Leitungsschutzschalter durch FI / LS Kombination ersetzen? Wenn ja, welcher?

  • Halli hallo,


    ich hätt gern mal ne Frage gestellt.
    Ich hab nen 1995er Dethleffs Bediun RF5 gekauft, und bin fleißig am Renovieren.
    Nun ist mir aufgefallen, dass in dem Wagen nur ein Leitungsschutzschalter B10 verbaut ist, aber kein Fehlerstromschutzschalter.

    Das heist, bezüglich Fehlerstrom muss ich mich also auf den Platzbetreiber verlassen. Ehrlich gesagt, hätte ich aber schon gern selber nen FI im Wagen.
    Nun überlege ich, ob ich nicht eine FI-LS Kombination (2-Polig B10) einbaue (gibts ja zu kaufen), ABER ... bei meiner Recherche bin ich über eine Aussage gestolpert, dass es dann beim Campingfahrzeug ein spezieller FI Sein müsste, der "Allpolig überwacht"... Da ja unter Umständen L und N vertauscht sein könnten.


    Ehrlich gesagt, bin ich bei der Aussage selber etwas überrascht, denn letztendlich vergleicht der FI ja nur die Ströme durch die beiden Leiter L und N... der PE ist dem FI ja völlig egal.. so gesehen kann es dem FI doch eigentlich egal sein, wie rum nun ein evtl (unerlaubterweise) verwendeter Schukostecker eingesteckt wurde.

    Gibt's hier vielleicht Info vom Fachmann, ggf. mit Hinweis, auf was man achten müsste? (Bezeichnung, Norm, oder ähnliches)


    Da wäre ich recht dankbar.
    Ich persönlich glaube ja im Moment, dass die Aussage einfach nur quatsch war, die ich da irgendwo gelesen habe.


    viele Grüße

    Erich

  • Ein rcd/fi Schalter Typ B schaltet L und N, der Leitungschutzschalter 10A/16A muss im campingfahrzeug L und N schalten .

    Nur ein Beispiel Bild

    Gruß Jürgen

    Freiheit ist der Zwang sich zu entscheiden und Idealismus ist schön, aber Realismus ist oft praktikabler


  • Es gibt Unterschiede zwischen den FI/LS. Die Varianten sind durch die Bezeichnungen erkennbar. 1P + N ist das Ding was an jeder Ecke zu kaufen ist. Die wesentlich teurere Variante wird als 2P ausgewiesen. Sieh Dir die Daten von (beispielsweise) ABB DS201 und DS202 an. Du liest da von 1-polig überwacht und 2-polig überwacht.

  • Moin Erich,


    das Teil, was du beschreibst nennt sich fachtechnisch RCBO.

    Eigentlich könnte in den damals eingebauten Umformern bereits ein 2 Steckplatz vorgesehen sein.

    Evt. muss in der Abdeckung eine vorperforierte Abdeckung ausgebrochen werden.


    Die 12V-Leistung der damals verbauten Umformer ist recht gering und liefert meist auch keinen echten Gleichstrom.

    Daher solltest du einen Austausch gegen einen neuen Umformer (z.B. Schaudt CSV300) in Erwägung ziehen.

    Gruß vom Erni


    Jedem sein Hobby, ich habe mein(en) Hobby. ;camper=   :ok:

  • Moin Gernot,


    schau mal genau auf das Produktfoto und du wirst erkennen:

    - es handelt sich hier um einen RCD, also ohne Überlastsicherung LS

    - der Anschluss des Nullleiters ist hier vorgegeben (links)

    Gruß vom Erni


    Jedem sein Hobby, ich habe mein(en) Hobby. ;camper=   :ok:

  • Moin Gernot,


    schau mal genau auf das Produktfoto und du wirst erkennen:

    - es handelt sich hier um einen RCD, also ohne Überlastsicherung LS

    - der Anschluss des Nullleiters ist hier vorgegeben (links)

    Natürlich ist es ein RCD, der LS ist extra. Ich sehe auch, dass der Anschluss des Neutralleiters markiert ist. Was ist daran ungewöhnlich?

    Wie gesagt, dieser RCD ist serienmäßig von Dethleffs 2016 verbaut worden.


    lg

    Gernot

  • Ein rcd/fi Schalter Typ B schaltet L und N, der Leitungschutzschalter 10A/16A muss im campingfahrzeug L und N schalten .

    Nur ein Beispiel Bild

    jou, dass alle Leiter (außer PE) ab geschaltet werden müssen, ist mir soweit klar....

    Aber trotzdem danke für den Hinweis, ist ja auch für andere hilfreich.


    viele Grüße

    Erich

  • Du liest da von 1-polig überwacht und 2-polig überwacht.

    Howdy...


    gut, weist Du zufällig den Physikalischen Hintergrund der Funktion?... ich frage mich, wie man eine Fehlerstrom-Schutzschaltung mit einpoliger Überwachung realisieren sollte :-)
    Ich habe (vor über 26 Jahren bei Siemens gearbeitet, dort LS Schalter gebaut, und die FI Schalter waren gleich neben uns).

    Ich meine, um einen Fehlerstrom zu erkennen, braucht man ja immer die Differenz zwischen mind. 2 Leitern :-)

    Klar, dass allpolig abgeschaltet werden muss, ist logisch.


    viele Grüße

    Erich

  • Danke für den Link...

    was dort steht, is soweit klar.....

    was das ganze mit dem 12V Trafo (Umformer) zu tun hat, erschließt sich mir im Moment nicht ;-)... dieser ist unter der Spüle verbaut.
    im "Sicherungskasten" ist quasi nur Platz für eine 2 Einheiten breite "schaltvorrichtung"... daher kommt ja mein Gedanke den 2Poligen LS durch einen 2 Poligen RCBO zu ersetzen....


    Ja, die 12V Leistung ist "mäßig"... aber reicht mir erstmal... Falls ich da was ändere, dann sollte es eher ein "Gesamtkonzept" geben, das ich mir erst ausdenken muss.


    viele Grüße

    Erich

  • Moin Gernot,


    schau mal genau auf das Produktfoto und du wirst erkennen:

    - es handelt sich hier um einen RCD, also ohne Überlastsicherung LS

    - der Anschluss des Nullleiters ist hier vorgegeben (links)

    Es gibt auch FI-LS Schalter (RCBO, wie wir nun wissen) in der Bauform, siehe Produkt Bild.

    Auch da ist der Nulleiter vorgegeben.. und "GENAU DAS" ist ja die Tücke.. man kann ja beim Wohnwagen nicht 100% ig sicher sein, wo der Nullleiter liegt ;)



    viele Grüße

    Erich

  • Ich habe bei unserem ersten Hobby einen FI - Schalter einfach vor die Leistungsschutzschalter montiert. Hat funktioniert, egal wo L oder N anlag.

    Immer gut an- & heimkommen

    Viele Grüße

    Alla

    ;camper=

  • Es gibt Unterschiede zwischen den FI/LS. Die Varianten sind durch die Bezeichnungen erkennbar. 1P + N ist das Ding was an jeder Ecke zu kaufen ist. Die wesentlich teurere Variante wird als 2P ausgewiesen. Sieh Dir die Daten von (beispielsweise) ABB DS201 und DS202 an. Du liest da von 1-polig überwacht und 2-polig überwacht.

    .... vielen Dank...


    Das ist "Spannend"... wobei ich nach durchleden von Datenblatt immernoch halbwegs auf der Leitung stehe, wo da der genaue Unterschied ist, und welche Anforderung den DS202 begründet :-) ...

    Aber gut, die Internen Vorgänge wird man wohl nicht erörtert bekommen..... Wer es lesen mag, hier gibts das PDF von ABB zu den beiden Schaltern:


    https://library.e.abb.com/public/10408ff720414d67a6040e335fdfcc6d/2CDC420008D0102.pdf?x-sign=jrYKQdSY/oy5tJgUMYFI7G7u13PR8kNdCMnoSmoS5VkYDqyEAdUrN4YGYkrj5On8


    leider ist der DS 202 "deutlich teurer"... was mich beinahe etwas nervt....


    viele Grüße

    Erich

  • Bei einer Hausinstallation ist L fest, da genügen einpolige Leitungsschutzschalter und FI, weil bei einer solchen Installation immer L abgeschaltet wird. Bei Campingfahrzeugen ist bei Nichtverwendung von CE Verbindungen nicht sicher dass L abgeschaltet wird, daher bei Campingfahrzeugen zweipolige Schutzeinrichtungen.

    Gruß Jürgen

    Freiheit ist der Zwang sich zu entscheiden und Idealismus ist schön, aber Realismus ist oft praktikabler


  • Bei einer Hausinstallation ist L fest, da genügen einpolige Leitungsschutzschalter und FI, weil bei einer solchen Installation immer L abgeschaltet wird. Bei Campingfahrzeugen ist bei Nichtverwendung von CE Verbindungen nicht sicher dass L abgeschaltet wird, daher bei Campingfahrzeugen zweipolige Schutzeinrichtungen.

    ja, da stimme ich Dir auch zu... L und N ist beim Caravan nicht zuverlässig angeschlossen und kann daher vertauscht sein. Natürlich muss daher im Fehlerfall beides getrennt werden.

    ABER... das kann ja nicht das Problem sein, denn z.B. der ABB DS201A öffnet ja "alle Leitungen" (also L und N).
    Schon auf dem Schaltbild erkennt man ja recht deutlich, dass intern ZWEI Schließer sein sollten, also L und N getrennt werden.


    AUCH bei einer Hausinstallation (offt 3 Phasig mit einem FI-Schalter der 4 Leitungen durch führt, L1, L2, L3 und N) wird N mit getrennt ... (zumindest auf dem Schaltbild das auf meinem FI ist ;) )


    Ich fasse mal zusammen:
    ein Fehlerstrom ist ein Strom (Wechselstrom, ggf. gepulst gleichgerichtet oder auch komplett gleichgerichtet) der seinen Weg NICHT über die 2 Leitungen (L und N) nimmt, sondern irgendwie anders (über PE oder was auch immer) abgeleitet wird. Um diesen Fehlerstrom zu erkennen, muss die Auswerung im FI Schalter also die Summe der Ströme aller Leiter "zu jeder Zeit" bilden, und diese Summe muss quasi Null ergeben (Vorzeichenbehaftete Summe! ich vernachlässige bei dieser Aussage mal eben, dass es da gewisse Reaktionszeiten gewollt oder ungewollt gibt und evtl auch noch ein Blindstrom mit von der Partie ist).


    Der Leitungsschutzschalter reagiert, sobald der Strom (über N oder auch L... der Strom sollte ja gleich groß sein) zeitlich gesehen über einem Schwellwert liegt.


    In jedem Fall muss das Schutzgerät im Wohnwagen allpolig abschalten, sonst gäbe natürlich es ein Problem.
    Beim FI ist dies also sowiso der Fall, der Leitungsschutzschalter dagegen ist im Wohnwagen tatsächlich eher speziell, nämlich 2 Polig (im Vergleich zum normalen Haus wo die einzelnen LeitungsSchutzschalter nur L abschalten)


    Wo ist also das Argument, dass es verbietet den günstigeren ABB DS 201 zu verbauen?.... das is mir leider immer noch nicht klar.
    Er ist ein Fehlerstromschutzschalter kombiniert mit Leitungsschutzschalter der allpolig abschaltet....


    Ja, ich weis, ich bin ein lästiger Kandidat, wenn es um solche Fragen geht, aber ein Faktor 4 im Anschaffungspreis rechtfertigt doch durchaus meine dumme Fragerei ;)

    Vermutlich könnte ich auch einfach alles so lassen, wie es ist, und es währ auch Regelkonform (ohne FI)... aber ich will ja mich selbst "angemessen schützen" und ein FI ist schon was essentielles, was man haben sollte.


    viele Grüße
    Erich


    PS: gerade heute hab ich eine Steckdose zum Folieren des darunter liegenden Nachttischs ausgebaut.. und was finde ich da? Überschlagspuren von L zu PE ... siehe Kokelspur auf dem Foto... Wäre ein FI Verbaut gewesen, dann hätte der vermutlich reagiert :-)

  • .... Bei Campingfahrzeugen ist bei Nichtverwendung von CE Verbindungen nicht sicher dass L abgeschaltet wird, daher bei Campingfahrzeugen zweipolige Schutzeinrichtungen.

    Ist das Vorschrift? Oder machen das alle nur so (machen es wirklich alle so?) weil es eben besser ist? Soweit ich weiß ist ja seit vielen Jahren (oder sogar Jahrzehnten) die Verwendung von Adaptern Schuko auf CEE verboten und daher könnten die Hersteller sich ja zurücklehnen und davon ausgehen, dass die Belegung von N und L fest definiert ist.

  • Camping ist halt ein riesen Bastelfeld, auch für Laien ohne Kenntnisse im elektrischen Umfeld.

    Wird die Kaffeemaschine heiß, alles gut... :dance:

    Deshalb mittlerweile Vorschrift.

  • ..Bei Campingfahrzeugen ist bei Nichtverwendung von CEE Verbindungen nicht sicher, dass L abgeschaltet wird..

    Das kann einem bei CEE aber auch passieren. Theoretisch zwar nicht, aber durchaus in der Praxis.

  • In diesem Forum findet sich die Antwort bereits. Das aufgedruckte Schaltschema zeigt den Unterschied.


    Siehe da: RE: FI Schutzschalter (RCD)

    Ja, weil das eine Kombination aus LSS und RCD ist. Beim RCD alleine müssen nicht N und L überwacht (wohl aber geschaltet) werden.


    lg

    Gernot

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