Erneuerung der Elektrik bei altem Wohnwagen - richtig so?

  • Hallo zusammen,


    gerade sind wir dabei, unseren im letzten Herbst erworbenen, kleinen Wohnwagen (Avento Master 315, Baujahr 1988) für unsere sechswöchige Sommerreise durch Skandinavien vorzubereiten. Ehrlicherweise haben wir kaum Vorwissen und erschließen uns daher Schritt für Schritt die einzelnen „Baustellen“. Im Moment ist die Elektrik dran. Mithilfe eines findigen Elektrikers aus der Verwandtschaft, der jedoch mit Kfz- und Wohnwagen-Elektrik bisher keine Erfahrungen gemacht hat, haben wir in der letzten Woche schon einige Fortschritte gemacht.


    Nun würde ich mich sehr freuen, wenn die kompetente Runde uns ein kurzes Feedback zur aktuellen Lage geben und vielleicht einen guten Rat zu den letzten offenen Fragen geben könnte. Zunächst mal die Beschreibung des aktuellen Standes:


    Im Wagen ist ein 12V-Netz und ein 230V-Netz vorhanden.


    Am 12V-Netz hängen ein paar Lämpchen, die Wasserpumpe, eine 12V-Steckdose und der Kühlschrank, der aber auch über eine Betriebsmöglichkeit für 230V und Gas verfügt. Beim Gasherd sind wir uns noch nicht ganz sicher, ob dessen Zündfunke ebenfalls über Strom versorgt wird, oder ob der Herd (wie die Heizung – trumatic 3002) ausschließlich über Gas läuft.


    Am 230V-Netz hängen ein paar andere Lampen, ein paar weitere Steckdosen und besagter Kühlschrank. Das Netz ist mit einer 16a-Sicherung gesichert und wird durch die Außensteckdose versorgt.


    Auf dem Dach ist eine (sehr kleine, vermutlich 5W starke) Solarzelle verbaut, die an einem 4A-Solarladeregler (Noname) hängt.


    Wir haben den bisher 7-poligen Stecker umgerüstet auf die 13-polige Variante – den Anschluss der einzelnen Adern haben wir am Wochenende nicht mehr geschafft, allerdings entsprechen die Farben auf beiden Seiten den im Netz und im Handbuch zu findenden Beschreibungen. Lediglich zwei Adern waren auf der Seite des Wagens doppelt belegt (siehe dazu unsere Frage zum Kühlschrank unten).
    Außerdem haben wir eine Gelbatterie (Exide ES900 / 80 ah) erworben. Als Ladegerät haben wir ein Manson 9138 mit 25a bestellt – kommt demnächst an.


    Nun hat unser Elektriker die ganzen Teile wie folgt verbunden (bzw. plant es, sobald das Ladegerät da ist):

    • Ladegerät auf der einen Seite an der Steckdose, auf der anderen Seite mit Ringklemmen an der Batterie.
    • Solarpanel an Solarladeregler, zusammengeführt in die gleichen Ringklemmen an der Batterie
    • Ladeleitung aus dem 13-poligen Stecker ebenfalls in die gleichen Ringklemmen an der Batterie geführt
    • Die 12V-Verbraucher warne bisher an einer Verteilstelle im Wagen zusammengeführt; die wird nun weitergenutzt, verbunden mit einem 2x4qmm-Kabel, welches ebenfalls in die Ringklemmen an der Batterie geführt wird.

    Wir haben am Wochenende alles testweise angeschlossen und alle 12V-Verbraucher funktionierten. Nur der Kühlschrank blieb stumm.
    Nun unsere allgemeinen Fragen:

    • Klingt der aktuelle Stand für erfahrene Ohren sinnvoll? Oder sollte man irgendwas anders machen?
    • Müssen zwischen einzelne der Etappen noch zusätzliche Sicherungen oder Regler?
    • Insbesondere bei der Ladeleitung aus dem Auto, die direkt an die Batterie angeschlossen ist, fragen wir uns, ob das „Regeln“ über die Autoelektrik erfolgt, oder ob hier noch etwas zwischengeschaltet werden muss?

    Bezüglich des Solarladereglers haben wir darüber nachgedacht, uns einen neuen zu kaufen, weil wir nicht sicher sind, ob der alte noch richtig funktioniert. Dazu fragen wir uns:

    • Sollte man dann gleich einen leistungsstärkeren kaufen, falls wir auf dem Dach später aufrüsten wollen?
    • Wir hatten über den Steca pr 1010 nachgedacht – wäre das sinnvoll?
    • Uns ist unklar, wie die voneinander unabhängigen Regler, die selbsttätig den Zustand der Batterie überprüfen, sich miteinander vertragen – macht es vor diesem Hintergrund Sinn, einen „schlaueren“ Solarladeregler zu kaufen? Oder gerät dessen Elektronik eher ins Schleudern, wenn auf einmal die Batterie aus anderer, unabhängiger Quelle geladen wird?

    Der Kühlschrank blieb ja leider ohne Stromversorgung. Nun haben wir festgestellt, dass dessen Masse eine der beiden doppelt belegten Adern war, die wagenseitig mit dem Kabel des 7-poligen Anschlusses verbunden war. Die andere doppelt belegte Ader war vermutlich die Spannung. Dies würde nach unserem Verständnis bedeuten, dass der Kühlschrank bisher nur mit 12V-Strom über die Lichtmaschine, nicht aber über die Versorgungsbatterie im Wageninneren versorgt wurde. Hierzu unsere Fragen:

    • Ist das sinnvoll?
    • Oder würde man, da man jetzt über den 13-poligen Stecker die Versorgungsbatterie im Wagen laden kann, den Anschluss des Kühlschranks lieber so wie die anderen 12V-Verbraucher direkt an die Versorgungsbatterie im Wagen koppeln?

    Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn es zu der einen oder anderen Frage einen fachkundigen Rat gäbe – ganz herzlichen Dank dafür im Voraus.


    Und sollten ein paar seltsame oder unlogische Fragen dabei sein, ist dies unserem Wissensstand geschuldet – hierfür bitten wir schon jetzt um Verständnis. Aber wer nicht fragt, wird eben auch nicht schlauer… ;)


    Viele Grüße


    Carola

  • Insbesondere bei der Ladeleitung aus dem Auto, die direkt an die Batterie angeschlossen ist, fragen wir uns, ob das „Regeln“ über die Autoelektrik erfolgt, oder ob hier noch etwas zwischengeschaltet werden muss?

    Wie schon vermutet muss hier ein Booster dazwischen da im Wohnwagen mit Glück noch
    12V ankommen. Die Batterie ist etwa bei 13,5V voll. Wenn Ihr jetzt den Wohnwagen mit der vollen Batterie als Auto anschließt wird diese sogar entladen.

    Der Kühlschrank blieb ja leider ohne Stromversorgung. Nun haben wir festgestellt, dass dessen Masse eine der beiden doppelt belegten Adern war, die wagenseitig mit dem Kabel des 7-poligen Anschlusses verbunden war. Die andere doppelt belegte Ader war vermutlich die Spannung. Dies würde nach unserem Verständnis bedeuten, dass der Kühlschrank bisher nur mit 12V-Strom über die Lichtmaschine, nicht aber über die Versorgungsbatterie im Wageninneren versorgt wurde. Hierzu unsere Fragen:


    Ist das sinnvoll?


    Oder würde man, da man jetzt über den 13-poligen Stecker die Versorgungsbatterie im Wagen laden kann, den Anschluss des Kühlschranks lieber so wie die anderen 12V-Verbraucher direkt an die Versorgungsbatterie im Wagen koppeln?

    Der Kühlschrank sollte NICHT über die Batterie im Wohnwagen laufen, diese wäre innerhalb kürzester Zeit leer. Habt Ihr auch ein Kabel mit 13 Adern eingebaut ? Wenn ja solltet Ihr den Kühlschrank an den geschalteten Plus und den dazugehörigen Massenaschluss im Kabel anschließen. Dein Auto muss dann in der Dose logischerweise auch diese Kontakte belegt haben. Es empfiehlt sich unter dem Gaskasten (oder an einer vergleichbaren Stelle) eine Dose zu setzten und ab dort direkt, ohne Umwege mit 4mm^2 oder besser 6mm^2 dicken Kabeln zum Kühlschrank zu gehen um den Spannungsabfall möglichst gering zu halten. Bei mir hat der Umbau dafür gesorgt das der Kühlschrank bei der Fahrt eher kälter ist als nachher am Platz vorher wurde alles nur warm beim fahren.


    Zu dem Thema solar, musst du die Solarjungs fragen, da bin ich raus. Sonst klingt das aber ganz gut was ihr da geplant und umgesetzt habt!

  • Super - vielen Dank für die schnelle Antwort! Das hilft uns sehr weiter. Falls Du noch einen Tipp in Sachen Booster hast, freue ich mich. Ansonsten suche ich danach mal weiter im Netz. Viele Grüße, Carola :)

  • Was mir gerade noch einfällt, solltet ihr nicht das ganze Kabel gegen ein 13adriges ausgeschauscht haben, könnt ihr auch nur die letzten 2-3M die ab dem Glaskasten bis zum Auto gebraucht werden, tauschen und dann unter dem Glaskasten das alte mit dem neuen Kabel verbinden und den Kühlschrank wie beschrieben anschließen.


    Viele nutzen wohl den Booster von schaudt.


    Grüße zurück Jan

  • Servus,


    beim 12 Volt aufpassen, die Batterie liefert durchaus 100 A Strom, deshalb, alle Leitungen umbedingt mit (KFZ) Sicherungen versehen, auch Zuleitungen vom Auto, Ladegerät und Solarregler über Sicherungen führen.


    Ich habe diesen hier, praktisch mit Masse Verteiler


    https://www.amazon.de/Sicherun…+12+fach+sicherungshalter

  • beim 12 Volt aufpassen, die Batterie liefert durchaus 100 A Strom, deshalb, alle Leitungen umbedingt mit (KFZ) Sicherungen versehen, auch Zuleitungen vom Auto, Ladegerät und Solarregler über Sicherungen führen.

    Guter Hinweiß! Ob das jetzt in der Leitung die vom Auto kommend ist wirklich notwendig ist, lasse ich jetzt mal dahingestellt, jedes Auto hat bereits jeweils eine Sicherung für den Dauer und den Schaltplus. Das macht räumlich auch mehr Sinn diese im Auto zu verbauen da sie so am Anfang der Leitung sitzt.


    Wenn ihr das Kabel tauschen solltet, es gibt 13-Adrige Kabel die extra für den Dauer rund den Schaltplus bzw. für die Masseleitungen 2,5mm^2 Leitungen haben. Viele andere Kabel haben alles in 1,5mm^2 ausgeführt.


    Noch eine Frage zur Batterie, ist diese eine Nassäure Batterie ? Bessere wäre wenn ihr eine AGM oder Gel-Batterie nutzen würdet, da sich bei der nassen Batterie Gase beim laden bilden können. Wenn diese im Wohnwagen eingesetzt werden sollen, benötigen diese einen Anschluss für einen kleinen Schlauch der nach außen geführt werden muss, so das die Gase aus dem Wohnwagen heraus geführt werden.

  • Vielen Dank für die weiteren Hinweise.


    Zum Kabel: auch das haben wir gegen 13adriges Kabel getauscht. Der Anschluss der einzelnen Kabel an der Verteilerstelle im Wagen steht noch aus. Vielleicht dazu (und zum Booster) noch Anschlussfragen:


    Habe im Netz mal nach einem Schaltplan für einen Boosters von Schaudt (WA 1214) gesucht. Dort taucht auch der Kühlschrank auf. Nicht ganz klar bin ich mir über die "Vernetzung". Wenn ich es richtig verstehe, wird auf der einen Seite die Ladeleitung+ (Ader 10) und Masse (Ader 13) aus dem 13adrigen Kabel an den Booster angeschlossen und an der anderen Seite die Batterie. Richtig?


    Und der Kühlschrank kommt an Dauer+ (Ader 9) und Masse (ebenfalls Ader 13) aus dem 13adrigen Kabel? Und falls ja: bedeutet das, dass der Kühlschrank auch bei ausgeschalteter Zündung Strom aus der Starterbatterie zieht?


    Viele Grüße

  • Die 230 Volt Einspeisung darf nicht mit EINER Sicherung 16A abgesichert sein!!!
    Da muss mindestens noch ein FI- Schutzschalter mit 30 Milliampere dazu (auch RCD genannt).


    Die Sicherung muss 2Polig sein, damit beide aktiven Adern abgeschaltet werden. Besser würde 13 A oder 10A sein. Dann ist die Selektivität zur Campingplatzabsicherung (in der Regel)16A eingehalten. Also die Wahrscheinlichkeit größer, das Ihr im Fehlerfall nicht zum Stromkasten laufen müßt.
    Aber sicherlich hat Euer Elektriker das ja auch bedacht.


    Im Wohnwagen dürfen nur flexible Leitungen gelegt werden, keinesfalls NYM oder andere mit massiven Adern, die können durch Fahr-erschütterungen brechen..
    Als Anschlussklemmen empfehle ich die Wago Klemmen mit dem Klemm-Hebel, die sind ohne Aderendhülsen auch für flexible Adern zugelassen.


    Zu 12 Volt:Bin da auch nicht so der Insider, aber nicht die Bordbatterie direkt mit der Zugfahrzeugbatterie verbinden, hohe Ausgleichströme können zum Brand führen!!!


    Gruß Ralf

  • Der Booster braucht einmal die Info wann er laden soll (Ladeleitung) und dann lädt der mit dem Strom der Dauerplusleitung.


    Der Küghlschrank kommt an die Ladeleitung, so geht er ohne laufenden Motor auch mit aus. Manche Kühlschranke haben ein Licht verbaut, dieses benötigt einen Dauerplus, ich denke aber mal euer hat das noch nicht.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!