Wie aus einem Fehmarnurlaub eine Dänemarkrundreise wurde

  • 28.07


    Am 28. Juli ging es, nachdem der Wagen die Tage zuvor fertig gepackt war, frühmorgens los. Bereits um 05:00 war eine dunkle Gewitterfront auszumachen, welche sich bis zur Abfahrt weiter verdunkelte. Die Nacht war sehr warm und aus den 28°C wurde nach kurzer Fahrt in das Gewitter dann ein Temperatursturz auf 16°C. Der Regen war so stark das auf der Landstraße teilweise nur noch mit 30km/h gefahren werden konnte, der Wohni fast nicht mehr zu sehen, und hielt bis Würzburg voll an, erst danach ließ es etwas nach, es goss aber nach wie vor wie aus Kübeln. Die A81 war ok, die A3 auch aber nach dem Wechsel auf die A7 ging es los. Baustelle an Baustelle, LKW wie an der Perlenschnur und mächtig Reiseverkehr.


    Beim ersten Tausch am Rastplatz Hammelburg, welcher so voll war das man sich nur noch in der zweiten Reihe irgendwo hin quetschen konnte, viel uns ein Gespann auf, bei welchen die Drehriegel des Bugfensters nur in Mittelstellung geschlossen waren und von den vieren auch nur 2. Der Innenraum war völlig nass, es stand überall zentimeterhoch das Wasser drin. Vom Fahrer weit und breit keine Spur, wir haben ihm dann ein Zettel ans Auto gehängt. Der Regen wurde allmählich erträglich und wir schnell weiter um ein weniger überfüllten Platz zu suchen. Mit dem Gespann bin ich mehr als Zufrieden, trotz heftigsten Windböen und unzähligen Überholsituationen hängt der Wowa wie auf Schienen hinter dem Wagen. Danke Knaus. Dennoch wird es irgendwann noch das ATC geben, sobald die Kasse wieder grün zeigt.


    Die Kasseler Berge waren gut zu bewältigen. Es gibt aber doch diese Situationen dass die LKW sich überholen, Reisebusse drücken usw. Sodas man teilweise gezwungen wird auf 40-50km/h abzubremsen, um sodann am steilsten Berg wieder zu beschleunigen. Der Benziner muss dann sehr gut geschaltet werden damit das Drehmoment nicht abfällt, aber das hält er aus dafür ist ein Getriebe gedacht.


    Als Zwischenübernachtung war der Seecamp Derneburg angesetzt. Seecamp Derneburg liegt unmittelbar beim Dreieck Salzgitter und ist von der Autobahn in ~1min. zu erreichen. Angenehmer Camping mit einem Badesee, Imbiss und kleiner Laden. Plätze direkt am See sind für Durchgangscamper vorgesehen. Man kann ohne Abzukuppeln den Platz befahren und steht in Reihe mit anderen Durchgangsreisenden. Bezahlt wird bei Anreise, dann kann man am nächsten Tag ohne Wartezeit losstarten.


    29.07


    Eigentlich hatten wir ja schon 2/3 der Strecke geschafft, doch dann kam Hamburg, Stau ohne Ende, sodass wir für das letze Drittel nochmals so lange gefahren sind. Irgendwann fuhren wir dann doch auf die Fehmarnsundbrücke und dann auch bald der Campingplatz am Niobe.


    Nach 4 Nächten am Niobe stellte sich ein gewisser Unruhezustand ein, eigentlich war geplant hier 14 Tage zu verbringen und danach vielleicht für ein paar Tage an die Nordseeseite, doch es sollte anders kommen. Der Campingplatz ist recht ordentlich. Die Parzellen sind teilweise stark geneigt, sodass der Unterfahrkeil voll ausgenutzt werden musste. Leider fehlt meist das Gras im Vorzeltbereiche, so dass wir mal wieder auf einer lehmigen Pampe standen. Der Campingplatz hat ein Besitzerwechsel erfahren und die neue Generation muss sich erst festigen, insgesamt wird der Platz etwas auf Verschleiß gefahren, alles ist bereits in die Jahre gekommen, speziell im Sanitärbereich.


    Die Platzinhaberin war für konstruktive Kritik sehr offen. Der Spielplatz liegt weit außerhalb der Platzes was es nicht erlaubt das die Kleine alleine zum spielen gehen kann.


    Fehmarn und der Camping am Niobe ist nett aber wir wollten hier nun doch keine 2 Wochen bleiben dafür gibt die Insel wenig her. Eine Fahrradtour mit geliehen Rädern nach Burg und Puttgaden, dann nochmals nach Burg und die obligatorische Deichwanderung. Insgesamt ist Fehmarn landschaftlich nett aber unspektakulär. Kurioses gibt es in Puttgaden. Im Hafen liegt ein Schiff das zum mehrstöckigen Schnapsladen umgebaut wurde. Schweden und Finnen reisen via Fähre mit großen Bussen “Bromillebus“ an und schieben randvoll bepackte Einkaufswagen mit Alkohol wieder raus. Die Busse haben Anhänger für das „Gepäck“.


    03.08.


    Wir machen eine Dänemarkrundreise!


    Im Campingführer suchten wir uns ein Platz in Dänemark aus und fuhren weiter nach Norden.


    Wir wählten den Landweg über Flensburg da wir sowieso das Festland umreisen wollten. Von Puttgaden hätten wir für 180 € mit der Fähre übersetzen können, wollten jedoch die Reisekasse schonen da wir erst seit 2012 campen und in diesem Jahr bereits weit im vierstelligen Bereich Campingzeugs angeschafft worden ist. Es ging nach Norden zum Blushøj Camping – Ebeltoft, ohne eine Krone in der Tasche, mit ausreichend Verpflegung waren wir inzwischen eingedeckt.
    Die Fahrt verlief ruhig und entspannt und es wurde deutlich wie hektisch wir in Deutschland unterwegs sind. Die Begrenzung auf 80km/h störte überhaupt nicht, die Dänen fahren maximal 110km/h und es waren ständig PKW hinter uns die kein Bedarf zum überholen hatten. Ab und an überholt ein LKW oder man sucht sich einen gut fahrenden LKW und bleibt hinter ihm. Der zeitliche Verlust ist nahe Null. Nach der Mittagspause ging es auf der E45 immer weiter nach Norden Richtung Aarhus und so langsam stellte sich ein Reisefeeling ein das völlig neu war.
    Am Blushøj Camping angekommen waren wir dann hin und weg, die Landschaft ist sehr reizvoll und der Platz selbst, wow– wir konnten uns die Parzelle selbst aussuchen welch ein Kontrast zu Fehmarn! Ein echter Geheimtipp!
    Fortsetzung folgt!

  • Blushøj Camping liegt am Kattegat und ist Terrassenförmig unterteilt teilweise hat man einen offenen Blick zum Meer, wir wurden sehr freundlich Empfangen und durften uns den Platz selber aussuchen, haben gleich einen höher gelegenen mit Meerblick ergattert. Spätestens jetzt hat es sich bewährt das wir einen kleinen Wohnwagen haben da man teilweise um enge Kurven und unbefestigten Wegen fahren muss um auf den Platz zu kommen. Wir hatten direkte Sicht auf die Insel Hjelm, herrlich!


    Der Blick aus dem Wagen war besser als jeder Fernseher.


    Zwischen den freien Parzellen ist reichlich Wiese vorhanden, unsere Tochter lernte hier das Fahrradfahren. Niemand störte sich daran, kein Parzellengehabe.


    Es waren relativ wenig Deutsche anwesend was uns nicht im Geringsten störte. Obligatorisch ist auf dänischen Campingplätzen ein großer Spielplatz mit einer riesigen Hoppepuder (Hüpfburg). Dänische Plätze haben auch immer eine Küche in der dann auch die Zeltler kochen können. Das Sanitäre ist hier etwas anders, obligatorisch sind Familienduschen und es gibt selten Einzelwaschkabinen, mit der Folge dass sie im ADAC-Reiseführer nie viele Sterne bekommen.


    Ebeltoft ist ein kleines und beschauliches Städtchen mit eine langen Fußgängerzone und altem Häuserbestand, ideal zum Bummeln und einkaufen. Preislich ist essen gehen deutlich über deutschem Niveau, da wir aber meist selber kochen und es in jedem größeren Städtchen ein Aldi und Spar gibt sind die Preise für Lebensmittel vergleichbar. Wir sind echte Blushøj-Fans geworden.


    Inzwischen sind wir so routiniert das wir in 1h komplett zur Fahrt eingepackt sind. Das dwt-Zelt hat sich bewährt, es ist leicht, robust und von 1 Person in 20min aufzubauen.


    08.08.2012


    Auf nach Skiveren!


    Fortsetzung folgt!

  • Hallo Roland! :w


    Na, da bin ich mal gespannt, wie es weiter geht...... Spann uns nicht all zu lange auf die Folter!
    Die Bilder sind traumhaft :thumbup: . Die Vorfreude auf den nächsten Urlaub ist dadurch noch größer geworden, wie sollen wir das jetzt mal geschätzt noch 11 Monate aushalten? :evil:




    Wir hatten nämlich auch ursprünglich 2 Wochen am selben Platz an der Ostsee gebucht, und ab dem 3. Tag dort wollten wir bereits weiter. Unser Urlaub ist dann in eine Ostsee-Nordsee-Niederlande-Luxembourg-Österreich-Rundreise (4000 km) ausgeartet. Und eure jüngere Tochter dürfte so etwa im selben Alter sein wie unsere ...... Also, Reisecamping klappt auch mit Kindern ganz prima! Es war dieses Jahr ebenfalls unsere 1. Campingsaison.


    Es ist einfach toll, die Freihiet zu haben, das "eigene Apartement" so kurzfristig woanders in Anspruch zu nehmen :lol: . Hoch lebe der Campingurlaub! :prost:


    :w Ösis

  • Hallo Roland!


    Ich bin schon ganz gespannt, wie Eure Fahrt weitergeht.
    Unsere eigene Jütland-Rundreise liegt schon einige Jahre zurück, aber wir erinnern uns gut und gerne daran.


    Es freut sich auf die Fortsetzung


    Dagmar :w

    Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.
    Kurt Tucholsky

  • Hej Roland :w


    einen wunderschönen Reisebericht aus unserem Lieblingsurlaubsland hast du hier begonnen :ok ... das Thema habe ich natürlich gleich abboniert, um demnächst immer am Ball zu sein, wenn es hier weiter geht. :thumbup: Ich freue mich jedenfalls auch schon sehr darauf, zu sehen wie es weiter geht. :thumbup:


    Preislich ist essen gehen deutlich über deutschem Niveau, da wir aber meist selber kochen und es in jedem größeren Städtchen ein Aldi und Spar gibt sind die Preise für Lebensmittel vergleichbar.

    ... das trifft aus unserer Sicht im Großen und Ganzen auch genau so zu ... nur in diesem Jahr hatten wir aber doch den Eindruck, dass die Preise auch bei Aldi, Spar & Co. gegenüber den vergangenen Jahren doch deutlich angezogen wurden. Nur waren wir diesmal erstmals in der Hauptsaison und obendrein in einer Art Hochburg des Tourismus unterwegs. Kann gut möglich sein, dass dies die Gründe dafür sind. Aber wie auch immer - am Hungertuch mussten wir deshalb sicher nicht nagen :D .


    unsere Tochter lernte hier das Fahrradfahren.

    Ja das sind sie ... die Highlights aus dem Leben der Kinder, an die sich auch später noch gerne erinnert wird. Unser Großer hat auch seine ersten "ungestützten" Fahrradmeter auf einem Campingplatz gedreht. Das ist inzwischen knapp zwei Jahre her und ich hab' diesen Moment noch immer noch vor Augen, als ob's gerade gestern erst war.


    Parzellengehabe.

    Man muss solche großzügigen Plätze aber auch in DK suchen. Auf den meisten CPs, die wir uns angesehen haben, geht's doch auch recht kuschlig zu.

    es grüßt M. :w

    RUT-Thüringen ... immer wieder einfach Klasse ^^

  • 08.08.2012


    Kurz nach dem Frühstück ging es weiter nach Norden, diesmal hatten wir uns für Skiveren entschieden. Wir wollten diesmal einen Luxuscampingplatz testen. Auf der Fahrt nach Norden haben wir zur Mittagszeit das Wikingercenter in Fyrkat besucht. Fyrkat liegt in der Nähe von Hobro am Ende des Mariagerfords und besteht aus einer Ansammlung von rekonstruierten Häusern und sowie den Ausgrabungen der originalen Ringburg. Die Burg wurde um 900 erbaut. Der Mariagerfjord soll damals noch bis an die Burg gereicht haben und war somit war fyrkat von einer Seite per Schiff erreichbar. In dem rekonstruierten Dorf ist in einigen Häusern eine Art Museum eingerichtet. Eines der typischen Langhäuser ist auch nachgebildet. Nach der Mittagspause ging es weiter nach Norden und schon bald war der Limfjord überschritten, nun konnte man auch eine deutliche Veränderung der Landschaft wahrnehmen. Wenns´s Kind schläft wird nicht angehalten, sodass wir auch zügig vorankamen. Die ganze Fahrt über herrschte sehr starker Wind, das kostet einiges an Konzentration weil es oft über Brücken geht und man bei jeder Überholung mit einem Auge den Wohni beobachtet, er machte aber keinerlei Zicken. Gegenwind ist um ein Vielfaches mehr im Verbrauch zu spüren als das Gewicht des Wagens. Die Schrankwand bremst eben wie ein Fallschirm.


    In Skiveren angekommen viel sofort die große Anlage auf.


    Die Anmeldung funktionierte reibungslos, der Komfortplatz war mehr als groß und mit Wasser und Abwasseranschluss sowie ein extra Rohr für die Chemietoilette.


    Skiveren ist ein krasser Kontrast zu Blushoj. 95% deutsche Urlauber. Jetzt wissen wir wo die vielen neuen Wohnwagen geblieben sind. Noch nie sahen wir so viele nagelneue Tabbert, Hymer und Fendt. Unser Platz war mit einer 3m hohen Hecke umgeben, diesmal leider keine Sicht aufs Meer. Immerhin schütze die Hecke vor dem starken Wind, an ein Aufbau der Vorzeltes war an diesem Abend nicht mehr zu denken. Es war schnell klar das wir hier die Exoten sind. Auf der riesigen Parzelle wirkte der kleine Wohni etwas unterdimensioniert ;-). Parzellennachbarrn sogar aus der Heimat, aber warum fährt ein Seniorenpaar in der Hauptsaison über 1300km um dann 3 Wochen nur auf dem Platz zu verbringen? Egal, alle Nachbarn waren supernett und Anna hatte eine Urlaubsoma gefunden.


    Und man wird ja beobachtet sage ich euch, der Nachbar links muss jetzt ein neues Vorzelt kaufen weil seine Frau ihm klarmachte dass wir unser Zelt ohne Zoff in 15 min stand (???). Auweia!


    Ansonsten ist Skiveren Camping absolut zu empfehlen, alles großzügig und sehr sauber, alles was man braucht ist vor Ort vorhanden, selbst eine Waschanlage für Wohnwagen darf nicht fehlen. Apropos Waschen, die nächste Anschaffung sind Spritzlappen für das Auto, die ganze Wohnwagenfront war inzwischen unglaublich verdreckt.


    Der Nordseestrand ist nicht vergleichbar mit dem Ostseestrand, deutlich mehr Energie spürbar, am Strand angekommen konnte man echt nur noch boooaaa sagen.




    Fortsetzung folgt.

  • Hallo Roland,


    toller Bericht aus einem grandiosen Urlaubsland. Sehr schöne Bilder. :ok  
    Wir lieben besonders diese kleinen dänischen CP auf denen wenige deutsche Urlauber sind. Die fahren meist zu den großen *****-Anlagen.


    In DK gibt es so viele unglaublich schöne Ecken, dass man immer wieder etwas schönes neues entdecken kann. Wir sind jahrelang meist zur Dänischen Nordsee gefahren, haben aber mitllerweile auch die beschaulicheren Küstenabschnitte der Ostsee lieben gelernt. Besonders gut hat uns Fünen und die Dänische Südsee (Inselreich um Südfünen, Ærø und Langeland) gefallen.
    Auch mit Ebeltoft und Djursland habt ihr eine gute Wahl getroffen. Eine abwechslungsreiche Landschaft mir schönen Küstenabschnitten, und Ebeltoft ist wirklich schnuckelig. Wir hatten auf dem CP "Hegedal Strand FDM" bei Fjellerup auch die freie Auswahl und bekamen einen Platz in erster Reihe mit Meerblick aus dem WW-Fenster. Einfach genial. Morgens vor dem Frühstück schnell eine kleine Runde schwimmen, dann schmeckt der Kaffee doppelt gut.
    Skiveren gehört da eher zu den Anlagen, die wir in DK meiden. Genauso wie Jambo Vesterhav in Saltum, oder Hvidbjerg Strand in Blåvand. Aber mit kleinen Kindern muss man da auch etwas anders denken, da sind solche Plätze schon mal angesagt.


    Wie gehts denn weiter mit der Rundreise?

    Schöne Grüße aus dem Münsterland
    Lambert
    ----------------------------------------------------------------------------------------
    Chronik:
    Roller 310 1983 - 1985
    Eifelland K 450T 1985 - 1988
    Dethleffs Camper 480T 1988 - 1990
    Knaus Südwind 530TK 1990 - 1998
    Knaus Südwind 550 TKM 1998 - 2002
    Knaus Südwind 500 TKM 2002 - 2005
    Hobby Excellent 540UFe 2005 - 2015
    Fendt Saphir 495SF 2015 -

  • Hallo Roland,
    SUPER, Danke!! Bin gespannt, wie es weitergeht, sowas schwebt mir für nächstes Jahr auch vor ;)

  • :lol:


    Es "menschelt".


    Und man wird ja beobachtet sage ich euch, der Nachbar links muss jetzt ein neues Vorzelt kaufen weil seine Frau ihm klarmachte dass wir unser Zelt ohne Zoff in 15 min stand (???). Auweia!


    Na, dann habt Ihr doch ein gutes Werk getan, wenn Nachbars nun weniger Zoff haben ... :D


    Es freut sich mit Euch,
    Dagmar

    Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.
    Kurt Tucholsky

  • Technische Zwischenbilanz:


    Mit dem 400er Knaus sind wir doch sehr zufrieden, wie oft muss das Kind daran erinnert werden das Wohnwagenmöbel keine Turngeräte sind, und doch stecken sie erstaunlich viel Zweckentfremdung weg. Der Wagen war vor der Reise noch zur Mängelnachbesserung in der Händlerwerkstatt, u.a. hatten wir einen unschönen 3mm Spalt in der Nasszellenverkleidung, die schicke Designerbughaube liegt an der oberen Dichtung nicht optimal an, sodass ständig eine Pfütze im Gaskasten steht, wenn man in der Küche Wasser ablässt kommt es im Bad wieder sobald der Wagen nur leicht in Richtung der Küche geneigt steht, das Töchterchen hatte die Deichsel mit einer Metallsäge angesägt (!), Knaus-Monteure treffen bei der Montage der Drehriegeln am Fenster manchmal daneben, dann ist der Drehriegel unerreichbar weit von seiner Lasche entfernt montiert. Bei der Gelegenheit lies ich auch gleich eine 230V Aussensteckdose nachrüsten. Das Wasserablaufproblem ist jetzt etwas besser aber immer noch da, wenn nicht exakt ins Lot ausgerichtet ist, ich werde mir hier wohl selber behelfen. Das Ablaufrohr von der Küche mündet in das Rohr des Bodenablaufes der Nasszelle, danach trifft der Ablauf aus dem Handwaschbecken hinzu. Ich lege nun den Küchenablauf separat parallel bis nach aussen und verbinde beide erst kurz vor Abschluss miteinander, die Rohre sind ja nur gesteckt und aus dem Baukasten.


    Der Wohnwagenboden beginnt zu knarzen. Ein Blick unter den Wagen zeigt ein U-Profil in Längsrichtung das augenscheinlich nur den Zweck hat den Boden von aussen/unten zu stützen, vielleicht kann hier etwas nachjustiert werden.


    Plötzlich ging die Spülung der Kassettentoilette nicht mehr. Hier muss ich ein Lob auf den Werkstattmeister meines Händlers aussprechen, er hat mich in einer tefefonischen Ferndiagnose angeleitet wo die Pumpe bei Thetford versteckt ist und so lange mit mir telefoniert bis ich das Ding in den Händen hatte, sie hatte sich festgefressen. Dann hat er mir erklärt wie ich das Pümpchen wieder in Bewegung setzen kann. Die ganze Telefonaktion hat ~15 min. gedauert. Superservice!


    Reisefertig kommt der Wohnwagen auf ca.1050-1070kg ich habe also noch min. 130kg Reserve bis die 1200kg zul. Gesamtgewicht erreicht sind. Deshalb habe ich nun getestet ob beim Fahren ein Unterschied festzustellen ist, wenn alle Tanks gefüllt sind. Frischwasser 45Liter + Klospülung ca. 16 Liter + Pipitank ca. 17 Liter + Inhalt Therme und Leitungen ca. 8 Liter macht in Summe stolze 86 Liter also ca. 86 Kg an zusätzlichem Gewicht, dazu kommt das alle Tanks auf der linken Seite angebracht sind aber immer sehr mittig nähe dem Rad. Beim Fahren war kein spürbarerUnterschied auszumachen, wie es in einer Grenzsituation ist kann ich nicht sagen da glücklicherweise nie eine eingetreten ist. Trotzdem ist es beruhigend zu wissen dass ich auch ganz voll weit unter dem zul. Gesamtgewicht bleiben kann. Dennoch ist es zur Gewohnheit geworden, immer möglich wenig Wasser durch die Gegend zu fahren.


    Seit Niobe hatte das Frischwasser ein seltsamer Geruch. Da wir in Skiveren ein Wasseranschluss haben wurde das komplette Wasser erst mal abgelassen, alle Ventile und Wasserhähne in Offenstellung , und mit Erstaunen festgestellt wie ewig lange es braucht bis die Therme und alle Leitungen leergelaufen sind. Eine Flasche Danklorix besorgt und nach Anleitung neues Wasser mit ausreichend Chlor vermischt, Therme und Leitungen wieder vollgepumpt und die ganze Brühe ein Nachmittag drin stehen gelassen. Zum Schluss nochmals das ganze System mit Frischwasser gespült und siehe da jetzt riecht nix mehr!


    Alko. Die Kupplung ist zweifelsfrei Top aber warum muss sie so schwer zu bedienen sein? Meine Frau ist kräftemäßig nicht in der Lage sie zu öffnen.


    Abreißseil. Wer genau hinsieht kann erkennen, dass das Seil 2x um die Kupplung gewickelt ist.


    Warum?


    Ich habe hier die Diskussion über abnehmbare Kupplungen verfolgt. Klar, ich besorge mit ein verlängertes Abreißseil und hänge es am schraubbaren Abschlepphaken ein. Blöd ist nur, das Westfalia am Querträger kein Gewinde für den Abschlepphaken vorgesehen hat, die gehen wohl davon aus das man zum Abschleppen künftig die Anhängerkupplung verwenden soll. Auch an der Basis der Kupplung ist definitiv keine Öse zum einhängen. Irrwitziger weise ist es aber eine a b n e h m b a r e Kupplung, wer bitteschön nimmt denn die Kupplung ab um sie im Kofferraum spazieren zu fahren???? Das kurze ist längst in der Tonne gelandet also nochmal neu kaufen.


    Bugrad. Das original Alko-Bugrad mit seiner bröseligen Softgummilauffläche ging mir auf die Nerven weil es sich mit seinen scharfen Kanten sehr gerne eingräbt und ein Rangieren erschwert. Das nun montierte luftbefüllte Kingsize-Rad lässt ist beim Rangieren deutlich besser schieben aber wehe es steht 90° verdreht zum Wagen, dann geht gar nichts mehr! Es verbeißt sich selber so stark das der Wagen erst mal nur noch eine Kurve fahren kann bis es sich wieder in Fahrtrichtung dreht. Beim Berger habe ich neulich ein balliges Kunststoffrad von Winterhoff gesehen, das montiere ich als nächstes an die Alkostütze und teste es.

  • Hallo Roland!


    Wir hatten ähnliche Probleme mit dem Abfluss. Besonders bei Verwendung von Spülmittel blubberte der Schaum aus dem Duschabfluss raus. Wir haben uns im Urlaub ganz einfach abgeholfen, indem wir ein wasserfestes Klebeband über den Duschabffluss :thumbup: klebten.


    Hat unseren folgenden 18 Nächte im WW bestens gewirkt, obwohl wir - auch aus Zeitgründen bei oft nur 1 Übernachtung auf irgend einem Platz - wirklich nicht mehr genau darauf geachtet, ob der WW auch tatsächlich in der Waage bzw. bei der Deichsel sogar etwas höher stand, als im Heck.


    :w Ösis

  • Danke für den interessanten Bericht. Mal sehen- wir wollen demnächst auch nach Fehmarn- vielleicht verschlägt es ja auch uns kurzfristig in unser geliebtes Jütland...
    jonathan

    Argumente nützen gegen Vorurteile so wenig wie Schokoladenplätzchen gegen Stuhlverstopfung
    (ZitatMax Pallenberg, öst. Komiker)

  • Wenn man so weit nördlich ist fällt auf das die Abende wesentlich länger werden. Im Vergleich mit Stuttgart ist der Sonnenuntergang wohl schon mehr als 1h später. Das Klima ist für uns ideal, 20°C, keine hohe Luftfeuchtigkeit, immer eine leichte Brise - herrlich! Mit der Sonne hatten wir Glück und somit war das perfekt. Abends wurde es nach Sonnenuntergang rasch frisch, manchmal nur noch 10°C.


    Natürlich darf ein Ausflug nach Skagen nicht fehlen. Skagen selbst ist wie die anderen kleineren Städte sehr nett angelegt und überschaubar. Bei den ganzen Stadtbesichtigungen gab es auch nie Probleme einen Parkplatz zu finden, keine irgendwie auffälligen Touristenmassen, im August ist dort die Hochphase auch schon vorbei. In Grenen gab es dann die obligatorische Fahrt mit dem Traktor bis zum nördlichsten Punkt – links Nordsee rechts Ostsee.


    Es folgten weitere Ausflüge nach Lokken und Frederikshavn. Auf dem Weg nach Lokken kommt man auch an der Rubjerg Knude Wanderdüne vorbei, hochgedappt sind wir aber nicht weil Anna schon sehr müde war.


    Sehenswert sind die weißen Strandhäuser in Lokken. Generell sind die Stadtbesichtigungen eher klein ausgefallen, vielmehr haben wir den Strand genutzt. Von Skiveren kann man bis Hanstolm am Strand laufen.


    Der Sturm von unserer Ankunft hatte die See etwas aufgewühlt und so blieb es nicht aus das ich Barfuß in einen Erdölklumpen getreten bin. Nun ja, da wir das Öl aus der Nordsee fördern schwimmt doch schon mal was rum.


    Inzwischen sind wir völlig in dieser Art des Reisens aufgegangen, die Zeit schien unendlich zu sein und schon bald war wieder dieser Unruhezustand auszumachen.


    Das ging dann etwa so:


    „Sag mal, wie lange sind wir schon hier?"


    Kalenderblättern…. „4 Nächte“


    – „ach erst, tatsächlich, hmmm“


    „Hol mal doch mal den Campingführer raus….“


    Bei allen Campingplätzen liegen dänische Campingführer aus welche teilweise vom ADAC-Führer abweichen. Der nächste Platz war nicht bei ADAC gelistet und schien recht vielversrechend zu sein, klein und familiär geführt. Krohavens Familiencamping in Stenbjerg im Nationalpark Thy. Da in Dänemark um diese Zeit alle Plätze max. zu 2/3 belegt waren, haben wir das Reservieren auch sein lassen und sind ab jetzt immer frei losgefahren. Am Tag der Abreise kamen plötzlich alle Nachbarn erstaunt herbei „Ihr wollt schon wieder weiter?“. Eigentlich waren wir um 09:30 reisefertig, doch die Gespräche wurden immer länger und so kamen wir erst um 11:30 weg.


    12.08.2012


    Auf der Fahrt nach Stenbjerg nahmen wir einen Umweg über Aalborg um dort das
    Lindholm Høje Museum
    mit seiner Wikingerausstellung anzusehen. Im Freibereich kann man über die freigelegten Grabhügel laufen. Frauen bekamen die runden, Männer das ovale Grab welches einem Schiff nachempfunden ist. Die restliche Fahrt durch Nordjylland war dank des geringen Verkehrs ruhig und so kamen wir schon am frühen Nachmittag in Stenbjerg an.




    Bei all der Reiserei haben wir gelernt das wir bei zugewiesenen Plätzen immer zuerst den Platz zu Fuß begehen, wenn er uns nicht gefällt oder mal wieder nur die blanke Erde vorhanden ist, verlangen wir nach einen anderen Platz. Gar nicht erst aufbauen, alles andere gibt nur Stress.


    Fortzetzung folgt

  • Wenn man so weit nördlich ist fällt auf das die Abende wesentlich länger werden. Im Vergleich mit Stuttgart ist der Sonnenuntergang wohl schon mehr als 1h später.


    Hi Roland,


    Danke für den tollen Bericht, ich bin gespannt wie es weitergeht. Die Helligkeitsunterschiede sind direkt um Mittsommer noch extremer. Nr.Vorupör/Thy gegen Kiel waren um den 23.6. schon fast 1,5 Stunden, Kiel-Raum Trier sind nochmal rund 1 Stunde früher dunkel. Ich habe mich vor 18 Jahren, als ich hier runtergezogen bin, echt umstellen müssen und trauere heute noch sehr den langen Sommerabenden hinterher. An der Cote d ´Azur war es dieses Jahr um den 23.6.12 schon gegen 22.30 Uhr dunkel ;( . Mittsommar sieht anders aus ?( .


    Caren :w

    Und immer wenn wir lachen, stirbt irgendwo ein Problem ;)

  • Zitat

    das Töchterchen hatte die Deichsel mit einer Metallsäge angesägt (!)


    Schenk ihr einen Knarrenkasten, dann schraubt sie.


    Spaß beiseite: Ein wirklich schöner Bericht!


    redneb

  • Hallo!


    Schön das euch der Reisebericht gefällt. In Kürze geht es weiter!

    Einmal editiert, zuletzt von Lindis ()

  • Hej Roland,


    liest sich wieder mal gut.


    Auf deinen Bericht von Stenbjerg bin ich mal gespannt. Der Nationalpark Thy ist unser Favorit. Wir sind zu Ostern immer (im Ferienhaus) in Nørre Vorupør.
    Da ist Stenbjerg immer mindestens einmal dran. Der historische "Landingsplatz" ist einfach zu pittoresk.
    Die CP dort (es gibt wohl 2 nebeneinander) kennen wir nur vom vorbeifahren, da interessiert ein Erfahrungsbericht schon.


    Gerne mehr......

    Schöne Grüße aus dem Münsterland
    Lambert
    ----------------------------------------------------------------------------------------
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    Dethleffs Camper 480T 1988 - 1990
    Knaus Südwind 530TK 1990 - 1998
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    Knaus Südwind 500 TKM 2002 - 2005
    Hobby Excellent 540UFe 2005 - 2015
    Fendt Saphir 495SF 2015 -

  • Hallo Lindis,


    danke für den schönen Bericht. Liest sich ervorragend,- und weckt alte Erinnerungen. Klasse :thumbup:

  • Ein wirklich toller Bericht mit sooo schönen Bildern! :ok


    Vielen Dank dafür! :w

    ________________________________________________________________________________________________________________________


    2007 bis 2013: Hobby Exclusive 560UFe / 1998
    2013 bis 2018: Fendt Opal 560 SRF / 2013
    2018 bis 2023: Fendt Opal 560 SG /2018

    2023 bis ... : Fendt Bianco Activ 515 SGE / 2020

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