entschieden wo wir weiter gehen. Schön ist es am Flüßchen Aure, wo teils Mühlräder noch von Antrieben für frühere Handwerke zeugen.

Auch schön war die Erleichterung in der Toilette publique. Der Flüssigkeitsverlust konnte fachgerecht durch Caffee au lait in einem hübschen Salon de the ausgeglichen werden.

Der Ort verdient es weiterempfohlen zu werden.