Sicherungskasten für Selbstausbauer

Hi,

In Wohnwagen sind ja immer bestimmte Automaten verbaut für FI/LS, meist natürlich in einer Einheit mit dem Umformer. Gibt es das nicht separat? Nur die Automaten fertig in einer Box?

Ich finde nur sowas, mit unbekannten Namen und alles von der Insel. Und diese Preise erscheinen mir sehr niedrig, für das was ich damals bezahlt hatte.

Bei meinem Auto hatte ich mir alles einzeln zusammengekauft, die Automaten von ABB, und einen Unterputz-Kleinverteiler, weil das gerade gut in die Verkleidung passte. Aber da müsste es doch was Fertiges geben zum Anschrauben an die Wand? Vielleicht habe ich auch nicht richtig gesucht. Wer ist denn zumeist der Hersteller, Hager?

treckertom ist es denn empfehlenswert, irgendwelche Noname-Automaten zu nehmen? Der erste RCBO aus deinem Link kostet nur 24 Euro.

Das hatte bei mir der FI von ABB schon gekostet, und der LS um die 40. Als ich damals auch nach einem RCBO gesucht hatte, war der von ABB über 100. Ist es ok für den Zweck, irgendwelche günstigen Noname Produkte zu nehmen? Der RCBO von EATON,den Smara-Van verlinkt hatte, wäre eine bekannte Marke und kostet auch mind. 70, wahrscheinlich jedoch mit dem Gehäuse.

Es wäre eben einfacher zu sagen, "kauf das" , und dann wäre das Richtige schon alles dabei.

Es geht ja gar nicht um die Freiheit der Entscheidung sondern um Hilfe dabei.

Die Gruppe, in der ich mich da bewege, hat online bald 40.000 Mitglieder mit zumeist Minicampern in der Größe wie mein Berlingo. Strom im Auto wollen die meisten haben. Die meisten haben auch mitbekommen, dass das Rasenmäherkabel durch das Türgummi geklemmt nicht das Mittel der Wahl ist, und wollen einen professionellen Anschluss.

Es gibt erstaunlicherweise deutschlandweit sehr wenig Fachbetriebe, zu denen man einfach hingehen und einen CEE Anschluss einbauen lassen kann. Wohnwagen- und Wohnmobilwerkstätten sowie kfz-Elektrik-Betriebe, Bosch-Dienste etc. lehnen es fast immer ab, weil sie keinen Mitarbeiter mit Zulassung für Wechselstromeinrichtungen haben. Es gibt eine Handvoll professioneller Ausbauer mit Zulassung, aber die sitzen nicht um die nächste Ecke.

Deshalb suchen sich die meisten einen Elektriker aus dem Bekanntenkreis. Der kann das zwar einbauen, aber welche Automaten aufgrund der besonderen Anschluss-Situation benötigt werden (insbesondere LS mit 2P) weiß der auch oft nicht, und daher kommt diese Frage oft. Ein Umformer mit Hutschiene etc. wird dabei nicht gebraucht, dafür ist auch kein Platz. Statt dessen gibt es eine Batterie.

Die Industrie dürfte den Trend doch auch inzwischen mitbekommen haben, und ich hätte vermutet, dass es für Installationen ohne Umformer eine fertige Anschlussdose gibt, wo passende Automaten dabei sind, und auf die man bei Fragen einfach verweisen kann. Eigentlich würde für mich auch eine Einbauanweisung für Campingfahrzeuge dazu gehören, in der beispielsweise steht, dass der PE mit mindestens 4 mm auf einen Massepunkt geführt werden muss. Das ist auch nicht jedem Hauselektriker geläufig.

Was jetzt die Qualität angeht, würde ich hier genau so wenig Unbekanntes und Billiges kaufen, wie ich das in meinem Haus bei Steckdosen und Schaltern tun würde. Aber die kann man im Baumarkt in die Hand nehmen und sieht den Unterschied. Bei den Automaten sieht man das nicht, bzw. bekommt man die für uns notwendigen Automaten gar nicht im Baumarkt.

Das Teil von Reimo, wie es Smara-Van verlinkt hat, wäre ggf. eine Alternative, wenn es denn gut ist.

Zitat von treckertom

Wenn dann noch halbseidene "Empfehlungen" in langatmige YT-Videos umgesetzt werden... Aber lassen wir das.

Nee, ein Video hatte ich jetzt nicht vor

Aber in facebook gibt es ungefähr die gleichen Streitigkeiten zum Strom wie hier im Forum, nur mit höherer Beteiligung der Gesamtbevölkerung.

Erst diese Woche wieder ein Thema, wo sich jemand "Strom ins Auto" gebaut hatte und stolz mit Foto seiner Automaten präsentierte.

Eine Abzweigdose, darin irgendwie hineingefriemelt einen RCBO 1P+N, Schutzleiter einfach nebenher verlängert bis zu den Steckdosen ohne Karosserieanschluss. Es war nicht genau zu sehen, ob die Leitungen einfach verzwirbelt wurden, denn da war nicht mal Platz für eine Wagoklemme. Die Leitungen kamen irgendwoher, gingen durch den RCBO und danach irgendwohin, ohne jegliche Zugentlastung oder Kabelschellen davor und dahinter. Die Abzweigdose war dann auch nicht mehr zu schließen, weil die Automaten höher waren als der Deckel. War aber nicht schlimm, denn das sollte sowieso alles hinter der Spüle verschwinden. Und noch ein paar Kleinigkeiten.

Immerhin gab es ein paar Leute, wohl mit Elektriker-Hintergrund, die das eine oder andere bemängelten und erklärten .Worauf die Teilnehmerin energisch widersprach, letztendlich das gesamte Thema aufgrund der unerwünschten Kritik löschte, unmittelbar ein neues erstellte und darin ohne eigene Fotos auf die Wichtigkeit der DIN VDE 0100-721 und zwei weitere verwies, da Strom so gefährlich sei, und man das doch strukturiert diskutieren müsse. Facebook halt.

Da kann man nur Glück wünschen, dass nichts passiert. Habe ich auch getan

Immerhin geht der Trend selbst in den Selbstausbauer-Gruppen dahin, dass immer mehr Leute ein Sicherheitsbewusstsein entwickeln für korrekte CEE- Anschlüsse und ordentliche Automaten und Kabel, statt der Kabeltrommel im Fußraum mit der in der Tür eingeklemmten Leitung zur Säule und dort dem Schuko-auf CEE-Adapter.

Gut ist auch, dass viele einfach zur Alternative einer Powerstation greifen. Für die kleinen Camper reicht das meist, ohne dass sie auf die Idee einer Verteilung auf weitere Steckdosen kommen.